Nachbarschaft als Generationenvertrag

Bereits jeder zweite anerkannt Pflegebedürftige ist Single.

Warum verschließen von uns gewählte Politiker, im Bund, Land und der Kommune, die Augen und lassen mit veralteten Zahlen arbeiten? Mit aktuellen Zahlen wollen wir die Finger in die Wunde legen. Europa vergreist, die Niederländer steuern alle 10 Jahre nach. 

4,96 Mio. anerkannte Pflegebedürftige Ende 2021, dies sind 0,83 Mio. oder 20% mehr als im Vorjahr und in der Häuslichkeit wegen fehlender stationärer Hilfe gepflegt werden müssen. 10% Inflation bei 2,7 % Rentensteigerung für 2022. Die Brisanz wird deutlich, wenn wir Zahlen auf das Bundesland oder gar die Kommune herunterbrechen. Wir arbeiten dran.

Die angenommene Großfamilie fehlt. Die Kleinfamilie hielt Einzug mit der Industrialisierung und ist ein Auslaufmodell. Bereits jeder zweite Haushalt ist ein Singlehaushalt. Der allgegenwärtige Versorgerstaat, der von der Krippe bis zur Bahre alles organisiert, finanziert und kontrolliert, ist in der „westlichen freien Welt“ unvorstellbar. Die Daseinsvorsorge der Senioren ist politisch zurzeit nicht erkennbar. Zur Erinnerung: Der „freie Markt“ ist angetreten, die Pflege zu gewährleisten. Gewährleistet sind derzeit 57 Mrd. € jährlich durch die Versicherten der Pflegeversicherung. Den Pflegebedürftigen werden jährlich 12 Mrd. € durch die Pflegekassen vorenthalten. Es wird Zeit: Wir müssen uns selbst um die, die lebendige Nachbarschaft, das organische Quartier als Gemeinschaft kümmern. Absichtserklärungen gibt es genug. Sollen wir erst warten, bis der öffentlichen Nahverkehr funktioniert wie in der Bundeshauptstadt oder in Wien. Dann kommt die Klimakrise und dann vielleicht die Pflege.

Lasst uns nicht warten, lasst uns handeln! 

Wo? Im Quartier, dies ist unsere Nähe, wo alle Altersgruppen fußläufig (in Pantoffeldistanz) 80 Prozent von dem finden, was man zum Leben braucht: Freundschaft, Unterhaltung, Rückzug, Alltagsbedarf, Dienste und Beschäftigung. Der Platz wo sich Menschen als Menschen begegnen können, in einer überschaubaren Welt, die für alle die gleiche ist: das Zuhause.

Es ist nicht leicht, angesichts der aktuellen demografischen Zahlen zuversichtlich zu bleiben. Der Grundsatz war bisher, auch wenn sich die Details im Lauf der Zeit änderten: Die Erwachsenen sorgen für die Kinder, wenn sie klein und hilflos sind. Dafür schauen diese als Erwachsene zu den Alten, wenn Hilfe nötig ist. Dieser Vertrag ist größtenteils bereits zerbrochen. Er zerfällt weiter unter der Last der schwer zu bändigenden Kräfte: der demografischen Entwicklung, der Verschuldung und der Beschleunigung des Wandels des Marktes. Zudem haben wir nicht mehr drei, sondern vier Generationen mit wechselseitigen Abhängigkeiten: Kinder und Jugendliche, Erwerbstätige, Jungrentner (65 bis 80) und Hochbetagte.

Die Versorgungslücke

Bei der ersten Rentenreform 1957 zahlten 3 Erwerbstätige die Rente für eine Person im Schnitt für 10 Jahre, heute kann die Rente 20 Jahre bezogen werden.

 

Erwerbstätige

Rentner

 

Rente brutto

1962

25.880.000

  8.120.453  

3,18

  1.838 €

2000

27.841.773

 23.144.467  

1,2

 13.373 €

2015

30.771.291

 25.519.737  

1,2

 15.611 €

2020

33.322.952

 21.223.000 

1,57

 19.450 €

Gut zu wissen: Wir brauchen Ausländer nicht nur auf dem Arbeitsmarkt in der Produktion auch für die Rente. 2015 zahlten 2.845.212 und 2020 waren es 4.254.388 Ausländer, die in die Rentenkasse einzahlten.

Bereits heute beläuft sich der Altersquotient, der das Verhältnis der Anzahl der über 65-Jährigen zur Anzahl der 15- bis 64-Jährigen angibt, in der EU auf 28, in der Schweiz auf 29 und in Deutschland auf 31. Aufgrund geringer Geburtenraten und einer anhaltend steigenden Lebenserwartung in Europa wird sich diese Kennziffer bis zum Jahr 2060 nahezu verdoppeln.

Das Problem besteht nicht nur aus weniger Beitragszahlern. Es verschärft sich durch direkte und indirekte höhere Pflegekosten. 1995 wurde die Pflegeversicherung nach 12jähriger Vorarbeit eingeführt. Der Staat zog sich zurück und übergab die Verantwortung den Pflegekassen und den Familien. waren

Die Verschuldung wächst 

Die politisch Verantwortlichen in Stadt und Land handeln augenscheinlich nach dem Prinzip – WAS ICH NICHT WEISS, MACHT MICH NICHT HEISS –

Der Beitrag wird am 20.1.23 fortgeführt.

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