Mehr Bio geht nicht!

Artgerechte Tierhaltung & unverpackte Lebensmittel vom Tinthof

Mit einem Lächeln freut sich Stefan Moers über jeden neuen Kunden und die vielen interessierten Hagelkreuzer am Molkerei-Stand auf dem Concordienmarkt. „Natürlich müssen wir unsere Demeter-Produkte zu Beginn einer Kundenbeziehung erklären, denn viele fragen nach, wie sich genau unsere Milch, Jogurt- oder Käseerzeugnisse von gängigen Industrieprodukten unterscheiden“, so der Tinthof-Mitarbeiter des neuen Markterlebnisses im Hagelkreuz.

Seit zwei Jahren ist der gelernte Koch und staatlich geprüfter Küchenmeister für den Tinthof auf Wochenmärkten und betont, dass Geschmacksverstärker oder Bindemittel in den Produkten hier am Stand nicht zu finden sind. „Ich habe 20 Jahre Gastronomieerfahrung in Krefeld und als Profi haben mich diese Produkte überzeugt“, so Moers.

Kuh und Kalb bleiben zusammen

Hinter dem Konzept von Heike und Christian Hülsermann aus Voerde steckt eine bäuerliche Landwirtschaft, die auf artgerechte Tierhaltung von Kuh und Kälbern setzt. In der „industriellen“ Landwirtschaft, werden die Kühe nach dem Kalben von ihren Kälbern getrennt. „Bei uns jedoch bleiben Mutter und Kind – ganz natürlich – zusammen“, erklärt Heike Hülsermann. Mindestens fünf Monate kann das Kalb den ganzen Tag frei trinken und lernt nebenbei im Herdenverband wichtige Verhaltensweisen für die nächste Generation. Oft entscheiden die Kälber von ganz allein, wann sie mit dem Säugen aufhören.

Ohne Umweg in die Käserei

„Aus der frischen morgenwarmen Milch unserer Kühe stellen wir laktosefreien Rohmilchkäse her“, erklärt die junge Bäuerin. Bereits durch das schonende Melken und die kurzen Transportwege bliebe die Milch lebendig und in ihrer Struktur erhalten. Bei der Herstellung von Rohmilchkäse wird die Milch nicht über 40° C erwärmt und behält – im Gegensatz zu pasteurisierter Milch – ihre wertvolle Originalflora. „So entwickeln unsere Käseprodukte einen typischen und unverkennbaren Geschmack, den neben Käsefreunde auch Profiköche sehr schätzen“.

Was bedeutet Demeter für Bio-Produkte?

„Demeter“ ist weltweit ein gültiges Qualitätslabel für Nahrungsmittel aus der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Das älteste Bio-Label verfügt über die strengsten Richtlinien: Wer Demeter einkauft, weiß, dass dahinter eine konsequent naturnahe und nachhaltige Landwirtschaft und Verarbeitungsweise steht.

Familie Hülsermann hat sich für die nachhaltigen Produktion von Lebensmitteln entschieden. Neben traditioneller Handwerkskunst sind für sie Regionalität mit kurzen Transportwegen und die Verwendung bester Rohstoffe wichtig. Gentechnisch veränderte Futtermittel oder die Verwendung gentechnisch veränderter Zutaten kommen nicht in Frage.

Niederrheinischer Hof mit Geschichte

Bereits in der 6. Generation wird der Tinthof in Voerde-Spellen als Familienbetrieb geführt und auf 72 ha Fläche wird das Futter für die Tiere angebaut. „Die Verarbeitung der frischgemolkenen Milch zu Rohmilchkäse, Quark, Joghurt, Frischkäse ist unser wichtigster Betriebszweig“, so Christian Hülsermann. Auch die Hühner leben in einem Mobilstall in Freilandhaltung und werden von Gänsen und Hähnen beschützt. „So können die Hühner in Ruhe ihre Eier legen und ausgiebig sand- und sonnenbaden“, schmunzelt Hülsermann

„Unverpackt“ spart Verpackungsmüll

Pistazien, Dinkel, Wild- und Basmati-Reis oder Salz: Das Konzept des verpackungsfreien Einkaufs am Marktstand zielt auf eine nachhaltige Entwicklung und die Familie Hülsermann von vertrauensvollen Partnern bezieht.

Das Prinzip des „unverpackt einkaufen“ erfolgt durch

  1. wiegen des leeren Gefäßes und notieren
  2. abfüllen des gewünschten Produktes aus dem unverpackten Sortiment in gewünschter Menge
  3.  erneutes wiegen des Behälters und
  4. das Leergewicht wird vom Gesamtgewicht abgezogen.

Gerne dürfen eigene Gefäße zum Transport mitgebracht werden, denn „unverpackt“ liegt den Hülsermanns besonders am Herzen. Wer sein Gefäß vergessen hat, kann gern Gläser in verschiedenen Größen erhalten. rs