Radio Oberhausen meldet am 11.11.2017 „Die Zahl der Menschen in Oberhausen, die ihre Schulden nicht bezahlen können, steigt weiter. Das geht aus dem aktuellen Schuldneratlas der Wirtschaftsauskunft Creditreform hervor. 2016 galten knapp 26.700 Oberhausener als überschuldet. Jetzt gab es bei der sogenannten Schuldnerquote für das laufende Jahr noch mal einen minimalen Anstieg. Damit steht Oberhausen im Schuldneratlas auf Platz 252 von 401 untersuchten Kreisen und Städten. Noch schlechter sieht es in Duisburg aus“. Die Zahl stieg in Prozenten von 13,41 in 2012 auf 15,17 in 2017. Bezogen auf NRW liegt die Überschuldensquote bei 11,63%. Gravierender noch, die Schulden in der Republik nahmen insgesamt um 4 Prozent oder 8 Mrd. Euro ab, aber die Schulden bei den 60-69jährigen stiegen um 18.000 Fälle oder 3,5 Prozent mit einem Volumen von 0,52 Mio € und bei den über 70 jährigen um 20.000 Fälle oder 11,5 Prozent mit einem Volumen von 0,19 Mio €. Rund 194.000 Menschen ab 70 Jahren müssen in Deutschland im Jahr 2017 als überschuldet eingestuft werden. Bei der nächstjüngeren Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen sind aktuell 522.000 Überschuldungsfälle zu zählen. Dies ist nur eine Sicht, die andere ist:
Das Vermögen privater Haushalte summierte sich nach Angaben der Deutschen Bundesbank Ende des zweiten Quartals 2017 in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen auf den Rekordwert von knapp 5,72 Billionen Euro (+ 45 Milliarden Euro; + 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal). Gleichzeitig ist festzuhalten, dass bei dieser Wohlstandsvermehrung die Zahl armutsgefährdeter, respektive einkommensschwacher Menschen in Deutschland weiter merklich zugenommen hat.
Eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass rund 40 Prozent der Haushalte in Deutschlands Großstädten mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens ausgeben müssen, um die Bruttokaltmiete bezahlen zu können. Die Schulden werden durch die Energiekosten, Kaltmieten und Mietnebenkosten weiter steigen. Extrem wird es beim Tod des Partners.
Altersarmut ganz konkret
Der WDR drehte am 19. September im Rohlandshof der Caritas in Alstaden einen Beitrag zum Thema „Altersarmut“. Im Rohlandshof leben Senioren als Mieter mit Wohnberechtigungsschein in kleinen Wohngemeinschaften mit eigener Rückzugsmöglichkeit. Ziel: Selbstbestimmtes Leben – gemeinsam statt einsam. In einem Gespräch mit einer Bewohnerin und einer Mitarbeiterin erfuhren die Redakteure ganz hautnah, was es bedeutet, trotz lebenslanger Arbeit mit einer niedrigen Rente auszukommen.
Gerade bei der älteren Generation spielen oft Schamgefühle eine Rolle. Die Zahl der überschuldeten betroffenen Senioren steigt. Wie groß ist die Anzahl der über 60jährigen, die 2016/2017 in Oberhausen beraten wurden, wie groß ist die Wartezeit. Die erste Anlaufstelle in einem Netzwerk könnte das Quartiersmanagement in den Stadtteilbüros sein, hier könnte der weitere Kontakt aufgebaut werden.
Stichworte können sein: Wohnberechtigungsschein, Grundsicherung im Alter, Haushaltshilfe, Pfändungsfreigrenzen, Betreuung, Pflegeberatung,
Überschuldete brauchen einen Rechtsanspruch auf ausreichende, niedrigschwellige und offene Beratung. Denn wenn Menschen in finanzielle Not geraten, benötigen sie – unabhängig ihrer Einkommenssituation – Unterstützung.
Die Caritas Schuldnerberatungsstelle Bahnhofstraße 62 46145 Oberhausen ist eine Anlaufstelle.
Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung des Diakonischen Werkes Langemarkstr. 19 – 21
46045 Oberhausen
Links:
www.schuldnerhilfe.de/finanzfuehrerschein
www.meine-schulden.de
www.forum-schuldnerberatung.de
www.fachverband-schuldnerberatung.de