Wer kennt demenzfreundliche Krankenhäuser/Hospitäler (DFH)

Krankenhäuser werben mit „seniorenfreundliches Krankenhaus“

Angehörigen sind unentbehrlich und bieten eine große Unterstützung, insbesondere diejenigen, die mit dem Teilnehmer im Krankenhaus bleiben müssen. Die Ausdünnung der Krankenhäuser darf nicht länger ein gewinnorientiertes Unternehmen werden. Keine soziale Kälte, keine Fliessbandarbeit, Menschlichkeit muss einen Stellenwert erhalten.

Sicht eines/einer Betroffenen

Ein ungeplanter Krankenhausaufenthalt ist nicht nur für Menschen mit Demenz oft mit negativen Erfahrungen verbunden. Orientierungslosigkeit, Angst, Unbehagen, sind einige der Gefühle, die sich während des Krankenhausaufenthalts einstellen. Langeweile und Ausgrenzung beschreiben Angehörige. Dies  versuchen Angehörige abzumildern und unterstützen die Patienten, indem sie demenzspezifische Symptome ausgleichen und beruhigen, wenn Ängste Unsicherheit verursachen.

Pflegefachkräfte und Servicepersonal sehen mangels Zeit die Ängste der Patienten und deren Angehörige oftmals nicht, sie sehen die Angehörigen als Störfaktoren im Klinikablauf. Schnell zieht sich der eingeschaltete Arzt auf Formalien zurück. Verlangt vom Angehörigen den Nachweis der Bestellung zum Betreuer. Doch seit 2023 ist der Zwang und Weg zur indirekten Entmündigung erschwert. Angstmachen gilt nicht (mehr). Das Wohl des Patienten steht im Vordergrund.

Für Menschen mit Demenz bietet ein demenzfreundliches Krankenhaus mehr als das Nötigste. Es zeichnet sich aus durch einen angenehmen Umgang, eine gute Atmosphäre aus. Patienten finden jemanden, der sich kümmert. Professionelle Betreuung zeigt sich in der Anerkennung der individuellen Fähigkeiten und Ziele der Patienten. Bringt Abwechslung, verringert das Alleinseins durch soziale Kontakte und bezieht An- und Zugehörige aktiv ein und vermindert auch Ängste.

Ein Krankenhausaufenthalt ist für Menschen mit Demenz oft mit negativen Erfahrungen verbunden. Orientierungslosigkeit, Angst, Unbehagen, Langeweile und Ausgrenzung sind einige der Gefühle. Darüber hinaus birgt ein Krankenhausaufenthalt für Menschen mit Demenz ein hohes Risiko für Delir, Stürze, Dehydrierung, Mangelernährung, körperlichen und kognitiven Verfall, Infektionen, Todesfälle im Krankenhaus, Einweisung in ein Pflegeheim und längere Krankenhausaufenthalte. Ein Krankenhausaufenthalt ist für Menschen mit Demenz nicht immer vermeidbar. Sie haben ein höheres Risiko für eine Krankenhauseinweisung als ältere Menschen ohne Demenz. In Deutschland hatten bereits 2018 schätzungsweise 40% der Patienten ab 65 Jahren in Krankenhäusern eine kognitive Beeinträchtigung, darunter eine Demenzprävalenz von 18,4%  Studie aus 2018

Wir brauchen Menschlichkeit und mehr fürsorgliche Versorgung, die im Wirtschaftsbetrieb Krankenhaus durch das „knappe“ Personal in Pflege und Service nicht gegeben ist. Wenn die Einbeziehung der An- und Zugehörigen nicht als Belastung, sondern als Hilfe gesehen wird, gelingt eine bessere Versorgung. Dazu braucht es klare Regeln und die Festschreibung im Qualitätsmanagement-Handbuch und der Transparenz und Einbeziehung des Patientenbeauftragten.

