Ein lebenslanges Wohnen im Quartier für die Mieterinnen und Mieter auch im Fall von Pflegebedürftigkeit sollte möglich sein und muss angestrebt werden.
Einen alten Baum verpflanzt man nicht.
Dann sind folgende Schwerpunkte unter Kostengesichtspunkten zu bedenken und vorzuhalten:
• Vernetzung der Dienstleister und Akteure innerhalb des Quartiers • gesundheitsfördernde Maßnahmen • Umsetzung barrierearmer Wohn- und Lebensstrukturen, wie z. B. Maßnahmen zur Wohnraumanpassung • Umgang mit Demenz und Wohnen mit Demenz in der eigenen Wohnung oder einer Wohngemeinschaft und im Quartier.
Kosten im Monat in der Häuslichkeit:
Alle vorgestellten Möglichkeiten (Mehrgenerationenhaus / Wohnformen im Alter ; Was bedeutet eigentlich betreutes Wohnen?; GESUNDHEIT UND PFLEGE 2.0 ) werden unausgesprochen als beste und letzte Möglichkeit der Sicherheit bis zum Tode angepriesen und wunschgemäß gesehen. Das Hauptargument lautet: Ich will selbstbestimmt leben. In einem Heim bin ich eine Nummer und muss mich fügen. Als weiteres Argument werden die Kosten angeführt. Kann der Wunsch in der Realität wirklich erfüllt werden? Kann eine intensive Pflege geleistet werden. Welche Bedingungen sind unerlässlich.
Der größte Wunsch ist es, in seiner Wohnung zu verbleiben. Vor allem, wenn die Kaltmiete durch Eigentum und abgezahlten Darlehen erspart werden kann. Solange das Ehepaar gemeinsam alt geworden ist und eine 80 qm oder gar größere Wohnung ihr Eigentum nennen kann, ist dies selbstverständlich. Was geschieht, wenn ein Ehepartner verstirbt und nun die Wohnung mit einer Person bewirtschaftet werden muss. Durch Alter und Gebrechlichkeit beim Ehepaar kann notwendige Hilfe im Haushalt bereits zutreffen. Auf § 35b EinkommenSteuerG sei hingewiesen.
Einzelpositionen monatlich:
Bei einer Kaltmiete von 8 €/qm sind bei 80 qm — 640 €
Die Nebenkosten bleiben, Grundsteuer, wie auch Heizung, Strom —-400 €
zuzüglich die Lebenshaltungskosten —-350 €
Die laufenden monatlichen Kosten belaufen sich auf 1.390 €.
Wenn die Kräfte nachlassen und eine Haushaltshilfe für die Wohnung, Einkauf etc. notwendig wird. Wäre am besten eine Vollzeitkraft mit 40 Stunden für 6 Tage und an einem Tage geht es dann ins Restaurant. Doch wie hoch sind die Kosten bei 12 € Stundenlohn (12*40*4,2) 2.016,00 € Arbeitgeberleistung Minijob 32 % 645,00 = € 2.661 €
Auf 450 € Basis können im Monat 37 Stunden, statt 168 Stunden oder wöchentlich 8 Stunden erbracht werden. 600 €
Noch ist keine Pflegekraft berechnet und es wird der Wunsch einer Vollzeit Haushaltshilfe bei 80 % der Versicherten scheitern. Bei einer Rundumbetreuung werden mindestens 5 Vollkräfte benötigt (365*24/12/40/4,2) = 13.500 €
Die Berechnung der Pflegekräfte zeigt auf, dass eine Vollpflege nicht mit Service oder Betreuung abgedeckt oder gemeint sein kann.
Heimkosten zum Vergleich
Um Ihnen wirkliche Zahlenwerte aufzuzeigen, wurde die Werte 2018 aus Mülheim/Ruhr ausgewertet. Andere Kommunen haben ähnliche Kosten.
Pflegeentgelte:
Die Pflegekosten sind zu 90 % Personalkosten und werden auf Basis der Vergangenheit für die Zukunft mit den Pflegekassen nach vorherigen Übereinkünften auf Landesebene verhandelt. Die Verhandlungsgrundlage muss vor dem Einreichen an die Pflegekasse durch den Heimbeirat gegengezeichnet werden. Eine Prüfung der Zahlenwerte ist durchaus möglich. Eine Kontrolle kann im Ansatz gewährleistet werden, bedarf jedoch zuvor einer Einführung in die Systematik der Entgeltverhandlungen und Kostenbestandteile nach der Pflegebuchführungsverordnung.
