Seit etwas mehr als 1 ½ Jahren arbeitet die Offene Malgruppe im Hagelkreuz nun daran, ihre Technik im Bereich des Aquarell-Malens zu verbessern. Anfangs traf man sich im Quartiersbüro Hagelkreuz und Josè Kamper konnte den interessierten Damen vor Ort ihr Wissen vermitteln. Dann kam Corona. Kurzentschlossen entschied man sich, die Treffen online fortzuführen. Dafür wurde allen Beteiligten ein Zugang zu einem Videokonferenzen-Anbieter vermittelt. Fortan setzte man sich zu Hause vor einen Laptop oder ein Tablet und tauschte sich mittels Videokonferenz aus. „Das machte aber nicht so viel Spaß wie vor Ort“, sagt Brigitte Prießen, eine der regelmäßig teilnehmenden Damen. „Es fehlte einfach die persönliche Begegnung. Wir haben zwar unsere Bilder in die Kamera gehalten aber das ist nicht dasselbe.“
Die fertigen Bilder wurden fotografiert oder gescannt und in ein Online-Portal hochgeladen. Damit konnten die Teilnehmerinnen untereinander ihre Kunstwerke beurteilen und José konnte den Lernfortschritt überprüfen und notfalls mit hilfreichen Kommentaren Hilfestellung zur Verbesserung geben.
Der Malkreis trifft sich wieder vor Ort.
Nun hat sich die Lage gebessert und die 5 Damen treffen sich wieder vor Ort. Heute sind weiße Sommerblumen das Thema. Gemalt wird auf 300 – 450 g Aquarellpapier. Das schwere Papier hat den Vorteil, dass man Korrekturen vornehmen kann. Die Aquarellblocks sind rundum verleimt, damit das Papier sich nicht wellt, wenn es nass wird. Auch die Aquarellfarben haben eine gute Qualität. „Mit einem schlechten Topf kann man auch nicht gut kochen“ ist die lapidare Feststellung der Leiterin und meint damit, dass man nicht am falschen Ende sparen sollte. Auf den weißen Blättern wird Rubbelkrepp aufgetragen, bevor man mit dem Auftragen von Wasser und Aquarellfarbe anfängt. Heute wird die Farbe nicht auf der Palette, sondern auf dem Papier gemischt. Damit die Farbe verlaufen kann, muss man mit viel Wasser arbeiten.
Bevor das Rubbelkrepp abgerubbelt werden kann, muss die Farbe erst gut trocknen. Jetzt bekommt das Herz der Blume noch Farbe und es werden noch einige Schatten gesetzt. Die Blumenstiele werden ausgewaschen. Noch ein paar Sprenkel und fertig ist das Bild.
Persönliche Hilfestellung ist sehr hilfreich.
„José fordert uns schon sehr“, sagt eine Teilnehmerin. „Das ist aber gut und wir haben uns deutlich verbessert. Manchmal denke ich, das schaffe ich nie aber dann kommt José, gibt mir einen Tipp und schon klappt es.“ „Ich habe ein Links-Rechts-Problem“, sagt eine andere Teilnehmerin. „José gab mir den Tipp, einfach mal mein Bild vor den Spiegel zu halten. Das hilft mir, die richtige Perspektive zu sehen.“
Man merkt, dass sich die Damen gut verstehen. Pinsel und andere Malutensilien werden untereinander ausgetauscht und es kommen konstruktive Kommentare zu den Kunstwerken der anderen. Wer, wie ich, die Entwicklung der Kunstfertigkeit der Teilnehmerinnen beobachtet hat, muss attestieren, dass die Damen große Fortschritte gemacht haben. Für mich als Grobmotoriker ist es schwer zu fassen, wie man solche filigranen Spitzenleistungen erstellen kann.
Schon sind die 2 Stunden um. Manche hat es nicht geschafft, ihr Gemälde fertigzustellen. „Das mache ich heute Abend zu Hause fertig“, sagt Bärbel Ziemann-Martens, die mit den Blüten noch nicht begonnen hat. So wird etwas von dem Geist und der Atmosphäre des Maltreffens mit nach Hause genommen.
Interesse? Schauen Sie einmal herein!
Jeden Mittwoch von 10 bis 12 Uhr findet der Offene Malkreis in den Räumen des Quartierbüros Hagelkreuz am Concordienplatz statt. Wer Lust hat, einmal hereinzuschauen, ist herzlich eingeladen. Für den Herbst ist eine Ausstellung einer Auswahl der schönsten Bilder geplant. Wir werden rechtzeitig darauf hinweisen. km