Pflege 4.0

Warum übersieht die Industrie den großen Markt der über 5 Millionen Pflegebedürftigen in der häuslichen Versorgung?

Trotz des enormen Bedarfs an Unterstützung und Hilfsmitteln für Pflegebedürftige in der Häuslichkeit scheint die Industrie diesen Markt weitgehend zu ignorieren. Dabei könnten digitale Lösungen und technische Innovationen gerade hier einen großen Unterschied machen.

Wissen und Zugang: Hürden für Angehörige

Viele Angehörige wissen nicht, welche technischen Möglichkeiten es bereits gibt. Wenn der Preis eine Hürde darstellt, fehlt es an massentauglichen, akzeptierten Lösungen. Hier braucht es mehr Aufklärung, niedrigschwellige Angebote und eine stärkere Einbindung der Zielgruppe.

Digitalisierung und KI: Chancen für die Pflege

Die Digitalisierung kann die Pflege effizienter und menschlicher gestalten. Künstliche Intelligenz beeinflusst zunehmend Medizin, Gesundheit und das häusliche Leben. Pflegebedürftige profitieren von besseren Versorgungsstrukturen, während Angehörige und Pflegekräfte entlastet werden. Ziel muss es sein, mehr Zeit für individuelle Zuwendung zu schaffen – nicht eine Verdichtung der Arbeit.

Pflege 4.0: Mehr Menschlichkeit durch Technik

Wie die Industrie steht die Pflege vor einem Wandel. Pflege 4.0 steht für die digitale Unterstützung pflegerischer Prozesse. Technische Hilfsmittel wie Hebelifte, Sensoren zur Patientenüberwachung oder Smart-Home-Technologien können den Alltag erleichtern. In stationären Einrichtungen sind viele dieser Technologien bereits im Einsatz – in der häuslichen Pflege jedoch noch nicht flächendeckend angekommen. Z.B.

  • Digitale Pflegedokumentation

    • Was? Tablets oder Smartphones mit spezieller Software zur Dokumentation von Pflegeleistungen.
    • Vorteil: Spart Zeit, reduziert Fehler, ermöglicht Echtzeit-Kommunikation zwischen Pflegekräften und Angehörigen.
  • Sensoren für die Patientenüberwachung
    • Was? Bewegungs-, Sturz- oder Vitalparameter-Sensoren (z. B. Herzfrequenz, Atemrate).
    • Vorteil: Frühzeitige Erkennung von Risiken, automatische Alarmierung bei Notfällen, mehr Sicherheit für Pflegebedürftige
  • Smart Home-Technologien
    • Was? Sprachsteuerung, automatische Licht- und Heizungsregelung, Türsensoren, Herdabschaltung.
    • Vorteil: Erhöht Selbstständigkeit und Sicherheit im Alltag, besonders bei Demenz oder eingeschränkter Mobilität.
  • Elektronische Medikamentenüberwachung
    • Was? Intelligente Medikamentenspender mit Erinnerungsfunktion und Fernüberwachung.
    • Vorteil: Erhöht Therapietreue, reduziert Fehlmedikation, entlastet Angehörige.

Industrie und internationale Konkurrenz

Die Industrie scheint den häuslichen Pflegebereich zu übersehen. Dabei drängt der chinesische Markt bereits mit über 40 % direkten und indirekten Vertretungen. Auf der RehaCare 2024 wurden zahlreiche Innovationen präsentiert – von barrierefreier Wohnraumgestaltung bis zu digitalen Assistenzsystemen.

Ausblick: Selbstbestimmt leben mit Technik

Die RehaCare 2025 in Düsseldorf steht unter dem Motto „Selbstbestimmt leben“. Es ist an der Zeit, dass auch die Industrie den häuslichen Pflegebereich als wichtigen Zukunftsmarkt erkennt – zum Wohle der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen.

Wir brauchen eine Strategie der Notwendigkeit und zur Umsetzung in der Häuslichkeit!

Zur Verbesserung der kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten der Pflegebedürftigen und der Angehörigen. Damit die Selbstständigkeit bei der Kontaktaufnahme und der Kommunikation mit Außenstehenden gewährleistet werden kann.

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