Ausstellung „Vielfalt verbindet – Hass vernichtet“ regt zum Mitmachen an

Foto Ausstellungsplakat
Ausstellung Hass vernichtet in der Kirche Christ-König

Irmela Mensah-Schramm hat eine besondere Berufung. „Ich beseitige Hass-Graffitis, weil ich den Hass vernichten möchte. Das ist mein Kampf gegen Rechts“, sagt die Berliner Friedensaktivistin. Sie entfernte bis heute mehr als 100.000 Hasssprüche, über 74.000 Hassaufkleber und ihr Archiv umfasst weit mehr als 16.000 Bilddokumente in unzähligen Ordnern. Sie dokumentiert ihre Arbeit und daraus ist die Wanderausstellung „Hass vernichtet – Hassschmierereien fotografiert und vernichtet“ entstanden, die Jeyaratnam Caniceus im Rahmen der interkulturellen Woche nach Kempen geholt hat.

30 beeindruckende Bilder waren zu sehen

Die Ausstellung war bei freiem Eintritt vom 17.09. bis 15.10.2017  in der Kirche Christ-König im Hagelkreuz zu sehen. Bei der Eröffnung begrüßten Pfarrer Ludwig Kamm, Alice Alves Poeira (Sprecherin Arbeitskreis Multi-kulturelles Forum) und Jeyaratnam Caniceus (Organisator der Ausstellung) die Gäste. Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer (Universität Duisburg-Essen) gab eine schöne Einführung, woran sich der Vortrag von Irmela Mensah-Schramm anschloss. SchülerInnen der Erich Kästner Realschule präsentieren Musik aus ihrem Musical „Bei aller Liebe…“ – dem Fremdenhass auf der Spur, unter der Leitung von Sonja Kandels.

Hass-Schmierereien nicht dulden!

Irmela Mensah-Schramm führte anschließend durch ihre Ausstellung, die zumeist menschenverachtende Inhalte und auch Symbole zeigten. Sie konnte eindrucksvoll zu jedem Foto eine kleine Geschichte erzählen und zog alle Besucher in ihren Bann. Die Friedensaktivistin erzeugte Betroffenheit und appellierte daran, dass draußen die Hass-Schmierereien nicht geduldet, sondern dass man selbst aktiv werden sollte, indem man diese auch entfernt. Also nicht warten, bis – und dass – es andere tun. Da sie die Hass-Schmierereien als Vorstufe zur physischen Gewalt sieht, sucht sie ständig das Gespräch mit den Urhebern und Befürwortern und ebenso mit den dies duldenden Betrachtern. Wenn viele Besucher bestätigen, dass sie draußen die Hass-Schmierereien nicht bemerkt haben, jetzt aber nach dem Bewusstwerden durch diese Ausstellung zukünftig darauf achten, so ist in ihren Augen schon ein erster großer Schritt erreicht.

Lesung aus ihrem Buch „Mein Kampf – gegen Rechts“

Irmela Mensah-Schramm las bei der Finissage Textstellen aus ihrem Buch „Mein Kampf – gegen Rechts” vor, das auch käuflich zu erwerben war. Außerdem zeigte sie an diesem Abend Ergebnisse von Schüler-Workshops. Sie berichtete, dass die Ausstellung von über 10 Schulklassen (überwiegend LvD’lern) besucht wurde und außerdem weit über 500 Besucher mit der Ausstellung in Berührung kamen.

Bei kühlen Getränken und einigen Knabbereien  konnte man der Klezmer-Musik und jüdischen Liedern lauschen. Getreu nach ihrem Motto: „In Musik gegossene Lebensfreude“ erklangen beliebte, frohe und auch traurige Melodien und Lieder der Gruppe „Scherele“. Sie spielten in der Besetzung: Elfi Coenders, Gesang; Helmut Vester, Gitarre; Karlheinz Uhlig, Leiter des Ensembles mit Klarinette und Akkordeon. Es war Musik mit zum Teil jazzigen Rhythmen, voller Lebensfreude, gleichzeitig zu Herzen gehend und voller Melancholie.

Nähere Informationen über Irmela Mensah-Schramm und ihre Arbeit gibt es unter folgendem Link:  www.hassvernichtet.de

Um Ihnen einen kleinen Eindruck der Ausstellung zu vermitteln, folgt eine Fotogalerie mit ausgewählten Exponaten. ad