Die dänische Politik gilt als sehr alters freundlich
In einem Pflegeheim alt zu werden, ist für die meisten Menschen in Deutschland langläufig eine erschreckende Vorstellung. Trotzdem ist sie realer denn je. Familien leben an unterschiedlichen Orten, die Kinder sind oft weit entfernt und genügend Geld für alternative Wohnkonzepte ist ohne rechtzeitig Planung in den seltensten Fällen vorhanden. Was könnte man dagegen tun?
Obwohl die deutsche Rente in diesem Jahr gestiegen ist, und Gesetzesänderungen die Pflegeversicherung erweitern, bleibt der zunehmende Anteil an Senioren für Deutschland eine Herausforderung. Im Umgang mit den Folgen des demografischen Wandels können und sollten sich die Politiker in der Bundesrepublik vieles von den europäischen Nachbarn abschauen. In Dänemark beispielsweise haben sich längst neue Konzepte zur Altenpflege verbreitet. Überfüllte Altenheime sind dort anders als hierzulande nicht die Regel.
Immer mehr Deutsche wollen im Ausland alt werden
Laut Statistik muss Deutschland bis 2035 mit einem Drittel mehr an Pflegebedürftigen rechnen. Der dadurch entstehende Mangel an Pflegeplätzen ist neben der relativ geringen deutschen Rente und überforderten Pflegekräften ein weiterer Grund dafür, dass immer mehr Deutsche ab 50 Jahren ans Auswandern denken. Aber ist es angenehmer, im europäischen Ausland das Alter zu verleben? Wird dort mehr geleistet, wenn es um selbstbestimmtes Altern geht, und erhält man mehr Unterstützung?
Eines der altersfreundlichsten Länder Europas
Seit 1987 werden in Dänemark keine Altenheime mehr gebaut. Was sich zunächst nicht sehr altersfreundlich anhört, bewirkte das genaue Gegenteil. Es hat nämlich moderne Wohnkonzepte wie dem gemeinsamen Wohnen die Türen sind geöffnet. Außerhalb der Pflegeheime verleben dänische Senioren seither einen viel selbstbestimmteren und lebenswerteren Lebensabend.
Nach einschneidenden Reformen bei den Sozialdienstleistungen sind die stationäre und ambulante Pflege nicht mehr zentral, sondern kommunal geregelt. Die für die Altenversorgung zuständigen Gemeinden schöpfen seit dem Bauverbot neuer Altenheime sämtliche Möglichkeiten des Wohnens aus, damit ältere Bürger so lange wie möglich ein eigene, selbstbestimmtes Leben führen können. Haushaltsnahe Dienste und Sozialdienstleister unterstützen sie dabei.
Ab 75 Jahren erhalten Senioren außerdem kostenfreie Hausbesuche, die den Gemeinden bei der Einschätzung des zukünftigen Versorgungsbedarfs helfen. Wie es bei uns noch in den 50iger Jahren durch die Gemeindeschwester üblich war. Darüber hinaus verpflichtet das Gesetz dänische Kommunen in bestimmtem Umfang zum Bau geeigneter Alterswohnungen, die mit Barrierefreiheit und Notrufsystemen den Bedürfnissen älterer Bürger gerecht werden.
Erst, wenn laut medizinischen Gutachten fortgeschrittener Pflegebedarf besteht, ziehen die Betroffenen in Pflegewohnungen oder Pflegeheime. Anders als in Deutschland werden in Dänemark bei diesem Vorgehen auf absehbare Zeit genügend Heimplätze verfügbar bleiben. Anders wie bei der Einführung der Pflegeversicherung 1994/95 bei uns, sind bereits seit der dänischen Pflegereform 1996 für unterschiedliche Pflegebedürfnisse verschiedene Betreuungskonzepte vorgesehen, beispielsweise auch gemischte Wohnformen. Seniorenwohngemeinschaften sind in Dänemark seit 1970er-Jahren als selbstständige Wohnform verbreitet und werden von Bewohnern gemeinschaftlich geplant. Die über 200 Senioren-WGs des Landes werden durch die staatliche Wohnbauförderung unterstützt, im dänischen Wohnungsbauministerium existiert zudem eine eigene Beratungsstelle, die in Sachen gemeinschaftliches Wohnen als Anlaufstelle fungiert. So einfach kann es sein!
Altenpflege ist in Dänemark so geregelt
1. Pflegekräfte sind grundsätzlich bei der Kommune angestellt, denn Pflege ist eine öffentliche Aufgabe und wird aus Steuergeldern finanziert.
2. Darüber hinaus werden Pflegekräfte angemessen bezahlt. Der Beruf ist gut angesehen.
3. Ab dem Alter von 75 Jahren hat jeder Däne und jede Dänin Anspruch auf präventive Hausbesuche. So kann oft der Umzug in ein Pflegeheim vermieden werden.
4. Wenn man bereits früher zum Pflegefall wird, dann ist natürlich eine frühere Pflege möglich.
5. Die Pflegeheime gehören ebenfalls den Kommunen.
6. Die Unterbringung in einem Pflegeheim ist für jeden Dänen und jede Dänin von einer Grundrente (die jeder Däne erhält) gut finanzierbar. Lediglich Kost und Logis müssen selbst bezahlt werden.
Liebe Entscheidungsträger und Entscheidungsträgerinnen aus Wirtschaft und Politik, eine solche Lösung wünschen wir uns auch in Deutschland! Dänemark macht es vor, und schaut euch das ab! Unterstützt Senioren-WG´s auf Genossenschaftsbasis.
Denn in Deutschland zu altern und zum Pflegefall zu werden, ist kein Zuckerschlecken für den deutschen Bürger und Bürgerinnen, die pflegenden Angehörigen oder die Pflegekräfte in den Einrichtungen. Ein Neues Denken, ein Umsteuern ist angebracht.
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