Die Hausapotheke sollte in regelmäßigen Abständen kontrolliert und einen gewissen Grundstock an Arznei- und Verbandsmitteln vorrätig haben. Hier das Wichtigste zusammengefasst.
Ältere Menschen – was ist zu beachten
Erste-Hilfe-Bedarfe im Haus zu haben, ist für die ganze Familie sinnvoll und auch für ältere Menschen empfehlenswert. Im Zuge des natürlichen Alterungsprozesses werden Muskeln und Knochen weniger strapazierfähig, sodass viele SeniorInnen in ihrer Bewegung eingeschränkt sind. Oft kommt es dadurch in der häuslichen Umgebung zu Unfällen. Um gewappnet zu sein, ist es wichtig, dass ein Senioren-Haushalt mit dem notwendigen Erste-Hilfe-Material wie Verbandmaterialien, aber auch Medikamente oder Arzneimittel ausgestattet ist.
Hausapotheke – das Wichtigste
Hier eine Anregung des Malteser Hilfsdienstes in Kempen, um die eigene Hausapotheke zu überprüfen und auf den aktuellen Stand zu bringen:
- Ein Gel oder Tabletten gegen Sodbrennen
- Ein Mittel gegen Durchfall
- Eine Elektrolytlösung zum Ausgleich des Flüssigkeitsverlusts im Falle von Durchfall
- Creme(s) gegen Sonnenbrand, Juckreiz und Insektenstiche
- Ein Gel für Sportverletzungen, das kühlend und abschwellend wirkt, zum Beispiel bei kleinen Prellungen
- Ein Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol – gegen Kopfschmerzen oder auch gegen sehr hohes Fieber
- Lutschtabletten gegen Halsschmerzen (Tipp: Einige Sorten wirken befeuchtend und tun bei trockenem Hals besonders gut)
- Optional: Nasenspray (Achtung: Immer nur gezielt und auf keinen Fall regelmäßig über einen längeren Zeitraum verwenden, da sonst die Nasenschleimhaut geschädigt wird und eine Abhängigkeit entstehen kann)
- Bei Bedarf eine Herpessalbe und Augentropfen. Dabei ist zu beachten, dass Augentropfen nach sechs Wochen ablaufen. Werden sie nur selten benutzt, machen einzeln dosierte Tropfen Sinn.
Gut zu wissen: Kombipräparate gegen Erkältungen, die etwa die Nachtruhe verbessern sollen, wirken häufig durch eine Kombination von Alkohol mit anderen Substanzen. Ob sie eingenommen werden, sollte man sich stets gut überlegen, da sie lediglich die Symptome unterdrücken und nicht heilen – deshalb sollte die Verwendung die Ausnahme, nicht die Regel sein.
Beschriftung & Beipackzettel
Es ist sinnvoll, Packungen gut lesbar zu beschriften, da viele Verpackungen von Medikamenten ähnlich sind und Verwechslungsgefahr besteht.
Die Beipackzettel sollten aufbewahrt werden, damit man sich bei Bedarf über die richtige Einnahme informieren kann. Mit diesen Maßnahmen sparen im Notfall wertvolle Zeit, sodass ein Angehöriger möglichst schnell versorgt werden kann.
Fieber nicht sofort mit Medikamenten senken
Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers und dient dazu, Krankheitserreger abzutöten. Natürlich ist es sehr unangenehm, aber sinnvoll: Fieber sollte also nicht bereits bei Werten von 38,5 Grad mit fiebersenkenden Medikamenten bekämpft werden, sondern nur dann, wenn es wirklich hoch ist. Bei Erwachsenen sind dies 41 Grad Körpertemperatur.
Vor Erreichen dieser Körpertemperatur kann der Griff zu bewährten Hausmitteln wie kalte Wadenwickel, viel trinken und sich mit einer leichten Decke zudecken sinnvoll sein.
Verbandsmittel: Erste-Hilfe-Ausstattung für den Notfall
- Pflasterstrips und Wundschnellverband in verschiedenen Größen
- sterile Kompressen, um Wunden keimfrei abzudecken
- Mullbinden und elastische Binden in verschiedenen Breiten, um sterile Kompressen zu fixieren oder um Salbenverbände zu machen
- spezielles Verbandszeug bei leichten Verbrennungen
- Verbandklammern, um Verbände zu fixieren
- Verbandsschere, um Verbände zuzuschneiden
- Optional: Ein Dreiecktuch, um es als Armschlinge zu nutzen.
Zeckenkarte & Co.: Sinnvolle Ergänzung
Neben Medikamenten und Verbandsmaterial gehören außerdem diese Hilfsmittel in die Hausapotheke:
- Pinzette
- Zeckenkarte oder Zeckenzange
- digitales Fieberthermometer
- Einmalhandschuhe
- Desinfektionsmittel (Tipp: Am besten ein Spray, mit dem nicht nur die Haut, sondern auch Wunden desinfiziert werden können)
- Wärmflasche
- Kühlkompressen, die im Gefrierfach aufbewahrt werden
Wichtigste Notfall-Telefonnummern
Ergänzen kann man die Hausapotheke mit den wichtigsten Erste Hilfe-Maßnahmen sowie einer Liste mit Notfallnummern in einem Heft oder Broschüre. Denn im Ernstfall fällt einem mitunter nicht einmal die „112“ ein.
Auf diese Liste gehört die Nummer 112 für akute Notfälle, die Nummer vom ärztlichen Bereitschaftsdienst (bundesweit: 116117), die Nummer von eigenem Hausarzt sowie die Telefonnummer, unter der jeder den aktuellen zahnärztlichen Notdienst für seine Region erfragen kann.
Alternativ kann man über Zahnarzt-notdienst.de im Internetnachgeschaut werden, welcher Notdienst geöffnet hat. Leben Kinder im Haushalt, gehört auf diese Liste auch die Nummer vom kinderärztlichen Notdienst.
Ablaufdatum & Entsorgung
Medikamente verändern oder verlieren mit der Zeit ihre Wirkung. Die meisten Medikamente wirken jedoch über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus, wenn sie sachgerecht – dunkel, kühl, trocken – aufbewahrt werden. Riecht ein Medikament jedoch komisch, hat es sich verfärbt oder eine krümelige Konsistenz, sollte es entsorgt werden. Rezeptpflichtige Medikamente solltest nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums sofort entsorgt werden. Medikamente gehören in den normalen Hausmüll. Damit Kinder sie auf keinen Fall aus der Tonne fischen, sollten sie in einem blickdichten Beutel verpackt und am besten erst am Morgen der Mülltonnenleerung weggeworfen werden.
Weitere Informationen erteilt der Hausarzt oder der Malteser Hilfsdienst e.V., Verbindungsstraße 27, 47906 Kempen, unter der Telefonnummer 02152 / 9590 100 oder über die Webseite unter https://www.malteser.de/standorte/kempen.html. Anfragen können ebenfalls per E-Mail an info.kempen@malteser.org gesendet werden. /rs