Eltern und Schwestern

Vater

Vater von Horst Rübenkamp, 1940

Meine Eltern waren nicht sonderlich reich, aber sie hatten ihr gutes Auskommen, wir wurden immer satt, und wir lebten in einer angenehmen Wohnung in Essen-West. Mein Vater heiratete nach dem Tod meiner leiblichen Mutter ihre jüngste Schwester Selma, meine Tante, die nunmehr meine (Stief-)Mutter wurde. Der Altersunterschied  des Paares betrug elf Jahre.

Mein Vater ging einer geregelten Arbeit nach, er war von Beruf Bergmann und war bis 1940 in Essen-West auf der Zeche Hagenbeck. Dann hat er bei einer Schachtbaufirma angefangen und führte diese Arbeiten in Hindenburg/Oberschlesien aus; er hat auch in Katowicy (schlesisch, heute: Katowice) und Mährisch-Ostrau (heute Ostrava in Tschechien) Schächte abgeteuft.. Er kam nur alle paar Monate nach Hause. Einer Partei war er nicht zugehörig.

Dort in Hindenburg wurde mein Vater noch 4 Wochen vor dem Kriegsende im Mai 1945 eingezogen. Allerdings war er niemals in einem Kriegseinsatz, sondern kam sofort in russische Gefangenschaft und ist dort wahrscheinlich 1946 an Hunger verstorben. Er wurde nur 45 Jahre alt. 

Meinen Vater habe ich in meiner Kindheit also nicht sehr oft gesehen.

Mutter

Leibliche Mutter von Horst Rübenkamp, 1919

Meine leibliche Mutter lernte ich nicht kennen, denn sie verstarb 10 Tage nach meiner Geburt. Nach dem Tod der leiblichen Mutter kamen wir drei Kinder zu verschiedenen Verwandten der Familie. Da der Vater von Herrn Rübenkamp diese Situation ändern und seine Kinder wieder bei sich haben wollte, heiratete er die jüngere Schwester meiner leiblichen Mutter, Selma. Somit war sie gleichzeitig meine Tante, aber auch meine Mutter, denn sie übernahm mit der Heirat im Oktober 1932 die Mutterrolle.

Gemeinsam hatten sie keine Kinder. Meine Mutter blieb zu Hause und versorgte uns Kinder und den Haushalt. Sie hat in vollem Umfang die Mutterrolle für meine Geschwister und mich übernommen, und unser Verhältnis zueinander war so, wie es zu einer Mutter sein sollte. Ich habe sie voll als Mutter angenommen und nannte sie auch so.

Schwestern

In meiner Kindheit hatte ich einen normalen Kontakt zu meinen beiden Schwestern. Dies änderte sich während des Krieges, denn während der gesamten Zeit konnten wir uns nicht sehen und haben nichts voneinander gehört. Erst nach Beendigung des Krieges konnten wir einen normalen Umgang miteinander pflegen und aufrecht erhalten. Die Jüngere verstarb mit 64 Jahren, die Ältere mit 91 Jahren.

Herr Rübenkamp erzählt von seinen Eltern
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