EEE bedeutet: den seit 2017 eingeführten EinheitlichenEinrichtungskostenEntgelt je Bewohner unabhängig vom tatsächlichen Pflegegrad. Es wird von der Einrichtung ermittelt, welche Pflegekräfte werden im Folgejahr insgesamt benötigt, deren Kosten vermindert um die Pflegekassenerlöse werden unabhängig vom Pflegegrad durch alle Bewohner geteilt. Im Pflegegrad II wird anteilig mehr bezahlt, Pflegegrad V wird entlastet. Als Faustregel kann gesagt werden, beim Pflegegrad II sind die Pflegkosten 50 Prozent der monatlichen Gesamtkosten. Die reine Kaltmiete (Investition) schwankt je nach Gebäudealter und beinhaltet alle Investitionen, so auch Notruf etc. Für diesen Mietanteil kann in NRW Pflege-Wohngeld beantragt werden. Werden Pflegekosten als Service nach Aufwand berechnet, so sollte mindestens von einem Euro pro Minute ausgegangen werden.
Die Kaltmiete im Heim:
Wenn ein Bewohnerzimmer 21 qm groß ist, werden in einer stationären Einrichtung bis zu 45 qm insgesamt benötigt; auch die Allgemeinflächen müssen gebaut und unterhalten werden. Die 45 qm kosten pro qm maximal 2.500 € = 112.500 €. Dies ergibt bei dem benötigten Kapital und heutigem Zins von 2% einen jährlichen Zins von 2.250 € oder täglich 6,25 €. Dem Investor werden aber bis zu 5% Zins versprochen = 5.625 € (15,63 €/tgl.) Bei einer Abschreibung/Laufzeit von 25 Jahren sind zusätzlich jährlich 4.500 € (12,50 €/tgl.) zu tilgen. So erklären sich reine Fremd-Investitionskosten von 27 €uro täglich bei einem Neubau oder gar darüber. Ist der Betreiber gleichzeitig auch Eigentümer, ist er laufend bemüht, mit der erzielten Abschreibung den Standard zu halten und bleibt immer vergleichbar mit einem Neubau bei gleichzeitig erheblich niedrigeren anerkannten Investitionskosten. Nicht zu unterschätzen ist die entsprechende Atmosphäre in einer zu einer modernen Senioreneinrichtung gewachsenen Altersversorgungs-Anstalt aus dem 19. Jahrhundert.
Gänzlich unverständlich sind Investitionskostenerhöhungen von 48,8 % und über 1.000 € für den Bürger und insbesondere für betroffene Bewohner. In der Tagespresse ist sehr selten darüber zu lesen. Die Steigerungen können verschiedene Gründe haben. Fehlenden laufenden Modernisierungen, fehlenden gebildeten Rücklagen und bei Privatinvestoren neben den entnommenen Rücklagen die Weiterveräußerung mit dem fiktiv gestiegenen Mietwert.
Unterkunft & Verpflegung
Ein Vergleich der Kosten Häuslichkeit und Heim fallen, durch den verbesserten Einkauf und die wirtschaftliche Größe, für die Einrichtung aus. Ganz zu schweigen bei einem Vergleich mit gleicher Leistung (Vollpension) und einem Tagespreis in einem einfachen Hotel von über 50 €. Es gilt nun den Spagat zu finden zwischen der Atmosphäre in der eigenen Häuslichkeit und dem Preis einer stationären Pflegeeinrichtung. Es soll nicht verschwiegen werden, dass die Pflegekosten in den nächsten Jahren allein durch die fehlenden Fachkräfte, bei entsprechendem Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und notwendiger Qualität überproportional steigen.
Es bedarf einer breiten Diskussion, ob die Menge der Pflegebedürftigen weiterhin nur als Objekt gesehen werden dürfen oder auch als selbstständige Subjekte die notwendige Anerkennung und Empathie erhalten. Wollen wir wirklich nach der Pflegebuchführungsverordnung nur als Produkt in den Einrichtungen gesehen werden. Die Politik reagiert durch Reparatureingriffe. Ein erster notwendige Schritt ist die Stärkung der Heimbeiräte und des Verbraucherschutzes. Ein erster Schritt ist mit der Anerkennung und Klagebefugnis der BIVA als Verbraucherschutzorganisation erfolgt.
Schon jetzt kann gesagt werden, Service-Wohnen ist nicht preiswert, bei einer Vollkostenbetrachtung mit Pflege mindestens so teuer wie ein Altenheim. Der Stadtverwaltung Oberhausen liegen keine Preise oder Kalkulationen vor. Einzelbeiträge sind für den Leser Anregungen führen aber nicht unbedingt zu einem Gesamtbild- Es folgt: