Horst Heckmann

Profil

Horst Heckmann wurde am 31. Januar 1928 in Mülheim an der Ruhr im Stadtteil Heißen geboren, in der Nähe der ehemaligen Zeche Wiesche. