II.Demenz was nun?

Oder der Nebel des Vergessens.

Fortsetzung vom 6..9.20

Zum Krankheitsbild der Demenz gehören verschiedene typische Verhaltensweisen und Handlungsmuster der Betroffenen, mit denen sich die meisten Angehörigen zu einem bestimmten Zeitpunkt auseinandersetzen müssen. Die Ursachen liegen zum Großteil im Verlust von Gedächtnis und Erinnerungsvermögen und in der Unfähigkeit, logische Verknüpfungen herzustellen. Viele Menschen mit Demenz stellen immer wieder dieselbe Frage oder wiederholen die gleichen Sätze oder Handlungen. Das kann für die Betreuer ausgesprochen anstrengend und belastend sein und den Eindruck nähren, dass der Mensch einen mit Absicht ärgern will. Das ist jedoch normalerweise nicht der Fall. Vielmehr hat er wahrscheinlich einfach vergessen, dass er die Frage schon einmal gestellt hat. Die ständige Vergewisserung hilft ihm, mit seinen Zweifeln umzugehen.

1. Akzeptieren Sie Ausreden und Leugnungen der Kranken wie etwa ein das wahr ich nicht.

2. Versuchen Sie, die Frage zu beantworten.

3. Schreiben Sie die Antwort gut lesbar auf und zeigen Sie auf die Notiz, sobald der erkrankte Mensch die Frage stellt.

4. Geben Sie nicht nur eine Antwort, sondern beruhigen Sie ihn auch.

5. Wenn Sie die Geduld verlieren, gehen Sie für kurze Zeit aus dem Zimmer.

Manchmal neigt ein an Demenz erkrankter Mensch auch dazu die gleiche Handlung immer wieder durchzuführen, wie etwa Regale abzustauben oder Schuhe zu putzen. Dies ist kein Grund zur Beunruhigung, sondern ein Zeichen dafür, dass es ihm gelungen ist, eine Beschäftigung zu finden, die ihm gut gelingt und gefällt.

Im mittleren Stadium der Krankheit zeigen viele Menschen mit Demenz einen ausgeprägten Bewegungsdrang, gepaart mit starker Unruhe. Mögliche Ursachen sind innere Anspannung oder Nervosität, die oftmals durch krankhafte Veränderungen im Gehirn hervorgerufen werden. Hinzu kommt, dass das Gehen für sie von besonderer Bedeutung ist. Es gehört zu den wenigen Tätigkeiten, die noch selbstständig ausgeführt werden können. Gehen stärkt ihr Selbstwert und Körpergefühl, gibt ihnen eine gewisse Entscheidungsfreiheit und wirkt sich positiv auf ihre Stimmung aus. Oftmals drückt sich in diesem sogenannten Wandern von Demenz erkrankten auch die Such nach dem aus, was sie verloren haben, beispielsweise nach einem Gegenstand, nach Menschen aus ihrer Vergangenheit oder allgemein nach Sicherheit und Geborgenheit.

Der von einer Demenz betroffene Mensch büßt zwar seine Erinnerungs- und Denkvermögen ein, seine Erlebnisfähigkeit und sein Gefühlsleben bleiben jedoch bis zu seinem Tode erhalten.

Das richtige Essen für Menschen mit Demenzerkrankung

Was Menschen mit Demenz schmeckt, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Es gibt aber Gemeinsamkeiten. Viele Betroffene bevorzugen zum Beispiel süßes und fettiges Essen. Diesen Vorlieben sollten Pflegende auch ruhig nachgeben. Entscheidend ist bei Demenz, dass die Kranken gerne und mit Genuss essen. Um die Ernährung etwas ausgewogener zu gestalten, können Angehörige Gerichte eventuell nachsüßen indem sie Sauerkraut zum Beispiel mit Rübensirup mischen oder Brote gleichzeitig mit Leberwurst und Honig oder Zucker bestreichen

Getränke: Wasser lehnen viele Demenzpatienten ab, weil es schon bei leichten Schluckbeschwerden schwer zu trinken ist und schnell wieder aus dem Mund herausfließt. Besser sind daher dickflüssige, süße Säfte wie Pfirsich oder Bananensaft. Pampelmusensaft ist dagegen keine gute Idee, weil er die Verarbeitung von Medikamenten stören kann. Kaffee hat Vor-und Nachteile. Einerseits kann er den Appetit zügeln, so dass Demenzpatienten weniger essen. Andererseits empfinden sie den Duft oft als wohltuend, weil er positive Erinnerungen in ihnen weckt.

Gewürze: Ähnlich wie Kaffee können auch bestimmte Gewürze den Appetit bremsen, rote Pfefferschoten und Chili zum Beispiel. Schwarzer Tee und Cola haben eventuell eine ähnliche Wirkung. Und Knoblauch verhindert die Aufnahme von Fett und Kohlenhydraten und kann deshalb gefährlichen Gewichtsverlust verursachen, warnen die Experten.

Zubereitung: Unterschiedliche Texturen und Konsistenzen verunsichern viele Demenzpatienten. Nach Möglichkeit sollten Angehörige daher alle Speisen gabelweich kochen, gleichzeitig aber keinen unattraktiven Einheitsbrei servieren. Zu heiß sollte das Essen auch nicht sein, weil die Kranken dies oft zu spät bemerken. Mehlige oder krümelige Speisen weichen pflegende Angehörige am besten vor dem Essen ein, ansonsten verursachen sie oft Schluckprobleme.

Einführung siehe: Demenz was nun?

Ausblick

Politiker in den Kommunen und im Land sind gefordert ein  Geriatrie- und Demenzkonzept zu beschließen. Die Familien sind überfordert. Demenz geht uns alle an. Lassen Sie uns gemeinsam die Gedanken zusammentragen und zur Diskussion stellen. Fünf Handlungsfeldern sind für uns erkennbar, die ineinander greifen.

·        Autonomie und Selbständigkeit zu Hause

  • Früherkennung (Screening), ambulante Akuttherapie

  • Stationäre geriatrische Akuttherapie und Rehabilitation

  • Ambulante und stationäre Angebote im Langzeitbereich

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