Altersarmut in Österreich kein Thema

Solidarität contra Private Vorsorge zu Gunsten der Finanzeliten

Politiker und Beamten sollen sich allein Privat absichern

Rentner in Österreich geht es deutlich besser als Rentner in Deutschland!

Der Ausspruch: Du glückliches Österreich bescheinigt unseren Nachbarn die Alpenrepublik seit Jahrhunderten ein besonders, glückliche Lebensart. Auch mit Blick auf Alterssicherung haben die Österreicher zumindest nach Ansicht der OECD das bessere Los erwählt. In der Donau-Republik seien die Bürger durch ein höheres Rentenniveau sowie durch steuerfinanzierte Ausgleichszulagen bei Rentenbeginn besser geschützt, als Rentenversicherte in Deutschland, heißt es in einer gemeinsamen Studie aus 2016 des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Instituts (WSI), bei der Hans-Böckler-Stiftung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Technik sowie der Arbeiterkammer Wien.

In Österreich zahlen auch Selbstständige und Beamte ein

Doch woher rührt die Begeisterung? Vor allem wohl daher, dass sich das österreichisches Alterssicherungssystem nach wie vor, weitgehend auf die umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung konzentriert, in die auch Selbstständige und seit 2005 zunehmend auch Beamte einbezogen sind.

Während die Arbeitnehmer in Deutschland seit der Riester-Reform 2001 das sinkende Versorgungsniveau der gesetzlichen Rente durch betriebliche oder private Zusatzvorsorge ausgleichen sollen (Drei Säulen Alterssicherung), setzen die Österreicher weiter de facto auf das solidarische EIN-Säulen System. Dieses soll und kann auch in Zukunft eine Lebensstandard sichernde Funktion ausüben.

Höhere Beiträge, vor allem für Arbeitgeber

Tatsächlich kommen österreichische Arbeitnehmer nach einer Analyse der Deutschen Rentenversicherung eine erhebliche höhere Rente als ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen.

Höhe der durchschnittlichen Bruttorente 2015 (monatlich)

Rentenart                            Österreich                                   Deutschland

                                             14 Renten pro Jahr                12 Renten pro Jahr

Altersrente                             1.440,00 Euro                              955,00 Euro

Erwerbsminderungsrente   1.133,00 Euro                              808,00 Euro

Witwen/Witwerrenten            704,00 Euro                              626,00 Euro

Beitragssätze zur Sozialversicherung

Sozialversicherungszweig          Österreich                         Deutschland

Rentenversicherung                      22,80 %                              18,6 %

Arbeitgeber                                      12,55 %                                 9,3 %           

Arbeitnehmer                                  10,25 %                                  9,3 %

Krankenversicherung              7,7 %                                    14,6 %

                                                                                            (plus Zusatzbeitrag nach

                                                                                               jeweiliger Krankenkasse)

Arbeitslosenversicherung       6,0 %                                        3,0 %

Pflegeversicherung                      –                                              2,6 %           

Frauenrenten Die durchschnittlichen Bruttorenten liegen hier bei 757 Euro (Deutsch) bzw. 1.253 Euro für Österreich

Der Beitragssatz des umlagefinanzierten System beträgt seit 1988 unverändert 22,8 % (12,55 % Arbeitgeber und 10,25 % Beschäftigte). Die Beitragssätze bei den Selbstständigen sind niedriger (Freiberufler 20 %, Gewerbetreibende 18,5 %, Bauern 17 %) sie werden durch einen gesonderten Bundeszuschuss (Partnerleistung) auf 22,8 % aufgestockt und damit subventioniert. Darüber hinaus leistet der Bund einen Zuschuss zur ÖRV im Rahmen einer Ausfallhaftung.

Vergleich der Eckrentner

In der deutschen Rentendiskussion gibt es den Begriff des Eckrentners. Das ist nur eine rechnerische Größe, sie bezeichnet einen Bürger, der 45 Jahre lang rentenversichert arbeitet und jeweils genau das Durchschnittsentgelt bezieht. 2020 liegt dieser Wert bei 40.551 Euro. Die OECD prognostizierte in einer Analyse laut der WSI-Studie den Grad der Absicherung bei einem Berufseinstieg im Jahr 2016 und der ist wirklich schlecht. Deutschland nahm danach einen der hinteren Ränge unter allen Industriestaaten ein.

Beim oben genannten Eckrentner zeigt sich der Unterschied in der Leistungshöhe zwischen Deutschland und Österreich besonders deutlich: Nach 45 Jahren Beschäftigung zum jeweiligen Durchschnittseinkommen und einem Renteneintritt mit 65 Jahren erreicht ein in Deutschland Rentenversicherter ein Bruttorentenniveau von 37,5 Prozent. Einschließlich privater Vorsorge kommt er auf 50 Prozent. In Österreich erreicht das Niveau hingegen 78,1 Prozent. Als Fazit stellen wir fest: Das österreichische System der Alterssicherung ist in der Gesamtschau dem deutschen deutlich Überlegen.

