Stop des Finanzcasino´s der Pflege

Die Dynamik am Immobilienmarkt der Pflegebranche nimmt Fahrt auf. Die Zahl der Übernahmen von Pflegeimmobilien ist deutlich gestiegen – ein Trend, der den Vergleich zum Vorjahreszeitraum klar übertrifft. Mit Pflegeimmobilien lässt sich weiterhin sicheres Geld mit zugesagten Gewinnmargen verdienen.

Horrormeldungen werden medienwirksam verbreitet, z.B.:

  • Der AWO-Kreisverband Hof Stadt und Land e.V. in Bayern hat im August Insolvenz angemeldet. Der AWO-Kreisverband Wesel stellte im Juni Antrag auf Insolvenz
  • Pflegeheimbetreiber ESG Leer GmbH hat am 24. Juli 2025 Insolvenz angemeldet.
  • Zwei Pflegeheime des Deutschen Roten Kreuzes wurden geschlossen, sie befanden sich in Niedersachsen bzw. dem Saarland.

Oppositionspolitiker nehmen Insolvenzen zum Anlass die Landesregierungen zu befragen. Die Fragen perlen ab. „Wir als Landesregierung sind nicht involviert.“ Gefragt ist der Bund, sind die Kommunen.

Der Bundesgesetzgeber muss handeln! Nicht durch Eingriff in die Insolvenzordnung. Durch eine echte Reform zu Gunsten der Bürger, nicht der Anbieter.

Ein System Gewolltes Reinigungsverfahren

Schließungen* 2025

35 Pflegeheime, 48 Tagespflegen und 243 Pflegedienste. Damit sind bisher 2.576 vollstationäre Plätze verloren gegangen. Die geschlossenen Pflegedienste versorgten insgesamt 14.913 Patienten. Allein zur Jahresmitte, im Juli waren 9 Pflegeheime mit 599 Plätzen, 17 Tagespflegen mit 238 Plätzen sowie 49 Pflegedienste mit 4.300 versorgten Patienten bundesweit von Schließungen betroffen. Die Schließungen der Pflegeheime sind nicht nur gestreut und befinden sich in privater Trägerschaft, in gemeinnütziger Trägerschaft, und ein Pflegeheim in kommunaler Hand war.

Eröffnungen* 2025

Insgesamt wurden bislang 282 neue Pflegedienste gegründet – hinzu kommen 47 Neueröffnungen von vollstationären Pflegeheimen. Im Bereich der Tagespflege waren 124 Neueröffnungen zu verzeichnen.

2025 im Bau*

1.205 Pflegeangebote sind im Bau– darunter

  • 515 betreute Wohnanlagen,
  • 225 vollstationäre Pflegeheime,
  • 215 Tagespflegeeinrichtungen und
  • 250 Wohngruppen.

Bei der Durchsicht fällt auf, Schließungen und Neueröffnungen halten sich die Waage. Konzerne wachsen. Die marktgerechte Nachfrage wird nur in dem Maße bedient, dass die Wunscherlöse in stationären Pflegeeinrichtungen weiterhin gesichert sind. Die sogenannte Pflegereform scheint durch die Wohnanlagen und Wohngruppen vorweggenommen zu werden. Missmanagement führt zur Insolvenz und preiswertem Einstieg kapitalkräftiger Konzerne. Anschließend werden die Entgelte erhöht.

Pflegereform

nicht wieder  durch den Griff in die Taschen der Sozialversicherten zu Gunsten der gewerblichen Anbieter. Es müssen echte Verhandlungen mit den Anbietern und den Pflegekassen ermöglicht werden. Die Pflegebuchführung muss Teil der Verhandlung werden.

Die Befreiungs- und Verschleierungsmöglichkeiten der Daten müssen beendet werden. Die Einrichtungskosten und Erlöse müssen nach der Pflegebuchführungsverordnung aufgedeckt und je Einrichtung verhandelt werden. Die Konzernregelung nach §§ des HGB sind nicht sozialgerecht. Die Umsetzung der Mitwirkungskontrolle bei der Entgeltfindung der Einrichtungen § 85 Abs.3 SGB XI muss nicht nur streng eingefordert, auch auf „Betreute Wohnanlagen“ ausgedehnt werden. Beenden wir den Pflegenotstand durch Mitverantwortung. Wir brauchen Gesetze die kontrolliert und sanktioniert werden können. Kehren wir im Zwischenschritt zurück zum Selbkostendeckungsprinzip ohne Gewinnmargen.

* Zahlen wurden entnommen unter https://www.pflegemarkt.com/

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