Was müssen Seniorenhandys können?
Viele ältere Menschen wollen/brauchen gar kein Seniorenhandy, denn sie können und wollen mit ganz „normalen“ Smartphones über Whatsapp, Instagramm & Co. mit ihren Enkeln in Verbindung bleiben und Skypen bereits. Telefonieren mit Bild ein neues Erlebnis, dies gerade in diesen Zeiten der Isolation.
In Kontakt bleiben
Ein Seniorenhandy als (Geburtstags)-Geschenk gewünscht vom Schenker oder Beschenkten? Oft reicht ein entsprechend eingerichtetes „abgelegtes“ Handy der Enkel. Welche Eigenschaften können für den Beschenkten besonders wichtig sein.
Merkmale bei Handys für ältere Menschen
Große Tasten, einfache Benutzerführung, kontrastreiches Display und hohe Lautstärke und Hörgeräteeingnung etc..
Im Alter lassen Seh- und Hörvermögen nach. Auch Feinmotorik und Kraft sind nicht mehr so wie früher; und selbst das technische Verständnis oder zumindest die Geduld, sich mit Neuerungen auseinanderzusetzen, nimmt ab. Moderne Smartphones bieten zwar scharfe, aber immer winzigere Darstellung von Inhalten, hinzu kommt ein schier unbegrenzte Funktionsflut – das kann zu einer echten Herausforderung werden.
Genau für diesen Fall bieten Hersteller Seniorenhandys an, Neudeutsch verpackt für Devices for Bestagers oder Silver Surfers. Wir wollen Hilfestellung geben, worauf sollte beim Kauf, der Einrichtung des Gerätes mit dem späteren Nutzer gesprochen werden.
Notwendigkeit
Zuallererst sollten sich Interessenten überlegen, was wirklich gewünscht ist. Längst nicht jeder ältere Mensch will automatisch auch ein typisches Seniorenhandy – sei es aus falsch verstandener Eitelkeit oder auch einfach, weil ein echtes Smartphone bei Brillen- und Hörgerätenutzung immer noch mehr Vor- als Nachteile bietet; zumal sich bei vielen Geräten ja auch Bedienhilfen, eine virtuelle Display-Lupe oder eine große Darstellung von Schrift und Symbolen aktivieren lassen. Oder soll an Termin- oder Medikamenten-Einnahme erinnert werden, dann ist die Aufnahme von Sprach-Erinnerungen mit automatischer Wiedergabe zu einem einstellbaren Datum ein Auswahl-Kriterium.
Nicht jedes Seniorenhandy ist für jeden Nutzer gleich gut geeignet, da die Hersteller teils unterschiedliche Schwerpunkte setzen; etwa auf Unterstützung beim Hören oder Sehen. Mit dem zukünftigen Nutzer muss abgesprochen werden, ob er so ein spezialisiertes Gerät überhaupt möchte und falls ja,
- was ist besonders wichtig,
- was muss das Gerät können,
- was ist nicht erwünscht und
- was darf es kosten.
Hörgeräte-Eignung
Achtung Analoge Hörgeräte kennen störende Rückkopplungen im Zusammenspiel mit Handys verursachen. Die sogenannte HAC-Kompatibilität (Hearing Aid Compatibility) gibt in den Stufen M und T3/T4 die Eignung für Hörgeräteträger an. Bessere Kompatibilität verspricht HAC T4.
Bei digitalen Hörgeräten treten die Problem nicht auf. Manche Hörgeräte können sich auch direkt per Bluetooth mit dem Smartphone verbinden.
Bedienung
Die Hersteller von Seniorenhandys weisen oft auf eine besonders einfache Bedienung hin und verschweigen den stark reduzierten Funktionsumfang. Nicht ohne Grund sind sie keine echten Smartphones mit Zugang zu App Store & Co. Viele der Seniorenhandys haben nicht einmal Kameras, von Messenger-Apps wie Whatsapp & Co. ganz zu schweigen. Auch ins Internet kommt man mit vielen Geräten oft nicht.
Weniger Funktionen können die Bedienung deutlich erleichtern, doch auch ein Smartphone mit seinem Touchscreen und dessen unserer Meinung nach logischeren Bedienung bietet Vorteile. Immerhin erlauben einige wenige Featurephone-Modelle einstellbare Schriftgrößen, was bei Sehschwäche hilfreich ist. Ebenfalls nur auf wenigen Modellen anzutreffen ist das sogenannte ICE-Feature (In Case of Emergency), das Ersthelfern auf den ersten Blick grundlegende medizinische Daten des Nutzers und wichtige Kontaktpersonen zeigt. Das funktioniert aber nur, wenn keine Tastensperre oder sonstige Sicherung eingerichtet ist. Taschenlampen- und Freisprechfunktion sind hingegen stark verbreitet.
