Die Stadt Kempen hat in Gemeinschaft mit dem Bürgerverein Kempen-Hagelkreuz e.V. eine Calisthenics-Anlage am Hagelkreuzweg errichtet und Bürgermeister Christoph Dellmanns hat die neue Sportanlage eingeweiht. Was dies genau ist und welche Baumaßnahmen dafür möglich sind, erklären Willi Stenhorst vom Bürgerverein und Patricia Schürmann, Amtsleiterin des Grünflächenamtes der Stadt Kempen. Gespendet werden die Geräte von der Sparkasse Krefeld und den Stadtwerken; die Installation und Pflege der Geräte übernimmt die Stadt Kempen.
Was ist eine Calisthenics-Anlage?
„Dabei handelt es sich um ein Sportangebot unter freiem Himmel rund um Eigengewichtsübungen und der Schwerpunkt liegt auf der intermuskulären Koordination“, erklärt Willi Stenhorst, Vorsitzender des Bürgervereins. „Bei den Übungen kooperieren verschiedene Muskelgruppen, um das Gleichgewicht zu halten und die Stabilität des Körpers verbessert sich“, so der Bürgerverein-Vorsitzende.
Wo werden die Fitness-Geräte aufgebaut?
„Die Geräte werden hier bei uns im Hagelkreuz am Hagelkreuzweg installiert“, informiert Stenhorst und seien damit sehr gut erreichbar. „Ähnlich wie bei einem Trimm-Dich-Pfad befinden sich an den Stationen funktionelle und vielfach einsetzbare Krafttrainingstationen und eine Hilfetafel für die Übungen“. Eine App erklärt die verschiedenen Übungen damit die Bewegungsabläufe von den Nutzerinnen und Nutzern jederzeit überprüft und nachvollzogen werden können. Neben Klimmzugstangen, Reckstangen, Parallelbarren und Hangelstrecken kommen horizontale und vertikale Leitern sowie Abwandlungen davon zum Einsatz.
Erste Calisthenics-Anlage der Region
Bei der Konzeption des ersten Calisthenic-Parks stand ein Experte zur Seite, um zu entscheiden, aus wie viel Stangen, Barren, Monkeybars oder Sprossenleitern der Park im Hagelkreuz bestehen soll. „So hatten wir eine klare Vorstellung von der Gestaltung und konnten auf Sponsorensuche gehen“, berichtet Stenhorst den Projektstart im August 2019.
„Um die Geräte fest im Boden zu verankern, sind entsprechende Fundamente erforderlich“, erläutert Patricia Schürmann, die Amtsleiterin des Grünflächenamtes die Baumaßnahmen. „Wir haben vor einigen Wochen mit den Arbeiten begonnen und die betreffenden Bereiche sichtbar abgesperrt“.
Um die Standsicherheit der 8 Geräte auf dem 200 qm großen Areal zu sichern, sei eine Trocknungsphase von vier Wochen einzuhalten. Anschließend wird noch ein Boden mit Fallschutzeigenschaften aufgebracht. „Wir haben uns aus hygienischen Gründen für einen Sand-Belag entschieden, der unkompliziert regelmäßig ausgetauscht werden kann“ erklärt die Ingenieurin vom Grünflächenamt.
Wo kommt diese Sportart her?
„Das Wort ‚Calisthenics‘ entstammt dem Griechischen und wird mit „schön“ und „Kraft“ übersetzt“, weiß Stenhorst. Ursprünglich käme die Idee mit dem eigenen Körpergewicht zu trainieren in vielen Sportarten vor. Seit der Etablierung von Fitnessstudios gehört das Trainieren an Klimmstangen, Recks und Hangelstrecken vielerorts zum Standard. Die Verlegung ins Freie verdankt die Sportart New Yorker Fitness-Enthusiasten, die ihre Übungen in öffentlichen Parks vollzogen haben. „Ja, die Bezeichnung ist in unserem Sprachgebrauch noch ungewöhnlich“, gibt Stenhorst zu und es gäbe erst knapp über 780 derartige Sportparks in Deutschland. „Es kommt jedoch auch nicht auf den Namen an, sondern auf die Bewegung“, untermauert er den attraktiven und flexiblen Fitness-Gedanken der Methode. Schließlich kann jeder jederzeit seine Übungen an frischer Luft machen, unabhängig von Club-Gebühren oder Öffnungszeiten.
Es ist vor allem diese Flexibilität, die Calisthenics effektiv und populär macht. Die Trainingsanreize können – je nach Fitness, Gesundheitszustand, Bedürfnissen und Zeit der Übenden – selbst gestaltet werden. Die Intensität einer Trainingseinheit kann dabei vor allem durch die Anzahl der Wiederholungen gesteuert werden.
Kein Extra-Equipment notwendig
Gewichte oder anderes Zubehör wird nicht verwendet oder benötigt. „Daher fanden wir, dass gerade jetzt wo die Fitness-Studios und Sportvereine in Corona-Zeiten nicht geöffnet sind, das individuelle Trainingsangebot gut in unser Quartier passt und der Installationstermin gut gewählt ist“, freut sich Stenhorst.
Einige Gruppen entwickelten einen besonderen Stil, indem sie Calisthenics mit Übungen aus dem Turnen oder Breakdance kombinierten und neue Bewegungsabläufe entstanden – wie beispielsweise die menschliche Flagge. Dabei hält man sich an einer senkrechten Stange fest und der gesamte Körper wird in eine horizontale Linie zum Boden gebracht. „Ich glaube nicht, dass ich das noch schaffen werde“, schmunzelt Stenhorst, denn dies sei ziemlich anstrengend. rs