Einschulung mit 5
Ich war immer groß und kräftig, und ich habe auch ein bisschen Verstand. Da ich sehr wissbegierig war, habe ich meine Mutter mit Fragen gelöchert, damit sie mir das Gehörte erklären sollte. Als ich 1940 eingeschult wurde, war ich 5 1/2 Jahre alt. Ich wurde im September 6, und Ostern war die Einschulung. Vorher musste ich nach Kolberg zum Schulamt und wurde von einer Lehrperson getestet: Buchstaben lesen und einige Rechenaufgaben lösen.
Wir Kinder hatten einen weiten Schulweg, wir mussten jeden Tag 6 km hin und 6 km zurück laufen. Wir gingen immer in Trüppchen. Nach der Schule wurden wir auch in die Arbeit auf dem Hof mit eingespannt.
Es gab nur einen Klassenraum. Während des Krieges waren die Lehrer eingezogen, sodass wir einen ganz alten Lehrer hatten, der eigentlich schon nicht mehr im Schuldienst war. Der hat noch die alten Erziehungsmethoden angewandt. Er schlug mit dem Stock auf die Finger, weil meine Eltern mir keinen Groschen zum Sparen mitgegeben hatten, der wöchentlich eingesammelt wurde und für uns Schüler angespart werden sollte. Da sagte meine Mutti: „Wir sparen hier bei uns zu Hause, da brauchst du das Geld nicht zur Schule mitnehmen.“
Im Winter wurden wir Schulkinder mit dem Schlitten zur Schule gefahren.
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