Wohnungskrise in Deutschland

Es muss endlich gehandelt werden

In Deutschland gibt es zu wenige bezahlbare Wohnungen. Die Mieten sind hoch und es werden nicht genug neue Wohnungen gebaut – besonders im sozialen Wohnungsbau. Geldtöpfe allein bewirken kein Handeln. Viele ältere Menschen würden gerne in kleinere Wohnungen ziehen, wenn diese auch günstiger wären. Dies auch in Anbetracht der fehlenden Plätze in den Pflegeeinrichtungen. Die Kommunen verfallen, der gesellschaftliche Konsens zerfällt.

Wie groß ist das Problem?

Laut der Hans-Böckler-Stiftung fehlen in deutschen Großstädten etwa 1,9 Millionen günstige Wohnungen. Besonders betroffen sind:

  • Singles mit wenig Einkommen
  • Große Familien

Die größten Wohnungsengpässe gibt es in Berlin, Hamburg und Köln. Die Lage hat sich durch die wirtschaftliche Krise in den letzten Jahren verschärft. Die Mieten steigen weiter.

Was hat das mit dem Marshallplan zu tun?

Nach dem Zweiten Weltkrieg half der Marshallplan beim Wiederaufbau Europas. Ein Teil dieser Hilfe floss in den sozialen Wohnungsbau. Leider wurden viele dieser Wohnungen später verkauft und sind heute Teil des Kapitalmarkts. Die Finanzierung über Kredite hilft oft nicht der Allgemeinheit. Stattdessen steigen die Ausgaben für Wohngeld stark an:

  • 2023: 1,10 Milliarden Euro in NRW
  • 2024: 1,29 Milliarden Euro für 300.000 Haushalte ein plus von 17%

Ein europäisches Problem

In ganz Europa wird Wohnraum durch Tourismus (z. B. Airbnb) und Spekulation teurer. Viele Wohnungen stehen leer. Die Zweitwohnungssteuer kann helfen, diese Probleme zu bekämpfen. Die vom Bundesverfassungsgericht geforderten neuen Einheitswerte für die Kommunen sind gegeben.

Die Lage in Europa

Der Krieg in der Ukraine hat die Krise verschärft. In der EU:

  • Geben 8,8 % der Haushalte über 40 % ihres Einkommens für Miete aus
  • Sind fast 900.000 Menschen obdachlos
  • Sind die Immobilienpreise zwischen 2015 und 2023 um 50 % gestiegen, die Mieten um 18 %

Die EU erkennt das Problem: Ein neuer EU-Kommissar soll bis Ende 2025 einen europäischen Plan für bezahlbaren Wohnraum vorlegen. Das Europäische Parlament untersucht die Ursachen und sucht Lösungen.

Was ist sozial?

Sozial ist es, wenn öffentliche Gelder dauerhaft für bezahlbaren Wohnraum eingesetzt werden. Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften bieten hier die größte Sicherheit.

Was passiert als Nächstes?

Am 9. Dezember 2025 wird ein Handbuch zur Wohnungskrise vorgestellt – mit Erkenntnissen aus Finnland, Griechenland und Nordmazedonien. Die Veranstaltung ist nur für geladene Gäste und soll zeigen, wie man Wohnraum bezahlbar machen kann – auch im Rahmen der grünen Wende. Die griechische Studie, bei der auch die Friedrich-Ebert-Stiftung beteiligt ist, finden sie HIER.

Fazit

Die Wohnungskrise betrifft ganz Europa. Deutschland ist nicht das sozialste Land – aber Brüssel könnte helfen, wenn das EU-Parlament mehr Macht hätte. Die Veranstaltung am 9. Dezember gibt Hoffnung.

Informationen erhalten Sie bei François Balate, FEPS-Politikanalyst (francois.balate@feps-europe.eu) und Vanessa Zwisele, FEPS-Projektbeauftragte (vanessa.zwisele@feps-europe.eu).

Publikation: Kommunen und Wohnprojekte

Wie können Kommunen und Wohnprojekte im Sinne einer gemeinwohlorientierten Wohnungspolitik kooperieren? Larisa Tsvetkova: Kommunen und Wohnprojekte. Handlungsfelder und Instrumente zur Unterstützung selbstorganisierter Wohnformen. Bielefeld 2025, 402 S., ISBN 978-3-8376-7965-6 Das Buch liegt auch im kostenlosen OpenAccess-Format (PDF) vor.

Siehe auch: Europäisches Parlament rückt Generationengerechtigkeit und ältere Menschen in den Mittelpunkt

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