Fazit:

Wenn die politischen Parteien in Deutschland für die Mehrheit der Bürger eine starke öffentliche Rentenversicherung schaffen wollen, ist das möglich und finanzierbar. Versicherte akzeptieren höhere Beiträge, wenn sie das Gefühl haben, sie zahlen in ein faires System ein. Das bedeutet zwar: Höhere Rentenbeiträge führen zu steigenden Lohnnebenkosten und verteuern somit letztlich die Arbeit. Dennoch schadet die starke Rentenversicherung der wirtschaftlichen Entwicklung Österreich nicht. Österreich hat eine Erwerbstätigenversicherung auch Bundesbeamte und Selbstständige sind Teil der staatlichen Altersvorsorge. Das bedeutet, dass die Anzahl der Versicherten und Beitragszahler relativ größer und breiter aufgestellt sind als in Deutschland. Das stabilisiert die solidarische staatliche Altersvorsorge.

Auskömmliche Renten sind abhängig von weitsichtigen Politikern. 

Die Österreicher können ihre etwas höheren Rentenbeiträge locker wegstecken. Es zählt was unterm Strich rauskommt, in der Summe werden die Österreicher weniger als wir mit Steuern und Sozialabgaben belastet und bekommen dafür auch noch 14 Rentenzahlungen im Jahr. Laut OECD wurde 2018 der durchschnittliche Arbeitnehmer mit 25,9 Prozent Steuern und Sozialabgaben belastet. Die Österreicher mit 47,4 Prozent und wir in Deutschland mit 49,7 Prozent, bei schlechteren Leistungen.

Zum Vergleich drei Länder in die bevorzugt die hochqualifizierten und hochbezahlten Arbeitskräfte  einwandern: USA mit 23,8 Prozent, Kanada mit 23 Prozent und die Schweiz sogar nur mit 17,4 Prozent Steuern und Sozialabgaben vom Bruttolohn. In der Schweiz zahlen alle Beschäftigte ohne Ausnahme in die erste Säule ein. Die Mindestrente sind 2019 daraus 1.185 Franken pro Monat (1.107 €), die Maximalrente 2.370 Franken (2.215 €) für den AG-Vorstandsvorsitzenden aus der ersten Säule. 

Und wie sieht, es mit der zukünftigen Beitragsbelastung in Deutschland aus? Für das Jahr 2030 geht die Bundesregierung im Drei-Säulen-Model von einem Gesamtbeitrag von 29 Prozent aus. Das ist nicht nur sehr viel, sondern auch deutlich mehr als die 26 Prozent, die von den politischen Handelnden vor den Riester-Reformen als unzumutbar und politisch nicht vermittelbar diskreditiert wurde. Nun stellt sich heraus: Alles wird noch erheblich teurer. Die Bremer Studie hat errechnet, wie hoch der Beitragssatz im gemischten Drei-Säulen-Model klettern müsste, um tatsächlich dasselbe Versorgungsniveau wie vor der Riester-Reform von 2001 zu bieten, auf sage und schreibe 32 Prozent. Den weitaus größten Teil davon müssten die Arbeitnehmer direkt oder über Steuern zahlen.

Es grenzt an Volksverdummung, immer noch so zu tun, als könnten die absehbar weiter sinkenden gesetzlichen Renten auch nur annähernd durch zusätzliche betriebliche oder private  Vorsorge bei der Nullzinspolitik ausgeglichen werden. Selbst die Frankfurter Allgemeine Zeitung, nicht gerade als harter Kritiker der Finanzwirtschaft bekannt, schreibt zur Riesterrente: „Außer ihrem Erfinder, dem ehemaligen Bundessozialminister Walter Riester (SPD), gibt es kaum Verteidiger.“ Wenn sie sich positiv über das System äußern, ist der Korruptionsvorwurf nicht weit.

Was soll also ein Drei-Säulen-Model, das vorgeblich die Gesamtversorgung verbessern soll, aber in der Praxis durch Abschmelzen der Grundsäule genau das Gegenteil bewirkt? Die Gedanken sollten schleunigst in die Mottenkiste, dies ist keine  Sozialpolitik. Alles, was die gesetzliche Rente schädigt, muss aufhören. Das ist doch völlig absurd, dass man eine zweite und dritte Säule erfindet, um damit die erste zu ruinieren.

Wie, undurchdacht ist das von der SPD denn? Danke SPD für die Armut der Bürger! Österreich lässt Grüßen.   Mein Vorschlag:

Für wen denken die Politiker? Haben sie Verantwortung für ihre Wähler oder sind sie mehrheitlich Gehilfen der (Finanz)Konzerne?

Die Pensionen in Deutschland sind ja auch nicht schlecht, allerdings nur für Politiker und Beamte.

Die meisten Politiker und Beamten sollten auch ins Rentensystem einzahlen. Dann bekommt jeder eine gerechte Rente oder Pension. Aber die deutsche Politik ist träge und schlafmützig.

Mein Vorschlag: Die Politiker und Beamten sollen sich allein Privat absichern und in die Hände der Finanzkonzerne begeben. Alle Beihilfen aus Steuern werden gestrichen. Das ohnehin schon kaputtgesparte Rentensystem lässt sich nicht retten, doch die Steuerlast der Pensionen und Diäten ersparen.