Angehörige können dafür sorgen, dass der demente Patient alles hat, was er braucht. Sie besorgen Geschenke für das Personal und sind Begleiter für das Verlassen der Station, den Gang auf die Terrasse oder den Besuch der Kapelle. Darüber hinaus initiieren, organisieren und überwachen sie die Gesundheitsversorgung vor, während und nach dem Krankenhausaufenthalt und stehen den Teilnehmenden als Berater, Fürsprecher oder Stellvertreter zur Seite.

Ein Krankenhausaufenthalt sollte gut vorbereitet sein – egal ob geplant oder wegen eines Notfalls. Je mehr Ärztinnen und Ärzte oder Pflegekräfte bereits am Anfang über die gesundheitliche Situation, den Pflegebedarf, über die Lebensgewohnheiten und Vorlieben von Patientinnen und Patienten mit Demenz wissen, umso schneller und besser können sie diese behandeln. Die Dokumentation in der elektronischen Patientenakte (ePA) ist ein Hilfsmittel. Angehörige können ebenfalls einen entscheidenden Beitrag leisten, indem sie alle für einen Krankenhausaufenthalt wichtigen Informationen bereits im Vorfeld zusammentragen.

Ein Verzeichnis von Krankenhäusern und Kliniken die eigene Stationen oder Konzepte speziell für Menschen mit Demenz haben, finden Sie hier bei der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie e.V. In Deutschland sind aktuell 44 sogenannte „Special Care Units“ besonders auf die Behandlung kognitiv eingeschränkter Patienten eingerichtet.

Seit 2019 gibt es einen über 200seitigen Leitfaden der Bosch Stiftung zum Aufbau demenzsensibler Krankenhäuser.  Dieser sollte gerade in der Umstrukturierungsphase und zur Zukunftssicherung mitgedacht worden sein.

„Rooming-in“-

Immer mehr Kliniken arbeiten an der Umsetzung des „Rooming-in“-Konzepts nicht nur für Kinder. Angesichts der steigenden Zahl von Menschen mit Demenz haben einige Krankenhäuser die Vorteile der Ausweitung erkannt. Bei der Vertrauensperson muss es sich nicht um einen Angehörigen handeln, auch Freundinnen und Freunde oder Bekannte können die Begleitung übernehmen.

Bescheinigt der Krankenhausarzt, dass eine Begleitung für die Zeit des Aufenthalts aus medizinischen oder therapeutischen Gründen notwendig ist, werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen (§ 11 Absatz 3 SGB V). Eine Hausärztin oder ein Hausarzt kann eine solche Empfehlung auch vorab aussprechen und den formalen Vorgang anstoßen.

Zusammenfassung

  • Angehörige unterstützen die Patienten, indem sie demenzspezifische Symptome ausgleichen und beruhigen, wenn Symptome Unsicherheit verursachen.
  • Der Hausarzt ist rechtzeitig einzubinden.
  • Ärzte und  Pflegefachkräfte sehen dies oftmals auch in werbenden Krankenhäusern anders, sie sehen die Angehörigen als Störfaktoren im Klinikablauf. Alle reden von Digitalisierung und Bürokratieabbau, wer spricht von Mitmenschlichkeit.
  • Patientenbeauftragte müssen als Mittler zwischen Angehörigen und Einrichtung handeln.

Nicht nur für Menschen mit Demenz auch den Hochaltriegen bietet ein demenzfreundliches Krankenhaus auf der einen Seite mehr als das Nötigste und dem Angebot als Privatpatient umsorgt zu werden. Die Einrichtung der Zukunft zeichnet sich durch einen angenehmen Umgang aus. Menschen, die sich kümmern. Angefangen bei der professionellen Betreuung durch Anerkennung der individuellen Fähigkeiten und Ziele, Abwechslung, Möglichkeiten des Alleinseins oder des sozialen Kontakts und die Berücksichtigung der individuellen Rolle der Angehörigen.

Wir bieten in der Kommentarfunktion die Möglichkeit des Austausches. Überlassen wir die notwendige Reform nicht den Kosten- und Einrichtungsträgern. Es geht um unser Wohlbefinden.

Jedes Krankenhaus muss demente Patienten adäquat begleiten.

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