Eine Sucht ist grundsätzlich kein Ausdruck von Schwäche oder Versagen.
Es gibt vielfältige Ursachen und Umstände, die dazu führen können. Die Sucht im Alter ist in der Gesellschaft ein Tabuthema und wird als Problem häufig ignoriert oder unterschätzt, weil sie auch nicht einfach zu erkennen ist. So können Stürze, nachlassende körperliche Leistungsfähigkeit, Antriebs- oder Interessenlosigkeit oder auch Stimmungsschwankungen Folgen des Konsums oder Hinweise einer Abhängigkeit sein, aber es können ebenso Anzeichen einer Depression, einer Demenz oder Zeichen des normalen Alterns sein. Viele Menschen leben im Alter alleine und haben weniger soziale Kontakte. Kommt dann noch eine eingeschränkte Mobilität hinzu, wird die Einsamkeit noch größer. Es ist also äußerst schwierig, die tatsächlichen Ursachen für bestimmte Symptome herauszufinden. Wichtig ist es, sich Hilfe zu suchen und es kann auch hilfreich sein, befreundete Menschen anzusprechen, wenn man Veränderungen wahrnimmt.
Medikamente
Medikamentenabhängige Personen können sich oftmals gar nicht vorstellen, in eine Abhängigkeit gefallen zu sein, da ihnen die Medikamente ja ärztlich verordnet wurden. Umso wichtiger ist es zu verstehen, dass eine vermehrte Medikamenteneinnahme auch eine zusätzliche körperliche Belastung darstellt und zu beachten ist auch, dass Flüssigkeitsmangel die schädlichen Nebenwirkungen der Medikamente verstärkt. Schlaf- und Beruhigungsmittel können bereits nach kurzer Zeit in eine Abhängigkeit führen. Sind dem Patienten diese Zusammenhänge nicht bewusst, kann daraus leicht ein Problem erwachsen, das die allgemeine Lebensqualität stark beeinflusst und einschränkt. Wenn Sie nach der Einnahme eines Arzneimittels körperlich erkennbare Veränderungen wahrnehmen, sollten Sie einen fachlichen Rat einholen. Führen Sie einen Medikamentenplan, der Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin Anhaltspunkte für mögliche Wechselwirkungen liefern kann. In Ihrer Apotheke schaut man sich den Plan bestimmt gerne bezüglich der Wechselwirkungen an und gibt zusätzliche hilfreiche Informationen.
Alkohol
Wer in Geselligkeit ein Glas Alkohol trinkt, kann das in aller Regel auch im Alter genießen. Man
kann jedoch im Laufe der Zeit in eine Regelmäßigkeit verfallen, die irgendwann nicht mehr guttut. Hinzu kommt, dass der Alkohol mit zunehmendem Alter stärker wirkt und der Körper zugleich mehr Zeit braucht, ihn wieder abzubauen. Alkohol ist ein Zellgift und somit immer schädlich. Es ist auf jeden Fall ratsam, alkoholfreie Tage und Zeiten einzulegen. Wer Medikamente nehmen muss, sollte wegen der Wechselwirkungen ganz auf Alkohol verzichten. Es ist auch zu bedenken, dass beispielsweise Hustensäfte und verschiedene beliebte Stärkungsmittel teilweise bis zu 80% Alkohol enthalten, was kombiniert mit anderen Medikamenten verhängnisvolle Auswirkungen haben kann.
Prävention
Grundsätzlich ist es überaus wichtig, nach Beendigung der Berufstätigkeit eine befriedigende Lebensperspektive zu finden. Das kann ein Hobby sein, aber auch das Ehrenamt bietet da unzählige Möglichkeiten, seine persönlichen Fähigkeiten und Erfahrungen in unterschiedlichsten Bereichen einzubringen. Das bringt Zufriedenheit und ist eine Bestätigung, auch weiterhin gebraucht zu werden. Ein aktiver und dem Leben zugewandter Mensch wird nicht so schnell in Depressionen fallen und auch nicht so leicht in Einsamkeit versinken. Ein strukturierter Alltag, eine innere Zufriedenheit und soziale Kontakte können so manches Glas Alkohol oder Medikament ersetzen. Manchmal braucht es Unterstützung – für uns selbst oder für unsere Mitmenschen. Unter www.starkbleiben.nrw.de finden Sie tolle Infos und auch Anregungen für Gespräche zu diesem Thema. Diese Infos hat Herr Norbert Kathagen von der ginko Stiftung für Prävention aus Mülheim im Interview mit Frau Frau Wippich bereitgestellt. Die Fachkräfte für Suchtprävention werden im Land NRW durch Wohlfahrtsverbände wahrgenommen. Sie finden die Ansprechpartner für Ihre Kommune >>HIER<<. Um die Prävention in Mülheim kümmern sich die Herren Katthagen und Turhan. Wenn es um Suchtberatung für ältere Menschen geht, gibt es weitere qualifizierte Fachkräfte bei den Beratungsstellen der Caritas und der Diakonie in Mülheim. Auch hier hilft die ginko Stiftung gerne mit Kontakten weiter:
Landeskoordinierungsstelle Suchtvorbeugung NRW, Kaiserstraße 90, 45468 Mülheim an der Ruhr, Tel.: 0208 3006931, Mail: info@ginko-stiftung.de, www.ginko-stiftung.de
Fachkräfte für Suchtprävention im Land
Es folgt in der Reihe: Wunddokumentation rechtlich geboten und notwendig