Bald könnten Impfstoffe für Impfungen gegen Corona von vier Herstellern eine Zulassung in Deutschland haben. Ungarn lässt „Sputnik V“ zu.
BioNtech, Moderna, AstraZeneca und Johnson & Johnson. Ein Vergleich von Wirkung, Risiken, und Kosten.
Der Start der Impfung der Menschen in Deutschland gegen das Coronavirus läuft noch immer stockend. Stand Freitag 15.1.2021 waren nur knapp 845.000 Menschen in der Bundesrepublik geimpft, das entspricht etwa einem Prozent der Bevölkerung. Dabei sind diese Menschen bisher lediglich einmal geimpft, eine zweite Impfdosis ist bei den beiden aktuell zugelassenen Impfstoffen von BioNtech/Pfizer und Moderna binnen 21 Tagen nötig. Um die sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, müssten Schätzungen zufolge mehr als 60 Prozent der Bevölkerung geimpft werden.
Zum Vergleich
In den USA sind seit dem Start der Impfkampagne mehr als 10 Millionen Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden. Damit erhielten rund 3,1 Prozent aller 330 Millionen Menschen dort bislang ihre erste Impfdosis.
Bis zu sieben Corona-Impfstoffe in 2021 erwartet
Der Leiter des Paul-Ehrlich-Instituts Klaus Cichutek, rechnet in diesem Jahr mit sechs bis sieben weiteren Anträgen auf die Zulassung von Impfstoffen. Es bestehen gute Aussichten, dass weitere Impfstoffprodukte im Laufe des Jahres auf den Markt kommen, sagte er im Interview mit RTL und NTV. Nach der Zulassung durch die europäische Behörde EMA prüft das Paul-Ehrlich-Institut die Impfstoffchargen für Deutschland. Weitere Kandidaten und Unternehmen für Corona-Impfstoffen sind neben BioNtech/Pfilzer. Moderna, AstraZeneca sowie Johnson & Johnson unter anderem Curevac aus Tübingen, Sanofi-GSK und Valneva. Der Vollständigkeit muss gesagt werden, dass in der Türkei der Impfstoff aus China eingesetzt wird und in Ungarn der russische Impfstoff „Sputnik V“.
Bisher zwei Impfstoffe in Deutschland gegen Corona zugelassen, zwei weitere folgen
Aktuell sind zwei Impfstoffe in Deutschland zugelassen. Der erste war das von der Mainzer Firma BioNtech und dem US-Pharma-Riesen Pfizer entwickelte Mittel Comirnaty, der zweite, Moderna, kommt aus den USA. Zwei weitere Impfstoffe sollen bald von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zugelassen werden: Der britisch-schwedische Impfstoff von Astrazeneca und ein Stoff des Konzerns Johnson & Johnson.
Wirksamkeit, Kosten, Eigenschaften vier aktuelle Impfstoffe im Vergleich
Die beiden Impfstoffe, mit denen bereits Menschen in Deutschland geimpft werden und die beiden weiteren, welche bald folgen sollen, unterscheiden sich teilweise in Bezug auf Wirksamkeit, Wirkweise, Kosten, Lagerung und Zahl der notwendigen Impfdosen. Unklar ist zurzeit, wie lange die Impfungen genau schützen und ob der Geimpfte ansteckend ist, also ob er das Virus noch weitergeben kann. Optimistisch sind Experten, dass die Impfungen auch bei der Coronavirus-Variante B117 funktionieren, die in Großbritannien entdeckt wurde und als besonders ansteckend gilt. Einen Anspruch auf eine Auswahl des Impfstoffes hat man im Zuge der Massenimpfung derzeit nicht.
Hier die aktuell vier wichtigsten Impfstoffe im Vergleich
Corona-Impfstoff von BioNtech/Pfizer. Bei BioNtech handelt es sich um den ersten in Deutschland entwickelten und zugelassenen Corona-Impfstoff
° BioNtech ist ein mRNA-Impfstoff. Das Kürzel steht für Messenger (Bote) und RNA für ribonucleic acid (Deutsch: Ribonukleinsäure). Die Grundlagenforschung erfolgte mit Steuermitteln an der Universität in Mainz und in Amerika. Vorher wurde noch kein Impfstoff dieser Art für den Menschen zugelassen. Mit der mRNA enthalten die Impfstoffe quasi die Bauanleitung für einen Bestandteil des Covid-19-Erregers SARS-CoV-2. Auf dieser Grundlage stellen die menschlichen Zellen das Virusprotein her. Gegen dieses entwickelt der Körper dann seine Immunantwort. Entgegen kursierender Gerüchte wird die mRNA dabei nicht in das Erbgut (DNA) des Menschen eingebaut.
° Bei BioNtech/Pfizer sind zwei Impfungen notwendig, der zu Impfende bekommt im Abstand von etwa 21 Tagen jeweils eine Dosis.
° Der Pfizer-Impfstoff zeigt in Studien eine Wirksamkeit von 95 Prozent, gemessen sieben Tage nach der zweiten Dosis.
° Der Impfstoff von BioNtech/Pfizer muss bei minus 70 Grad Celsius gelagert werden. Der Pfizer-Impfstoff kann nach dem Auftauen im Kühlschrank gelagert werden, muss aber binnen fünf Tagen aufgebraucht werden.
° Der Impfstoff von BioNtech und Pfizer kostet für Deutschland 12 Euro pro Dosis. Dabei darf die Unterstützung bei der Entwicklung nicht in Vergessenheit geraten.
