Missstände sind Qualitätsmängel
In der TV-Sendung „Team Wallraff – Reporter Undercover“, ausgestrahlt am 16. Oktober 2025 bei RTL, wurde über Missstände in Pflegeeinrichtungen der Alloheim-Gruppe berichtet. Der STERN griff die Situation auf.
Der größte Deutsche Pflegeheimbetreiber wehrt sich mit allen juristischen Mittel gegen dokumentierte und festgestellte Mängel. Der Konzern schreibt: „Die Sendung reißt Sachverhalte aus dem Zusammenhang, stellt Situationen einseitig dar und verallgemeinert Ausnahmesituationen. Zudem unterschlägt der Sender den Zuschauern wesentliche Tatsachen.“
Wenn die verhandelten Daten und damit berechneten Kosten für die Einrichtung offengelegt werden, kann objektiv geurteilt werden, dies sind wesentliche Tatsachen.
Einschüchterung hat Methode und zeigt sich am Beispiel vor dem Amtsgericht Lingen an der Ems. Bezeichnend sind die Aussagen auf der Homepage des Rhein-Kreis-Neuss: „Mitarbeitenden des Kreissozialamtes in der Vergangenheit in der im TV-Bericht gezeigten Einrichtung mehrfach Mängel vorgefunden und bereits behördliche Maßnahmen gegenüber den Verantwortlichen des Neusser Alloheims angeordnet, um diese Mängel abzustellen.“
Warum zieht fehlende Qualität keine Entgeltminderung nach sich?
Konkrete Beschwerdepunkte aus Medienberichten:
- Personalausstattung:Es wird berichtet, dass teilweise zu wenig Personal vorhanden ist, was sich auf die Pflege auswirkt.
- Pflege und Medikamentenversorgung:Mängel bei der Grundpflege, der Wundversorgung und der Medikamentenversorgung werden bemängelt.
- Dokumentation:Gravierende Mängel in der Dokumentation sind ebenfalls ein Thema.
- Umgang:Berichte deuten auch auf einen raueren Ton gegenüber Angehörigen hin, der durch den Personalstress verursacht wird.
Hinschauen statt wegschauen!
Die Süddeutsche Zeitung berichtet am 20.10.25 auf Seite 5 über die seit Jahren bestehende Möglichkeiten einer Taskforce. Gegründet, um kriminelle Ärzte und Pflegedienste aufzuspüren. Kein Wort über die Pflegekonzerne mit ihren Möglichkeiten der Konzernbilanzen und die Wunschentgeltverhandlungen der Einrichtungsträger mit den Landespflegekassen.
Nur wenn wir Bürger, Angehörige nicht länger wegschauen, kann sich Wunsch und Wirklichkeit annähern. Nutzen wir die gegebenen Möglichkeiten der geschützten Meldung. Anhaltender Personalmangel ist Treiber wesentlicher Missstände – von nachlassender Pflege über Lücken in der Dokumentation bis hin zu Fehlern bei der Medikamentengabe. Ulrike Kempchen, Leiterin der Rechtsabteilung des BIVA-Pflegeschutzbundes und Expertin in der Sendung, sagt dazu: „Unterbesetzung ist kein abstrakter Begriff – sie hat konkrete Folgen: zu wenig Zeit für Körperpflege und Mobilisation, Versäumnisse in der Dokumentation und Fehler in der Medikamentengabe. Wo Personal fehlt, steigen die Risiken und fehlt die Menschlichkeit – jeden Tag mehr. Es braucht Transparenz bei Personalzahlen und wirksame Konsequenzen, wenn Vorgaben nicht eingehalten werden.“
Nicht nur in der stationären Pflege auch in der ambulanten Pflege oder beim Arzt ergeben sich Ärgernisse. Eine Möglichkeit ist es, sich die gespeicherten Daten in der elektronischen Patientenakte einen Überblick über die abgerechneten Leistungen zu verschaffen.
Gemeinsam gegen Betrug und Korruption im Gesundheitswesen.
Durch systematischen Abrechnungsbetrug und Korruption Einzelner entstehen dem Gesundheitssystem jährlich Schäden in Milliardenhöhe. Wir zahlen für die Qualität der Leistungen, kennen nicht die vielen Abrechnungstöpfe und Möglichkeiten. Bei deren Bekämpfung sind die Behörden auf Ihre Unterstützung angewiesen. Die Krankenkassen- und Pflegekassen-Beiträge müssen nicht steigen.
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