Kriegsende

Einzug der Amerikaner

Als die Amerikaner am 11. April 1945 nach Mülheim kamen, waren wir Kinder aufgeregt, weil  es die Eltern auch waren. Was würde wohl passieren, wenn die jetzt kommen. – Und dann sind wir alle auf diesen Schlackenberg rauf, es war ja herrlichstes Wetter, und dann haben wir sie von mehreren Seiten sternförmig auf Mülheim  zukommen sehen. Als sie näher kamen, sind wir natürlich alle wieder runter, weil Panzer dabei waren.

Schlimm sah das aus, die vielen Soldaten, es waren  Massen an Soldaten. Sie kamen immer näher. Unsere Ordner sagten, wir müssten alle still sein. Dann bekamen wir weiße Fahnen oder Lappen, weiße Fähnchen. Das Geräusch von den vielen Motoren, den Panzern, es hörte sich scheußlich an. Alle hatten Angst, auch die Erwachsenen, für manche war das ganz schlimm. Am Ende waren sie dann da: Bumm, bumm an der Tür. Und dann machten wir auf, und sie standen dann da, und wir saßen hinten drin.  

Begegnung mit den Soldaten

Wir hörten sie in einer anderen Sprache sprechen. Dann  kamen die  Soldaten rein, und ich sah zum ersten Mal im Leben einen schwarzen Mann.  In mir stieg ein Bild auf: Die andere Sprache, der schwarzer Mann. Den kannte ich nur in Verbindung mit Strafe:  „Wenn der Schornsteinfeger kommt, nimmt er dich mit, und du musst in den Keller.“ 

Ein Dolmetscher forderte uns auf, den Bunker zu verlassen. Sie gingen rückwärts mit ihren Gewehren, und wir gingen alle raus. Der Blockwart schaute nochmals nach, ob alle raus sind, und dann sind die Soldaten  rein. Draußen sicherten weitere mit Gewehren im Anschlag.  Drinnen wurde kontrolliert, so haben sie die Deckel von den Kisten aufgemacht, wo wir nachts schliefen. Sie haben alles durchsucht. Es gab Entwarnung, als sie wieder rauskamen. Danach bekamen wir alle Wasser zu trinken.

Begegnung mit den Amerikanern

Frau Storks erzählt über ihre Erinnerungen, als die Amerikaner nach Mülheim kamen

Mama, was ist Frieden?

Der Krieg war also in Mülheim zu Ende. Meine Mutter sagte mir, dass wir bald endlich nach Haus könnten und nicht mehr in den Bunker laufen müssten. Ich konnte das nun gar nicht fassen, dass das nun nicht mehr zu meinem Leben dazugehörte.

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