Tastatur
Die meisten Geräte für Senioren bringen große Tasten für eine treffsicherere Bedienung mit. Diese Tasten sollten nach Möglichkeit griffig und beleuchtet sein, um auch bei schlechtem Licht verlässliche Bedienung zu ermöglichen. Manche Geräte bieten außerdem eine Sprachführung an, die etwa die gerade gedrückten Tasten durch Vorlesen akustisch bestätigt. Hinzu kommen Schnellwahltasten, auf denen wichtige Kontakte wie Kinder oder Enkelkinder abgespeichert werden können. Für den Nutzer reicht dann ein Klick, um die hinterlegten Personen direkt anzurufen. Wie bereits angedeutet, finden wir in puncto Bedienlogik einen Touchscreen sinnvoller, da dieser es erlaubt, direkt darauf zu klicken, was man sieht. Die Steuerung über mechanische Tasten verlangt zusätzlich das Verständnis der Steuerung eines Cursors über anderweitig platzierte Tasten und die entsprechende Motorik.
Notfalltaste
Zusätzlich zu Sondertasten wie Schnellzugriffen auf Kontakte verfügen die meisten Seniorenhandys über eine sogenannte Notfalltaste und sollten gegen versehentliches Auslösen gesichert sein. Bei ihrer Nutzung, was meist durch längeres oder wiederholtes Drücken geschieht, werden zuvor festgelegte Kontakte mittels SMS und Direktanruf kontaktiert, wenn der Nutzer umgehend Hilfe benötigt. Die meisten Seniorengeräte wechseln bei Gesprächsannahme automatisch in den Freisprechmodus über den Lautsprecher, einige geben außerdem akustische Warnsignale an die Umwelt ab, um auf die Hilfsbedürftigkeit des Nutzers hinzuweisen. Eine daran gekoppelte Ortung per GPS gibt es oft nur bei höherpreisigen Geräten.
Ortung
Die Ortung im Notfall wird jeder wollen, aber soll die Ortung immer möglich sein. Der Nutzer muss diese zumindest ausschalten können.
Display
Displays von Seniorenhandys sollten ausreichend groß und kontrastreich sein, damit die älteren Nutzer sie ordentlich und nach Möglichkeit auch ohne Hilfsmittel ablesen können. Neben der logischeren Bedienung sind hier Touchscreens auch wegen der Größe von Vorteil, da kein Platz für Tasten unter dem Screen benötigt wird. Bei großer Schrift ist die Auflösung der Panels zweitrangig, da im Alter die Sehkraft ohnehin nachlässt.
Bauform
Ein Seniorenhandy sollte leicht, ausreichend groß und robust sein. Ein kleines Display widersteht einem Sturz meist besser als ein großer Touchscreen. Einfache Handys (Featurephones) verbrauchen normalerweise weniger Strom und benötigen somit kleinere Akkus, was das Gewicht niedrig hält. Einige der Geräte sind als Klapphandy ausgelegt. Was Vorteile bei der Display-Größe bietet, kann bei der Handhabung nachteilig sein, etwa wenn der zukünftige Nutzer nur noch über eingeschränkte Feinmotorik verfügt. Dann wird selbst ein eigentlich einfacher Vorgang wie das Aufklappen zum Problem; daran sollte man vor dem Kauf beispielsweise bei Gelenkerkrankungen wie Rheuma denken. Generell sollte ein Seniorengerät ausreichend griffig sein. Damit es nicht schnell aus der Hand rutscht, ist eine Trageschlaufe vorzusehen.
Tischladestation
Manche Seniorenhandys werden mit Tischladestation geliefert. Das bietet mehrere Vorteile. So entfällt das nervige Anstöpseln von Ladekabeln, gleichzeitig ist das Handy immer an einem festen Ort und muss nicht erst gesucht werden. Zudem zeigen manche Handys in der Ladestation dauerhaft Uhrzeit und verpasste Anrufe oder Nachrichten an.
Wir hoffen Anregungen und Hilfestellung für eine mögliche Vergleichsliste gegeben zu haben, den unübersichtlichen schnelllebigen Markt einzugrenzen. Ihre Erfahrung.