Die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte wurde 2003 im Deutschen Bundestag verabschiedet mit dem geplanten Starttermin 2006. 2019 noch nicht realisiert. Bisher wurden etwa zwei Milliarden Euro (2.000.000.000 €) investiert.[1] Nun liegt ein neuer Ansatz vor. Gesundheitsapps sollen das neue Einfallstor werden für die elektronischen Patientenakte (ePA) . So sieht es das Digitale Versorgung-Gesetz (DVG) vor.
Ärzte sollen Apps verschreiben
Die Digitalisierung durchdringt heutzutage alle Lebensbereiche des Menschen. Auch im Gesundheitsbereich versprechen die häufig unter dem Stichwort Digital Health zusammengefassten Entwicklungen neben Effizienzgewinnen und Kosteneinsparungen erhebliche Vorteile für Patienten und Beschäftigte. Allerdings birgt die Digitalisierung und Vernetzung von Prozessen auch Risiken und bereitet das Feld für neuartige Bedrohungen aus dem Cyberspace. Der Diebstahl sensibler Patienteninformationen oder eine Störung der Gesundheitsversorgung können fatale Konsequenzen haben. Die verursachten Kosten sind in der Gesundheitsbranche deshalb besonders hoch.
Cybersicherheit
In den letzten Jahren sind Hackerangriffe und IT-Sicherheitsvorfälle weltweit kontinuierlich angestiegen und viele Gesundheitsorganisationen haben Schwierigkeiten, ihre Netzwerke vor Cyberkriminellen zu verteidigen. Gesundheitsdienstleister müssen heute mehr vernetzte medizinische Geräte sichern als jemals zuvor. Somit wächst die Angriffsfläche. 2017 entfiel rund ein Viertel (25%%) der weltweit registrierten Cyberattacken auf den Gesundheitsbereich. Cyberkriminelle entwickeln ausgereiftere Tools und Techniken, um Gesundheitsorganisationen anzugreifen, Zugang zu Daten zu erhalten oder Lösegeldforderungen für verschlüsselte Daten und Netzwerke zu stellen. Allein in den USA wurden 2017 über fünf Millionen medizinische Datensätze illegal entwendet. Häufigstes Angriffsziel waren dabei die Krankenhäuser mit 36%. Die Bedrohungslage steigt jedoch für die gesamte Gesundheitsbranche. Bei einer jährlichen Umfrage unter in diesem Bereich tätigen US-Cyber-Security-Spezialisten aus dem Jahr 2018 gaben rund zweitdrittel der Befragten an, dass ihre Gesundheitsorganisation im letzten Jahr Ziel mindestens eines Angriffs war. Unter US-Ärzten waren es sogar über 80 Prozent. Die geschätzten Folgekosten von Datenlecks im US-Gesundheitswesen summierten sich 2017 auf rund 6,2 Milliarden USD. Eine Studie die Deutschland betrachtet, kommt zu dem Schluss: „Cyber-Angriffen stiegen im vergangenen Jahr um 18 Prozent gegenüber 2017 auf rund 13 Millionen Dollar.
Die erfolgreiche Abwehr von Cyberangriffen wird von größter Bedeutung sein, um die Unterbrechung von medizinischen Diensten zu verringern und das Vertrauen der Patienten zu stärken.
Digitale Versorgung-Gesetz: „Entwurf mit Licht und Schatten“
Das vom Bundesministerium für Gesundheit vorgelegte Digitale Versorgung-Gesetz (DVG) hat die Zielsetzung mit dem Digitale Versorgung-Gesetz (DVG) die Digitalisierung des Gesundheitswesens weiter voranzutreiben.
Der AOK-Bundesverband warnt in seiner Stellungnahme zum DVG vor allem vor hohen Folgekosten mit geschätzten Mehrkosten für die GKV von jährlich 2,5 Milliarden Euro und vor möglichen Risiken für die Patientensicherheit beim geplanten Zulassungsverfahren für digitale Gesundheits-Apps. „Die Hersteller von Gesundheits-Apps könnten ihre Preise selbst festlegen – bei unklarem Nutzen!“
Fazit
Die vorgenannten Fakten und Überlegungen sprechen nicht für eine zentrale Datenerfassung der Gesundheitsdaten der gesetzlich versicherten Arbeitnehmer. Die Akzeptanz kann nur gelingen, wenn die Daten dezentral bei meinem Hausarzt*in auflaufen und gespeichert werden. Eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie braucht Akzeptanz und Vertrauen der betroffenen Bürger und der Hausärzte. Dies setzt Transparenz der Prozesse voraus. Apps nutzen vordergründig dem Versicherten solange Sie/Er fit ist. Wer wertet mit welchem Zweck die Daten aus?!
Eine Vogelfrissstrategie war gestern.
[1] Erkranken schadet Ihrer Gesundheit, Bern Hontschik, Westendverlag 2019, Nackt im Netz S 59ff.
Ihre Meinung nach Licht und Schatten ist gefragt. Wir werden über Apps schreiben, weiter Informationen über die künstliche Intelligenz (KI) sammeln und aufbereiten.
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