Nicht jedes Produkt eignet sich für alle Menschen.
Ob Lottogewinn, Erbschaft oder Auszahlung einer kapitalbildenden Lebensversicherung: Wer eine größere Geldsumme einmalig erhält, steht vor der Frage, wie er den (netto) Betrag am besten anlegt. Eine Möglichkeit: das Geld ganz oder teilweise für eine zusätzliche Altersvorsorge nutzen, etwa in Form einer Leibrente, eines Bankauszahlplans, Fondsauszahlplans oder Angebote mischen. Welche der möglichen Varianten für wen besser ist, hängt vom Einzelfall ab. Wer kennt schon die Zukunft.
Leibrente
Das Geld kann in eine Versicherung gesteckt werden, die entweder sofort oder erst zu einem späteren Zeitpunkt beginnt. Eine Leibrente wird in aller Regel lebenslang ausgezahlt unabhängig davon, ob man 68, 89, oder 105 Jahre alt wird, und egal, ob das eingezahlte Geld aufgebraucht ist oder nicht. Die Leibrente ist somit eine Art Spekulation auf eine ziemlich langes Leben. Der Versicherer überweist jeden Monat den vereinbarten Betrag bis die versicherte Person stirbt.
Die Leibrente ist eine Option für alle, die gesund sind und somit davon ausgehen, alt zu werden. Sie ist zudem für jene geeignet, die sonst wenig sichere Alterseinkünfte haben. Auf der anderen Seite kostet dies Geld in Form geringerer monatlicher Renten, denn Garantien gibt es nicht umsonst. Stirbt der Versicherungsnehmer früh, kommt das restliche Geld der Versichertengemeinschaft zugute, und nicht etwa den Erben. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass von dem Geld die Erben profitieren, kann für den Todesfall vor Rentenbeginn eine Beitragsrückgewähr und beziehungsweise oder nach Rentenbeginn eine Rentengarantiezeit vereinbart werden. Beides ist allerdings wiederum mit Kosten verbunden, Bei den Leibrenten mit Garantie wirkt es sich allerdings heutzutage negativ aus, dass sich die Zinsen auf einem historischen Tief befinden. Daher sind die garantierten Leistungen entsprechend niedrig.
Nicht unerwähnt soll die Möglichkeit bleiben, das eigene Haus / die Eigentumswohnung zu Lebzeiten auf Rentenbasis mit Wohnrecht auf Lebenszeit einem Dritten zu verkaufen. Dies ist eine weitere Möglichkeit einer Leibrente. Es gelten die vorgenannten Kriterien. Ein Versicherungsmathematiker, der Steuerberater oder … legen den (Verkehrs-) Wert zu Grunde, ermitteln die Lebenserwartung, Zinsen das Kapital auf die Laufzeit ab und erhalten so den Barwert. Dieser Wert ist die Grundlage, davon wird die Kaltmiete abgezogen und es verbleibt die monatliche Leibrente. Ein Notarvertrag ist notwendig. Das Wohnrecht wird in das Grundbuch eingetragen.
Bankauszahlplan
Beim Bankauszahlplan bekommt der Kunde für die vereinbarte Laufzeit einen festgelegten Betrag. Wenn zum Laufzeitende das Kapital aufgebraucht ist, muss der Kunde ohne diese Zusatzeinnahme auskommen. Stirbt der Kunde vor Ende der Laufzeit, geht das Kapital automatisch an die Erben über. Für Bankauszahlpläne gilt die gesetzliche Einlagensicherung beziehungsweise eine als gleichwertig anerkannte Institutssicherung, darauf weisen wir hin.
Fondsauszahlplan
Bei dieser Form kaufen Anleger Fondsanteile. Durch regelmäßige Verkäufe erzielen sie dann eine Zusatzrente. Bei dieser Variante müssen sich Anleger aktiv kümmern. Fondsauszahlpläne bergen allerdings Risiken. Gehen die Kurse nach unten, dann steht der Anleger vor der Entscheidung, ob er Auszahlungen zumindest zeitweis reduziert oder sogar ganz einstellt. Umgekehrt kann sich der Anleger bei einer positiven Entwicklung höhere Auszahlungen bewilligen, oder das Geld reicht eben länger. Der Nachteil eines Fondsauszahlplans ist, dass es keine Garantien und keine lebenslangen Leistungen gibt. Auch bei einer Leibrente gibt es Risiken. So können Überschüsse geringer ausfallen als erwartet oder gegebenenfalls sogar ganz entfallen. Dann besteht die Leibrente nur aus dem garantierten Teil. Vor dem Abschluss sollten Verbraucher sich vergewissern, dass im Fall der Insolvenz des Anbieters die Absicherung der Protektor Lebensversicherungs AG gilt.
Angebote mischen
Wer sich nicht für eine Variante entscheiden möchte, kann eine Leibrente auch mit verschiedenen Auszahlplänen kombinieren. Anleger sollten vor allem auf die Kosten des jeweilign Produkts achten, je weniger Kosten in einem Produkt stecken, desto höher fällt der Ertrag aus.
Bei einer Leibrente entstehen in der Regel mindestens Abschluss-und Verwaltungskosten.
Bei einem Fondsauszahlplan kommen neben Verwaltungskosten meist ein Ausgabeaufschlag oder Ordergebühren auf den Anleger zu.
Selbst bei einem simplen Banksparplan entstehen Kosten auch wenn diese bei Sparkonten gar nicht ausgewiesen werden. In diesem Fall stecken sie in der Zinshöhe.
Ebenfalls wichtig: Auch Rentner müssen auf ihre Einkünfte Steuern mit steigenden Prozenten zahlen.
Wer eine private Rentenversicherung abschließt, muss weiterhin den sogenannten Ertragsanteil (Zinsanteil) versteuern.
Bei anderen Auszahlplänen gilt grundsätzlich die Abgeltungssteuer.
Auf die Zinsen, Dividenden und Kursgewinne fallen aus heutige Sicht 25 Prozent zuzüglich Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag an. Alle Einkünfte sind zu erklären.
Wer sich nicht auf die gesetzliche Rente verlassen will und vorsorgen kann, sollte sich selbst kümmern und das Risiko mischen.
Doch Geld allein ist nicht alles. Zum Wohlbefinden gehört die richtige Gesellschaft. Zufriedenheit lässt sich nicht kaufen.