Volker Rübo wohnt mit seiner Familie seit 1993 in Kempen und verzichtete auf eine erneute Bürgermeister-Kandidatur. Wir haben den Ex-Bürgermeister nach seinen Plänen, Wünschen und Erwartungen als zukünftiger Rentner gefragt und wie er den neuen Lebensabschnitt ohne tägliche Hektik gestalten will.
Herr Rübo, haben Sie demnächst Langeweile?
Sicherlich nicht! Meine Hobbys sind immer zu kurz gekommen. Beispielsweise fotografiere ich sehr gerne und möchte endlich Kurse zur Bildbearbeitung besuchen, um den einen oder anderen Kniff zu lernen. Viele Bücher stehen noch ungelesen im Regal und ich freue mich, ganz wie Corona es zulässt, zu verreisen, wann immer ich möchte.
Besonders am Herzen liegt mir, dass mein Vater viel über seine Heimat Kleve und die Geschichte unserer Familie geschrieben hat und ich möchte seinen Nachlass aufarbeiten. Vielleicht entsteht daraus Neues.
Und ich möchte den Kontakt zu Freunden aus der Schul- und Studienzeit wieder „beleben“. Diese Personen sind ja auch langsam im Rentenalter und hätten Zeit für Unternehmungen Darüber hinaus gibt es natürlich im und am Haus etwas zu tun. Meine Töchter sind erwachsen und führen ihr eigenes Leben.
Wie fühlte es sich für Sie an, als Sie realisierten, dass Sie demnächst Pensionär sind?
Es ist ein wunderbares Gefühl mit großer Vorfreude auf Freiheit und zeitliche Ungebundenheit. Außerdem war der Endpunkt meiner Karriere bereits beim Start fest definiert und ich hatte genügend Zeit, mich darauf einzustellen.
Ausstieg aus dem Berufsalltag: Für viele klingt das auch etwas bedrohlich, weil ein großes Stück Alltags-Routine mit Terminen, Hektik und Wertschätzung wegfällt. Auch für Sie?
Nein. Natürlich werde ich – wie viele Menschen in dieser Lebenssituation – einige Zeit brauchen, einen neuen Rhythmus zu finden. Vielleicht möchte jeder zu seinen aktiven Berufszeiten ja einmal aus dem starren Korsett eines anspruchsvollen Berufsalltags ausbrechen. Schließlich waren Urlaube oft zu kurz und häufig der Kopf nicht richtig frei.
Hatten Sie jemals das Gefühl, etwas zu vermissen oder machen zu wollen?
Als Jugendlicher inspirierte mich der Film „Easy Rider“ und mündete in dem klassischen Traum, mit einer Harley Davidson über die Route 66 durch Amerika zu fahren. Harleys finde ich inzwischen blöd; seit 10 Jahren steht aber eine Bonneville von Triumph in meiner Garage. Damit ist Steve McQueen Rennen gefahren und Bob Dylan hat sich damit „auf die Nase“ gelegt. Also düse ich wohl bald „Like a Rolling Stone“ dem Sonnenuntergang entgegen …. Oh, wie kitschig (lacht)!
Möchten Sie etwas ausprobieren, was sie noch nie gemacht haben?
Mit meiner Frau könnte ich mir vorstellen, dass wir romantische Sonnenuntergänge am Meer oder auf einem Berg erleben und mit dem Fahrrad Europa entdecken. Die Welt muss es nicht sein, wobei ich die Tierwelt Afrikas schon erleben würde. Mal sehen, was die Zukunft bringt.
Wie bleiben Sie fit und aktiv?
Kürzlich habe ich unseren Kempener Ehrenbürger Karl-Heinz Hermans zu seinem 91. Geburtstag besucht und hoffe, dass ich auch so fit und agil bleibe. Dafür bemühe ich mich als begeisterter Fahrradfahrer, Wanderer und Schwimmer hoffentlich genug!
Herr Rübo, wir danken Ihnen. rs