Corona-Impfstoff von Moderna
Das Präparat von Moderna mit dem offiziellen Namen mRNA-1273 ist der zweite in der EU zugelassene Corona-Impfstoff.
° Auch bei Moderna handelt es sich um einen sogenannten mRNA-Impfstoff.
° Bei Moderna sind zwei Impfungen notwendig, der zu Impfende bekommt im Abstand von etwa vier Wochen jeweils eine Dosis.
° Das US-Unternehmen Moderna nennt eine Wirksamkeit von 94,1 Prozent, gemessen 14 Tage nach der zweiten Dosis
° Der Moderna-Impfstoff muss bei etwa minus 20 Grad Celsius gelagert werden. Nach dem Auftauen ist er 30 Tage bei Kühlschranktemperatur und zwölf Stunden bei Raumtemperatur stabil.
° Das Moderna-Mittel ist mit umgerechnet 14,81 Euro pro Dosis am teuersten.
Corona-Impfstoff von Astrazeneca
Der schwedisch-britische Pharmakonzern Astrazeneca hat die Zulassung seines Corona-Impfstoffes bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA beantragt. Der Impfstoff könnte Ende Januar 2021 zugelassen werden und wäre damit nach den Wirkstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna das dritte in der EU eingesetzte Vakzin. Er könnte das Problem der Impfstoff-Knappheit in der EU erleichtern.
° Der Impfstoff basiert auf einer abgeschwächten Variante eines Erkältungsvirus, das normalerweise Schimpansen befällt. Dieses sogenannte Vektorvirus wurde genetisch so verändert, dass es beim Menschen eine Immunabwehr gegen das Coronavirus erzeugt.
° Der Impfstoff ist im Vergleich zu den anderen mit weniger als 2 Euro deutlich preiswerter als die anderen.
° Er kann im Gegensatz zu dem von Biontech/Pfizer und Moderna bei normaler Kühlschranktemperatur für sechs Monate gelagert werden.
° Nach vorläufigen Daten ist das Mittel etwas weniger wirksam als die neuartigen mRNA Wirkstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna. Durch Zufall stellte AstraZeneca fest, dass die Wirksamkeit seines Impfstoffes 90 Prozent betrug, wenn Probanden zunächst nur eine halbe Dosis und bei der zweiten Injektion einen Monat später eine ganze Dosis erhielten. Wenn beide Male eine volle Dosis gespritzt wurde, lag die Wirksamkeit hingegen nur bei 62 Prozent.
° Dem Mittel von AstraZeneca hatte Großbritannien Ende 2020 als erstes Land der Welt eine Genehmigung erteilt.
Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson
Der US-Konzern Johnson & Johnson (J&J) könnte schon im Februar 2021 als vierter Hersteller einen Antrag auf Zulassung seines Corona-Impfstoffes in der EU stellen. Über diesen Stoff gibt es noch nicht so viele Informationen. Bekannt ist:
° Es soll sich wie bei AstraZeneca um einen sogenannten Vektorviren-Impfstoff handeln.
° Der J&J-Impfstoff soll gegenüber den bisher zugelassenen Mitteln den Vorteil haben, dass nur eine Dosis für einen umfassenden Schutz ausreicht.
° Zur Wirksamkeit gibt es noch keine Daten. In zwei bis drei Wochen werden die Ergebnisse der großen Phase 3 Patientenstudie mit den klinischen Daten wohl vorliegen, meldet Business Insider. Die Daten der vorherigen Studien hätten aber eine gute Wirksamkeit gezeigt.
° Er soll leichter zu verarbeiten, zu lagern und zu transportieren sein als der BioNtech/Pfizer-Impfstoff.
° Das Mittel von Johnson & Johnson soll mit 6,98 Euro pro Dosis bedeutend billiger sein als die Impfstoffe von BioNtech/Pfizer und Moderna, und etwas teurer als der Stoff von AstraZeneca. Das Mittel wird für Europa in den Niederlanden produziert.
° Das Präparat von J&J mit der offiziellen Namen JNJ-78436735, so der vorläufige Namen des Impfstoffkandidaten von J&J, als Geheimtipp im Kampf gegen die Pandemie gehandelt. J&J will eine Milliarde Impfstoffdosen pro Jahr liefern, soll aber Produktionsprobleme haben.
Die Abstandsregeln, die Vorsicht und Rücksicht wird uns das ganze Jahr 2021 begleiten. Wahrscheinlich über die Bundestagswahl am 26. September hinaus. Merkel und Spahn versprechen, dass bis dahin alle geimpft sind.
Vorausgesetzt Pfizer liefert wirklich. Der Lieferstopp von Pfizer erfolgte, laut Tagesschau vom 21. Januar 2021 18:12 Uhr, weil aus den Fläschchen mehr Impflinge versorgt wurden. Es wurden Impfdosen, kein Fläschchen verkauft. Was wurde noch vereinbart? Die Verträge wurden zum Staatsgeheimnis erklärt. – Nur bis nach der Bundestagswahl? –
Zum Schluss: Ab Montag, 25. Januar 2021, für Personen ab 80 Jahren
Terminbuchung über kostenlose Telefonnummern:
- 0800 116 117-01 (für das Rheinland)
- 0800 116 117-02 (für Westfalen)
- die Internetseite www.116117.de
Bürgertelefon zur Corona-Schutzimpfung Telefon: 0211 / 9119-1001
Montag – Freitag, 8 bis 20 Uhr Samstag und Sonntag, 10 bis 18 Uhr
E-Mail: corona@nrw.de