Nahrung vor, während, nach dem Krieg

Doch im April 1945 mussten wir vor der vorrückenden russischen Armee flüchten. Ab da lernten wir zu hungern. Wir bettelten und stahlen unterwegs alles, was genießbar war. Das Wort stehlen war tabu, es hieß „organisieren“. Von Anfang Mai 1945 bis Anfang Oktober hatten wir bei einem Bauern in der Oberpfalz Unterschlupf gefunden – zwei Jungs, mein Freund und ich. An eine Rückkehr nach Mülheim war zu dieser Zeit nicht zu denken. Ich half dort in der

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Nachsatz zur Lesung: Essen und Trinken

Zwei Zeitzeugen lasen und erzählten am 14. Juni 2016 in der Buchhaltung am Löhberg Nr. 4 zum Thema Essen und Trinken. Sogenannte Tante Emma Läden vor und im II. Weltkrieg sowie noch in der Nachkriegszeit hatten ihre Stammkundschaft. Gekauft wurde nur so viel, wie eben benötigt wurde. Zum Einkauf brachte man Behältnisse für Öl und andere Flüssigkeiten mit.  Mehl, Zucker, Hülsenfrüchte und anderes mehr wurde gewogen und  in Tüten

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Die Ernährungslage nach dem Krieg

Monatliche Lebensmittelkarten waren nach dem Krieg und bis 1950 an der Tagesordnung. Zugeteilt wurde grundsätzlich alles: Sauerkraut, Eipulver, Trockenmilch, Steckrüben, Zündhölzer, Leuchtpetroleum, auch getrocknetes Gemüse; von der Bevölkerung auch als „Drahtverhau“ bezeichnet. Symptomatisch für die schlechte Ernährungssituation und für Bemühungen, sie zu verbessern, war folgende Anordnung, die in der überörtlichen

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Kohlenklau

Ich scheue mich nicht zu sagen, dass ich sogar von meiner Mutter zum Stehlen angehalten worden bin. Da wo jetzt die Autobahn A59 in Duisburg verläuft, war ein Verschiebebahnhof, da standen mitunter ganze Züge beladen mit Kohlen. Und dann sagte sie: „Ich muss unbedingt große Wäsche machen. Kannst du mal gucken, ob du da irgendwo Kohlen auftreiben kannst?“ –  Ich nahm also ein kleines Jutesäckchen, ein Zwiebelsäckchen, das war vielleicht so für 10 kg

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