Die heutige Terwelpstraße war noch in den fünfziger Jahren ein besserer Feldweg und hieß „Am Hagelkreuz“. Nordöstlich von ihr lag aus den Zeiten des „Dritten Reiches“ eine Wehrmachtsanlage, der so genannte Pi-Park. Er war 1939 angelegt worden, um schweres Material für die Bunkerbauten des Westwalls zu lagern. Als das ganze Gelände ab 1954 bebaut wurde, brach man den Pi-Park 1964 ab. An die Von-Saarwerden-Straße kamen die neue Berufsschule – das heutige Berufskolleg – und das mittlerweile schon wieder abgebrochene Finanzamt. Der Weg „Am Hagelkreuz“ endete im Stendener Weg, und der wiederum mündete in die Aldekerker Straße.
Prozessionen zogen zum Hagelkreuz und beteten für gutes Wetter
Kurz vor seiner Einmündung in die Aldekerker Straße führte der Stendener Weg an einem Steinkreuz vorbei. Zu diesem Kreuz zogen in alten Zeiten Prozessionen, die um gutes Wetter für die Ernte beteten – damit kein Hagel komme. Hier – am Hagelkreuz – aber entstanden nun Häuser, in denen die Lehrer der neuen Berufsschule wohnen sollten.
Das Hagelkreuz diente der französischen Besatzungsmacht als Friedhof
Aber als die Bauarbeiter vor dem alten Hagelkreuz den Boden ausschachteten, um die neue Straßendecke zu legen, was fanden sie? Totenschädel! Wo kamen die her? Die Schädel kamen aus Frankreich, und ihre Träger hatten den Niederrhein erobert – als Soldaten der Französischen Revolution unter der Devise „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.“ 1794 hatten sie unser Gebiet besetzt, und ihre Verwundeten wurden in der Paterskirche gepflegt – denn die Paterskirche diente den Franzosen als Lazarett. Wer dort starb, wurde den modernen Hygienevorschriften der Revolutionsregierung folgend vor den Toren der Stadt beigesetzt – am Hagelkreuz.
Statt Nato-Viertel oder Neue Stadt erhält das Viertel im Norden Kempens den Namen „Hagelkreuz“
„Terwelpstraße“ hieß zunächst die Verbindung von der Wielandstraße zur Gerhart-Hauptmann-Straße. Als 1970 die kommunale Neugliederung durchgeführt wurde, wurde der Straßenname verlegt. Der alte Name „Am Hagelkreuz“ wurde durch „Terwelpstraße“ ersetzt. Denn für kurze Zeit kam nun Hüls zu Kempen, wo es auch ein „Hagelkreuz“ gab. Um eine Doppelung mit der Hülser Schulstraße zu vermeiden, bekam übrigens die Schulstraße in Kempen das Attribut „Alt“ vorangesetzt. Der Name „Hagelkreuz“ aber ging auf das neue Stadtviertel über, das jetzt im Nordwesten entstand. pw