Was verbirgt sich dahinter?
War das Pflegeassistenzgesetz ein Wahlkampfgag!
Die Bundes-Politiker reagieren auf die Forderungen der Krankenhaus- und Pflegeheimträger, sehen offenbar nicht das Gesamtbild. Die niedergelassenen Ärzte wollen ihre Arbeit durch Physicans sichern. Gefordert sind die kreisfreien Städte und Kreise.
Niedergelassene Ärzte gegen oder in Ergänzung zu den Pflegediensten!?
Bisher ein Thema von Spezialisten. Der Kuchen nach den Sozialgesetzen von SGB V und SGB XI ist groß und verführerisch. Allein 69 Mrd. € bei den sozialen Pflegekassen.5 Millionen Pflegebedürftige werden zu Hause gepflegt und davon 67 % allein durch Angehörige ohne fachliche Unterstützung. Wer nach den Gesamterlösen der Krankenkassen sucht, wird enttäuscht. GKV-Ausgaben in 2025 auf Rekordniveau. Letzte Zahlen für 2023 Gesamtausgaben von 288,66 Mrd. €. Davon waren 9,48 Mrd. € für die Behandlungs- und häusliche Krankenpflege und 47,12 Mrd. € für die ärztliche Behandlung. Zur Vollständigkeit gehören die Kosten im für die Behandlung im Krankenhaus von 93,95 Mrd. €. Ab dem 1.1.2025 zahlen Sozialversicherte 2,5% zusätzlich ein. Dies zur Einstimmung und Erklärung der Begehrlichkeiten und „Freigiebigkeit“ der Politiker, die größtenteils nicht in die Kassen einzahlen. Geht es um optimale Versorgung oder Pfründe?
Eins nach dem anderen
Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK), vertreten durch die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) in ihrer Rolle als Co-Vorsitzende der Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK), drängte presseöffentlich das Pflegeassistenzgesetz noch vor der Bundestagswahl zu verabschieden. Warum wohl?
Nicht länger dürfen „Sachleistungen“ aus dem Topf der sozialen Pflegeversicherung (SGB XI) zur Entlastung des Haushaltes der Länder genommen werden. Bereits heute entlasten die Arbeitnehmer mit ihren Einzahlungen in die sozialen Pflegeversicherungen mit 70 Mrd. € die Sozialhilfe jährlich. Die Kosten müssen alle tragen, damit aus Steuermitteln. Die Pflegeassistenz kommt maximal 15% den anerkannten Pflegebedürftigen zu. 10%; von 6 Millionen anerkannt Pflegebedürftigen werden 800.000 in der stationären Pflege betreut. Bereits heute fließen 42 % der Gelder aus den 94 Pflegekassen in die Taschen der Träger der stationären Pflegeeinrichtungen.
Wird Kanzler Merz, werden die Koalitionäre von CDU/CSU liefern?
Noch gibt es in Deutschland nach Landesrecht 27 verschiedene durchgeführte Ausbildungen in der Pflegehilfe und in der Pflegeassistenz. Eine Vereinheitlichung sehen die Länder geboten. Die Länder haben im Oktober 2024 den Entwurf für das Pflegefachassistenzeinführungsgesetz im Bundesrat beraten und an den Bundestag weitergeleitet. Die erste Beratung im Bundestag war am 5. Dezember 2024. Für den Zugang zur Ausbildung ist grundsätzlich ein Hauptschulabschluss oder eine vergleichbare Qualifikation nötig. Eine Zulassung zur Ausbildung ist auch ohne Schulabschluss möglich, sofern eine positive Prognose der Pflegeschule vorliegt. Was die Wenigsten wissen, die Kosten der Pflegefachschule werden in den Ländern durch die Bewohner der stationären Einrichtungen und Patienten der ambulanten Pflegedienste seit Jahren aufgebracht. Die Arbeitgeber lassen finanzieren.
Im Gesetz ist in § 24 (Finanzierung) erläutert: Die Finanzierung durch ausbildende und nicht ausbildende Einrichtungen im Umlageverfahren stärkt die Ausbildung durch kleinere und mittlere Einrichtungen, die damit die finanziellen Belastungen nicht alleine tragen müssen.
Die Bundesregierung lehnt den Vorschlag ab. „Im Koalitionsvertrag ist vereinbart, die Ausbildungskostenumlage aus den Eigenanteilen herauszunehmen. Gleichzeitig müssen aber die Finanzlage der Pflegeversicherung und des Bundeshaushaltes sowie die verfassungsrechtlich verankerte Schuldenregel beachtet werden.“
Schon wieder die Schuldenregelung! Warum sollten die Anbieter nicht die Ausbildungskosten im Betrieb übernehmen.
Physician Assistant
– Ein neuer Beruf im deutschen Gesundheitswesen, so der Titel der lesenswerten Abhandlung der Kassenärztliche Bundesvereinigung, bereits im Jahre 2017.
Allein die Kapitelüberschriften zeigen die Tendenz.
Chancen der Einführung
- Unterstützung und Entlastung des Arztes
- Verhinderung weiterer Zersplitterung der Berufe und Zuständigkeiten
Steigerung der ärztlichen Berufszufriedenheit
Möglichkeiten und Grenzen der Delegation von Leistungen durch den Arzt an den PA
Physician Assistant als Berufsperspektive für Gesundheitsfachberufe
Lesenswert und zur Diskussion gehört der Tätigkeitsrahmen
Die Kassenärztlichen Vereinigungen auf Länderebene
Studierende des Studiengangs Physician Assistant (PA) der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf haben kürzlich einen wichtigen Meilenstein in ihrer praktischen Ausbildung erreicht, ein berufsintegrierend Studium mit Abschluss Bacelor B.Sc. oder Master M.Sc.
Fragen Sie Ihren Hausarzt:
- Kennt er/sie Physician Assistant (PA) und plant er mit einer Einstellung.
- Wird in der kommunalen Gesundheitskonferenz darüber nachgedacht.
- Ist es Thema in der „Kommunalen Konferenz Alter und Pflege.“
Fragen Sie Ihren Ratsvertreter oder gar ein Seniorenbeiratsmitglied. Sie werden staunen. Den Beitrag veröffentlichen wir bewusst nach der vorgezogenen Bundestagswahl. Die Koalitionäre werden sich mit dem Pflegeassistenzgesetz auseinandersetzen. Werden sie sich auch auf Reform des Pflegeversicherungsgesetzes durchringen können oder weiter Reparaturversuche zu Gunsten der Anbieter unternehmen. Als gutes Beispiel gibt die Hochschulstadt Kamp-Lintfort mit Präventiven Hausbesuche durch zwei städtische Mitarbeiterinnen, siehe die Auswertung. Freigewählte Seniorenräte Fehlanzeige.