Pflegesituation in NRW mit Beispielen

Sehr große Unterschiede beim Angebot der Heimplätze. Was nutzen Ansprüche bei fehlenden Heimplätzen und fehlenden Tages- und Kurzzeitpflege zur Unterstützung.

Die aktuellen Daten vom Bund können in das größte Bundesland durchaus übertragen werden.

Pflegeeinrichtungen in NRW

stationäre Pflege20132015201720192021
Einrichtungen         2.098           2.162           2.190           2.217           2.244  
Plätze Vollstat.    171.747      176.598      177.948      175.367      177.008  
Belegt    160.324      164.633      169.616      169.128      167.094  
Auslastung93,35%93,22%95,32%96,44%94,40%

Bereits im Jahre 2019 ist ein erheblicher Rückgang der Pflegeplätze in NRW um 2.581 festzustellen. Das Land NRW pflegt keine Statistik der Pflegebedürftigen. Fordert aber gleichzeitig in § 8 des Alten- und Pflegegesetzes NRW als Aufgabe der Kommunalen Konferenz Alter und Pflege bei der Sicherung und Weiterentwicklung der örtlichen Angebote mitzuwirken und integrierte Unterstützung-, Entlastungs- und Vernetzungsstrukturen aufzubauen. Bei Investitionsvorhaben teil- und vollstationärer Pflegeeinrichtungen ist die Kommunale Konferenz Alter und Pflege beratend zu beteiligen.  Wer die obigen Zahlen mit den nachfolgenden Plätzen der Heime vergleicht, erkennt einen Unterschied. Ja vormals wurden die Behinderten- und Pflegeplätze nicht auseinandergehalten. Die Plätze nach SGB IX – Behinderte wurden ausgebaut, die Pflegeplätze nach SGB XI verminderten sich effektiv.  Die abgerechneten Pflegetage verminderten sich statistisch gesehen.

Anerkannt Pflegebedürftige in NRW 2013-2021

Pflegebedürftige NRW20132015201720192021
insgesamt     581.492       638.103       769.132       964.987       1.191.981  
Steigerung 9,7%20,5%25,5%23,5%
In Heimen     160.324       164.633       169.616       169.128           167.094  
Anteilig27,6%25,8%22,1%17,5%14,0%
Zuhause     421.168       473.470       599.516       795.859       1.024.887  
 72,4%74,2%77,9%82,5%86,0%
mit Unterstützung     
ambulanter Dienste     131.431       151.366       182.043       225.506           235.065  
 31,2%32,0%30,4%28,3%22,9%
nur Angehörige     289.737       322.104       417.473       570.353           789.822  
Steigerung 11,2%29,6%36,6%38,5%

Siehe dazu auch den Beitrag vom 27.1.2023. Bereits bei den Zahlen bis 2019 schrieben wir:

Es fällt die Steigerung der Pflegebedürftigen insgesamt auf, bei fallenden Plätzen in NRW durch die Einbettzimmerregelung. Die fehlenden stationären Unterbringungsmöglichkeiten und Planungen zwingen die Angehörigen zur Pflege in der Häuslichkeit oder auf Hilfsangebote zurückzugreifen. Familien tragen die Last von Beruf, Familie und Pflege. Es ist sträflich in den Planungen der Kommunen weiterhin von den Zahlen aus 2017 auszugehen, so z.B. in Oberhausen. Örtliche Planung gem. § 7 Alten- und Pflegegesetz NRW (APG NRW) für den Zeitraum vom 01.01.2020 bis 31.12.2024 in der Sitzung des Seniorenbeirates vom 1.12.20 unter Punkt 4. Die „neu“ gewählten Seniorenbeiratsmitglieder sind nicht ohne Hilfe in der Lage, die Widersprüche in den weitschweifigen Verwaltungsvorlagen zu erkennen. Die unten skizzierten Lagebilder der Vergangenheit spitzen sich zu.

In ausgesuchten Kommunen

In der Übersicht wurden allgemein zugänglichen Daten 2015 und Dez. 2017 ausgewertet. Demnächst (12.2.2020) folgen aktuelle Werte. Zur Dokumentation werden Werte fortgeschrieben.

Die durch die Pflegekassen anerkannten Pflegebedürftigen zeigen nicht die Antragsteller oder abgelehnten Anträge auf. Es muss von einer Ablehnung von 20 Prozent  und mehr eines Pflegegrades ausgegangen werden, weil die gewichtete Punktzahl von mindestens 12,5 nicht gegeben wird. Es fällt auf, dass innerhalb von zwei Jahren mehr anerkannt Pflegebedürftiger wegen fehlender stationärer Bettplätze zu Hause auch ohne ambulante Unterstützung gepflegt werden müssen. Die stationären Bettplätze nahmen scheinbar dazu noch ab. Dieser Umstand zeigt, dass die WTG-Aufsicht (früher Heimaufsicht) wahrscheinlich zeitliche Belegungsstops ausgesprochen hat. Belege lassen sich nicht finden. Anlass bezogene Prüfungen werden nicht veröffentlicht. Nachfragen in den Ratsgremien wurden nicht gefunden. 

Duisburg, Essen, Mülheim, Oberhausen

Duisburg

2015201720192021
Einwohner    491.231     
     
Pflegebedürftige      20.647      25.110     30.666   
Steigerung  22,1% 
In Heimen        5.069        5.232        5.094                    –    
Anteilig24,6%20,8%16,6% 
Zuhause      15.578      19.878      25.572                    –    
 75,4%79,2%83,4% 
mit Unterstützung    
ambulanter Dienste        3.842        4.710        5.502     
  23,7%21,5% 
nur Angehörige     11.736     15.168   20.070     
Steigerung 29,2%32,3% 

 

Essen

2015201720192021
Einwohner 593.894     
     
Pflegebedürftige   20.346       23.916      29.328   
Steigerung  22,6% 
In Heimen     6.682         6.747        6.771     
Anteilig32,8%28,2%23,1% 
Zuhause   13.664       17.169      22.557     
 67,2%71,8%76,9% 
mit Unterstützung    
ambulanter Dienste     4.661        5.436        6.342     
  31,7%28,1% 
nur Angehörige   9.003     11.733     16.215     
Steigerung 30,3%38,2% 

 

Zum Verständnis der vorgenannten Tabelle wurde für Essen und Oberhausen die Verteilung der anerkannt Pflegebedürftigen ausgewertet. Es fällt die prozentuale Verteilung der Nachbarstädte zwischen ambulant und stationär auf

 

Pflegebedürftige 2017 zu Hause    Der

Beitrag „Pflegebedürftige verlassen und vergessen“  am 12.2.2020