Private Pflegeheimbetreiber nutzen die Not der Pflegebedürftigen, erpressen die Bewohner mit Investitionskosten
Hier zwei Beispiele: „Charleston“ und „Carpe Diem“
>>>> Charleston „Seniorencentrum Bonifatius“ vormals Maternus
Ab dem 1.1.2020 die Wohn- und Pflegezentrum Mülheim GmbH ein Teil der Charleston Gruppe mit Sitz in Füssen. Der derzeitige Betreiber Maternus aus Berlin hat den Vertrag zum 31.12.2019 allen Bewohner gekündigt und gleichzeitig für den neuen Betreiber einen neuen Vertrag angeboten. Mit den möglichen Erhöhungsbestandteilen.
- Investitionskosten und
- Pflege mit Unterkunft und Verpflegung.
Zu 1.
Ein rückwirkender Bescheid des Landschaftsverbandes Rheinland mit neue Investitionskosten für jeden Bewohner und der Laufzeit bis zum 31.12.2020 liegt vor. Zuletzt mussten monatlich pro Bewohner 709,70 € gezahlt werden, spätestens ab dem 1.1.2020 1.006,90 €. Wem kommt die Steigerung von 41,88 % der Miete/Pacht zu Gute?
Der französische Vermögensverwalter Primonial hat für den Immobilienfonds SCPI Primovie übernommen. Grundlage hierfür ist ein sogenannter Sale-and-Leaseback-Vertrag.
Das Geschäft mit der Pflege lohnt!!!
1994 wurde das Pflegeheim mit 283 Bettplätzen in Betrieb genommen. Wegen fehlender Qualität wurde ein Belegungsstop durch die WTG-Aufsicht, frühere Heimaufsicht ausgesprochen. Ein Wohnbereich ist derzeit geschlossen. Wie lange müssen die Bewohner die leerstehenden Flächen finanzieren?
Zu 2.
Die Verhandlungswünsche wurden den Pflegekassen vorgelegt, noch nicht verhandelt.
Allen Bewohnern ist ein Folgevertrag mit den erhöhten (Wunsch-)Preisen (Pflege, Verpflegung, Unterkunft) angeboten worden. Was bleibt den Bewohnern übrig? Durch die fehlenden Bettplätze in der Pflege (Privat vor Staat) besteht damit ein Abschlusszwang. Wo bleibt der Verbraucherschutz? Wer kennt schon den Pflegeschutzbund BIVA? Die Frage steht im Raum.
Wird sich durch den neuen Betreiber mit alter Mannschaft die Qualität bessern?
Eine andere Möglichkeit ist die Investitionskosten frei zu bestimmen.
>>>> Senioren-Park „carpe diem“ in Mülheim-Speldorf
befindet sich in der ehemaligen Lederfabrik. Der Betreiber Carpe Diem mit Sitz in Wermelskirchen hat an den 26 Standorten über ca. 2000 stationäre Pflegeplätze, ca. 800 Betreute Wohnungen, Tagespflegeeinrichtungen mit ca. 350 Tagespflegeplätzen, sowie ambulante Wohngemeinschaften, ambulante Pflegedienste, mobile Mahlzeiten- und Wäschedienste und eigene gastronomische Einrichtungen als Café-Restaurants mit den dazugehörigen Großküchen-, Wäscherei- und Reinigungsbetrieben.
Hat „Carpe Diem“ für die Einrichtung in Mülheim den Investitionskostenbescheid an den Landschaftsverband zurückgegeben? Werden Voraussetzungen nicht mehr erfüllt? Auskunft kann die WTG-Aufsicht (frühere Heimaufsicht) bei der Stadt geben. Dies bedeutet für die derzeitigen Bewohner, die Bescheide über zugesagtes Pflegewohngeld entfallen.
Sie müssen nun alle Ersparnisse aufbrauchen und können dann zum Sozialamt. Vielleicht war das Urteil des Bundessozialgerichtes, vom 05.07.2018, B 8 SO 30/16R, der Auslöser für die Gesellschafter.
Anspruch auf Sozialhilfe besteht auch in nicht geförderter Einrichtung.
Eine in einer vollstationären Pflegeeinrichtung versorgte pflegebedürftige Person hat auch dann Anspruch auf Sozialhilfe, wenn die Einrichtung nicht gefördert ist, sofern eine Vergütungsvereinbarung zwischen der Pflegeeinrichtung und den Kostenträgern besteht. Näheres unter BIVA
Die Gewinnmaximierung durch die Entscheidung „Privat vor Staat“ funktioniert.
Die Qualität in der Pflegeeinrichtung steht im und auf dem Papier. Die Erhöhungen der Investitionskosten treibt mannigfaltige Blüten.
STAAT SOLL FÜR SOZIALEN AUSGLEICH SORGEN
Eine Politik, die allein auf freie Märkte mit möglichst wenig Regulierung ausgerichtet ist, lehnen die meisten Deutschen ab: So sagen 78 Prozent der Befragten, dass die Privatisierung öffentlicher Leistungen in den vergangenen Jahrzehnten zu weit gegangen ist. Weiterlesen
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[aktiv altern in NRW und überall] Investitionskosten in der Pflege explodieren
Der Trend in Kliniken und Pflegeheime in Deutschland zu investieren ist nun neu erwacht. Hierzu siehe nur zwei aktuelle Beiträge im Handelsblatt. Es heißt:„Die Mieten seien gesichert, weil bei Selbstzahlern im Zweifel die Sozialhilfe und somit die Kommune einspringt – oder aber die Angehörigen. Den Großteil des Marktes machen Pflegeimmobilien aus, deren Anteil Experten auf 80 Prozent schätzen. Die Grundlagen für diese Immobilien scheinen wegen der alternden Bevölkerung vielversprechend.“ Der zweite Beitrag im Handelsblatt