Friede in Dänischhagen (02 bis 06/1945)

Meine Mutter meldete sich bei den Behörden in Dänischhagen, wo der Bürgermeister für diesen Bezirk zuständig war, um dort unterzukommen.

Ankunftsessen

Friede in Eckernförde 1945

Da wurden wir auf einen Bauernhof eingewiesen. Die Bauersleute waren wirklich sehr freundlich, nicht begeistert, aber immerhin, es war ja eine Notsituation. Wir bekamen auch dort ein Zimmer zugewiesen, und wir konnten dort gleich unsere erste Mahlzeit zu Mittag einnehmen: Grünkohl mit Bratkartoffeln. Das war wirklich ein Ereignis!

Ja, da haben wir dann eine sehr angenehme Zeit verbracht, etwa seit Ende Februar 1945.

Spielen im Frieden

Spielkameraden in Eckernförde

Auf dem Bauernhof war es natürlich für Jungen in meinem Alter sehr interessant. Es gab etwas zu sehen, etwas zu tun, etwas zu entdecken. Bis zur ersten Heuernte blieben wir dort, das war so Anfang Juni. Dabei halfen meine Schwester und ich noch mit.

 

Man wusste sich zu helfen

Rheinischer Heringsstipp

An einem Tag kamen Hamsterer aus Kiel. Einer brachte einen ganzen Eimer mit grünen Heringen zum Tausch mit. „Ja“, sagte dann die Bauersfrau, „Frau Ruthmann, was können wir denn mit den Heringen machen?“ – „Ja, passen Sie auf, da kenne ich ein Rezept: Rheinischer Heringsstipp mit Pellkartoffeln.“ Und sie fing sofort damit an. „Machen Sie man nicht zu viel, ich weiß nicht, ob die Mannsleute das essen mögen.“ – Aber, da ist nichts übrig geblieben. Die verheiratete Tochter der Bäuerin hatte sich hinterher noch von meiner Mutter das Rezept aufschreiben zu lassen.

 

Rheinischer Heringsstipp

Einmarsch der Engländer

Zum Kriegsende, etwas Ende April, kam eines Tages ein englischer Jeep vorgefahren mit 3 oder 4 englischen Soldaten. Sie standen mit Karabiner an der Pforte und unterhielten sich mit dem Diensthabenden der Marineeinheit, die in unserem Dorf stationiert war. Man erkannte die Marineeinheit an der riesigen Antenne, war wohl eine Nachrichteneinheit. Die deutschen Soldaten wurden aufgefordert, ihre Waffen abzugeben: „War is over“. Die Deutschen zogen dann dort ab und die Engländer ein. Auch für uns war der Krieg damit zu Ende.

 

Einmarsch der Engländer

Im Nachhinein möchte ich feststellen, dass dort auf dem Land, im Gegensatz zu dem, was wir in Duisburg erlebt hatten, paradiesische Zustände waren.

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