Lebenserinnerungen

An dieser Stelle werden Sie viele kleine und auch größere Texte sehen, die unsere Zeitzeugen – selbst verfasst – der Öffentlichkeit zum Lesen zur Verfügung gestellt haben.

Frau F.: Man erschrickt ja vor der eigenen Erinnerung!

So oder ähnlich geht es dann auch den Zeitzeugen, wenn sie an ihre Kindheit und Jugend denken. Und je mehr sie in diese Zeit abtauchen, desto mehr Erinnerungen kommen.

Frau P.: Nein, das sind ja keine Erinnerungen! Das erlebe ich ja jetzt.

Und dann wird in unseren Gesprächen darüber oft klar:

Die Vergangenheit hört nicht auf, sie überprüft uns in der Gegenwart.


Frau Timm: Vielleicht geht es anderen ja auch so:Ich überlege, ob ich das, was ich erinnere auch wirklich erlebt habe? – Manche Dinge sind so fest im Kopf drin, dann frage ich mich: "Ist es eigenes Erleben?, Kenne ich es aus der Wochenschau?, Weiß ich es vom Hörensagen?" Was sich so festsetzt im Kopf, ist schon unglaublich.

Ich bin ja in Berlin groß geworden, und ich habe ja das Jahr 1933 nicht mehr so in Erinnerung. Aber ich war 6 war, da war ja der berühmte Fackelzug. Ich bilde mir fest ein, dass ich den gesehen habe, und zwar, dass ich mit meinen Eltern irgendwo gestanden und den Fackelzug gesehen habe. Der Fackelzug an sich war ja für mich nicht  furchtbar, ein Fackelzug ist für Kinder ja schön. – Oder: Habe ich denn nicht schon x-mal in der Wochenschau gesehen?

Aber ich erinnere mich sehr wohl an die Worte meines Vaters, der sich abfällig über die aufkommenden Nazis äußerte. Hat das in mir Angst ausgelöst.

Mein Vater starb wenige Woche nach der Machtübernahme.

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