Das duale System der Kranken- und Pflegeversicherung steht heute im internationalen Vergleich allein da und wird zerbrechen. Pflege die „gesellschaftliche Zeitbombe“
Eine repräsentative Umfrage unter Versicherten der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung (GKV/PKV) zeigt, dass die allgemeine Zufriedenheit mit dem deutschen Gesundheitssystem verhalten ausfällt. Es wird Zeit, dass sich die Bürger aktiv an der notwendigen Diskussion beteiligen. Die Gesundheit muss wieder gesicherte Daseinsvorsorge für alle werden, ohne zusätzliche, notwendige eigene Kapital-Absicherung.
Solidarität ein Lippenbekenntnis
Breite Zustimmung finden die Kernelemente des Solidarprinzips der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in der breiten Bevölkerung. Eine GKV-Reform und die Einbeziehung weiterer Einkommen aus Mieten, Zinsen und Kapitalerträgen bei der Beitragsbemessung findet eine relativ hohe Zustimmung (GKV: 43 Prozent Befürwortende, PKV: 50 Prozent). Auch für die Erweiterung der Solidargemeinschaft um Beamte, Selbstständige oder besserverdienende Arbeitnehmer (GKV: 75 Prozent Zustimmung, PKV: 46 Prozent) gibt es „relativ viele Sympathien“. Über die Hälfte sowohl der GKV- als auch der PKV-Versicherten befürworten die Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Krankenversicherung. Einen pauschalen Risikozuschlag für Kranke lehnten die Befragten ab. Vor die Alternative gestellt, entweder Leistungsverzicht oder Beitragserhöhung in Kauf nehmen zu müssen, um die Finanzierungsprobleme zu lösen, präferieren GKV- und PKV-Versicherte deutlich Letzteres. Das Ergebnis fällt bei dieser Frage noch deutlicher aus als 2012.
Auf zumeist große Ablehnung stoßen Vorschläge, die das Solidarprinzip infrage stellen: höhere Beiträge für Kranke, eine größere Rolle privater Zusatzversicherungen, mehr private Zuzahlungen oder Eigenanteile.
1992 wurde die Aufhebung der Unterschiede zwischen Arbeitenden und Angestellten beschlossen, es ist an der Zeit, dass alle Bürger sich solidarisch ohne Kappungsgrenzen, prozentual an einem Gesundheitswesen beteiligen.
Die Ergebnisse der Repräsentativumfrage unter gesetzlich und privat Krankenversicherten von Klaus Zok und Klaus Jacobs finden Sie >> hier <<
Die Zeit ist reif.
Ein weiteres Abwarten verschlimmert die Situation. War Norbert Blüm wirklich der letzte aufrechte Sozialpolitiker? Nach 1995 wurden Schönheitskorrekturen auf Kosten der Arbeitnehmer
zur Sicherung der Erlöse durchgeführt. Die Parteien und Gremienvertreter müssen die Verantwortung wieder übernehmen und ihr grundgesetzlich verbrieftes Recht aktiv wahrnehmen. Die Mehrheiten sind gegeben. So kann eine Zerfaserung des Parteienspektrums aufgehalten werden. Die Pflege muss wieder im Bundestag verantwortet werden. Durch das SGB XI haben sich die Bundes- und Landtagsabgeordneten aus der Verantwortung und Verpflichtung gestohlen. Es wird auf die Verhandlungsmacht der Pflegekassen und Betreiber verwiesen. Die Marktkräfte zeigen ihr wahres Gesicht, fordern und erhalten Unterstützung zu Lasten der pflegenden Angehörigen.
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