Die Pensionierung steht vor der Tür – was nun Herr Brandstaedt?

Nur noch bis Ende des Jahres wird Uwe Brandstaedt bei der Stadt Kempen erreichbar sein.

Uwe Brandstaedt ist bei der Stadt Kempen der Leiter des Amtes für Soziales und Senioren und wird Ende 2020 nach 46 Berufsjahren in den Ruhestand gehen. Wir haben den Wahl-Wachtendonker gefragt, welche Pläne und Erwartungen er mit seiner Pensionierung verbindet.

Herr Brandstedt: Was bedeutet Ruhestand für Sie?

Ruhestand bedeutet für mich, dass ich mir meine Zeit frei einteilen kann und nur noch das tue, was mir wirklich Freude bereitet. Natürlich mache ich mir „feste“ Termine, damit der Tag seine Struktur behält, aber der Tag beginnt später und ohne Termindruck. Gemütlich frühstücken und in Ruhe die Zeitung lesen, darauf freue ich mich sehr.

Wie fühlte es sich für Sie an, zu realisierten, dass Sie demnächst Rentner sind?

Ich war 15 Jahre, als ich in Essen ins Berufsleben startete. Zunächst war ich skeptisch; nicht, weil ich mir demnächst die Arbeit fehlt, sondern weil ich wusste, dass ein Großteil meines Lebens hinter mir liegt. Diese Gedanken sind jedoch schnell verflogen und jetzt fühlt es sich gut an, in Kürze Pensionär zu sein. Ich hoffe, dass es eine lange Phase wird, die man Ruhestand nennt.

Ausstieg aus dem Berufsalltag – wie läuft das bei Ihnen?

Gezielt vorbereitet habe ich mich nicht und nehme die Dinge, wie sie kommen. Ich freue mich darauf, etwas länger zu schlafen und dann sehe ich weiter. Meine Frau wird noch ein paar Jahre arbeiten. Also werde ich einkaufen und verschiedene Aufgaben in Wohnung und Garten übernehmen. Nachmittags stelle ich mir vor, dass wir gemeinsam etwas unternehmen. Mit unseren zwei Söhnen und besonders mit dem Enkelkind möchte ich mehr Zeit verbringen. Schauen wir mal, was die Zeit so zulässt.

Das heißt, dass Sie keine Wünsche haben: Hatten Sie nie das Gefühl, etwas zu vermissen oder machen zu wollen?

Natürlich gibt es auch viele Dinge zu denen ich bisher nicht gekommen bin, aber ich habe nicht das Gefühl, etwas zu vermissen: Also muss ich auch nicht viel nachholen. Natürlich möchte ich mir Dinge anschauen und reisen. Damit meine ich gar nicht die großen Reisen, sondern die nähere Umgebung. Größere Reisen bedeutet für mich Europa. Außerdem macht mir Motorradfahren wirklich Spaß und alles was man am, im und auf dem Wasser machen kann.

Haben Sie konkrete Vorstellungen, wie Sie fit und aktiv bleiben?

Ja, ich möchte – mit wenig fester Bindung – mir mehr Bewegung verschaffen. Während meiner Zeit im Amt, hatte ich schon mal das Gefühl zwischendurch eine größere Runde stramm spazieren gehen zu wollen. Aber als Beamter wird man ja nicht für das Rumlaufen bezahlt! Das werde ich ändern und mehr schwimmen, Gymnastik betreiben und Fahrrad fahren. Alles in einem angemessenen Rahmen und meinem Tempo. Mein Motto wäre: Nicht zu viel vornehmen. Erfreulicherweise gibt es bei uns in Wachtendonk jeden Tag sportliche und gesellige Angebote für Senioren und dort liegt auch mein soziales Umfeld.

Können Sie anderen Menschen Empfehlungen geben?

Nur nicht hängen lassen! Ich finde meine Herangehensweise gut, vielleicht kann man das bisherige Hobby intensiver betreiben. Für mich wäre es das Motorradfahren. Mich interessiert ganz viel, aber nichts wird wirklich zum ausschließlichen Hobby. Deshalb habe ich eine große Bandbreite an Betätigungsmöglichkeiten. Das muss jeder für sich entscheiden. Und auch das „Hängenlassen“ ist doch schön und macht hin und wieder Spaß!

Wir danken Ihnen. rs