Die Entscheidung einen Angehörigen in ein Pflegeheim zu geben, fällt vielen Menschen auch mancherlei persönlichen Gründen schwer.
Sie haben Schuldgefühle, weil sie sich nicht selbst um die Pflege kümmern können. Und Sie machen sich Sorgen, dass ihr Angehöriger nicht gut versorgt wird. Sie opfern sich auf. Dann muss häufig schnell ein Heim gefunden werden, nach einem Krankenhausaufenthalt oder der Angehörige überfordert ist weil die Pflege so schwer wird, dass eine Versorgung zu Hause nicht mehr möglich ist, eine ambulante Unterstützung nicht gegeben ist. Kurzfristig finden Sie keinen Heimplatz. Kümmern Sie sich rechtzeitig, ein passendes Pflegeheim zu finden. Ihr Angehöriger kann vorübergehend in eine verfügbare Kurzzeitpflegeeinrichtung ziehen und sei es die Einrichtung kennen zulernen.
Kennen Sie die Bedürfnisse ihres Angehörigen.
Ob er sich in einem Pflegeheim wohlfühlt, hängt maßgeblich von seinen Vorstellungen und Wünschen ab. Wer immer in der Stadt gelebt hat, der fühlt sich möglicherweise in einem Heim auf der grünen Wiese abgeschoben. Wer dagegen sein Leben lang in die Natur geschaut hat, den stört eher der Parkplatz vor dem Fenster. Für manche Ältere ist es wichtig, in der Nähe der Familie zu wohnen. Sie sind bereit, in eine andere Stadt zu ziehen. Andere möchten in ihrer gewohnten Nachbarschaft bleiben. Sprechen Sie mit Ihrem Angehörigen darüber, was ihm wichtig ist. Checklisten können dabei helfen, die richtigen Fragen zu stellen.
Entscheidungshilfen
Lassen Sie sich von Ihrem Angehörigen erzählen, wie sein normaler Tagesablauf aus seiner Sicht verläuft. Wer morgens lange schläft, für den ist es wichtig, dass ein Heim flexible Wasch-, Anzieh- und Frühstückszeiten hat. Menschen mit Schlafstörungen sind möglicherweise froh, wenn sie nachts einen Aufenthaltsraum zur Verfügung haben. Und wer immer selbstbestimmt gelebt hat, der freut sich, wenn er den Tagesablauf mitgestalten kann.
Manche Heime haben sich auf die Pflege von Patienten mit bestimmten Krankheiten spezialisiert. Andere bieten Wohngruppen für Demenzkranke an, die so weit wie möglich eine normale Wohnsituation nachbilden. Die Bewohner teilen sich Aufenthaltsräume und können sich an Alltagstätigkeiten wie dem Kochen oder der Gartenarbeit beteiligen. Das soll die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit fördern. Wenn Sie eine Vorstellung davon haben, was ein Heim bieten soll, können Sie sich auf die Suche machen.
Das Bundesfamilienministerium hat eine Datenbank für Pflegeheime zusammengestellt, die älteren Menschen hilft, das passende Pflegeheim zu finden: www.wegweiser-demenz.de, Stichwort Informationen“-Betreuung und Pflege“Pflegeheim“ -Tipps für die Heimauswahl“-dort: Checkliste Pflegeheime „als Download.
Die Pflegekassen stellen Listen mit Pflegeheimen zur Verfügung. Außerdem können Sie in den Online-Datenbanken der Pflegekassen nach Einrichtungen in der Nähe suchen. Dort bekommen Sie auch Informationen zu den Kosten und zur Größe der Einrichtung. Aber Achtung: Die Preisangaben sind teilweise schon veraltet. Fragen Sie immer noch einmal nach den aktuellen Kosten.
Tipp:
Internetseiten wie www.heimverzeichnis.de oder www.pflege-navigator.de bieten eine umfangreiche Suchfunktion für Heime. Siehe auch unter LINKS. Interessant ist hier vor allem die Bewertung der Lebensqualität. Ehrenamtliche, meist ältere Menschen, besuchen die Heime und überprüfen sie anhand eines umfangreichen Kriterienkatalogs. Einrichtungen, die gut abschneiden, werden mit dem ( Grünen Haken) gekennzeichnet.
Die freiwilligen Informationen der Heimträger werden selten gegeben.
Im nächsten Schritt können Sie sich die Online-Auftritte der Heime ansehen. Wie groß sind die Zimmer? Gibt es eine Cafeteria? Ist das Pflegeheim gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar? Nutzen Sie außerdem die Beratungsangebote der Kommunen und der Pflegestützpunkte. Die Mitarbeiter können, Ihnen mehr über die individuellen Angebote der Pflegeheime am Ort sagen.
Bevor Sie sich für ein Heim entscheiden nutzen Sie zur Eingrenzung die BIVA Checkliste
Haben Sie zwei oder drei Pflegeheime ausgewählt, sollten Sie mit der Heimleitung ein persönliches Treffen vereinbaren. Bei diesem Termin können Sie sich über den Tagesablauf, über die Pflege oder besondere Therapieangebote erkundigen. Hier gilt: Je besser Sie vorbereitet sind, desto präziser können Sie fragen und desto eher erhalten Sie befriedigende Antworten.
Wichtig ist zunächst, dass die Versorgung Ihres Angehörigen sichergestellt ist. Wie ist die medizinische Betreuung geregelt? Alle Pflegeheime müssen mit Hausärzten kooperieren, die regelmäßig nach den Bewohnern sehen. Leidet Ihr Angehöriger an einer Erkrankung, die eine besondere medizinische Behandlung erfordert? Dann sollte das Heim mit Fachärzten zusammenarbeiten und entsprechend qualifiziertes Personal beschäftigen. Gibt es Angebote wie Logopädie oder Krankengymnastik? Fragen Sie nach, ob Sie eine Pflegekraft als feste Ansprechpartnerin haben und auf Wunsch in die Versorgung eingebunden werden.
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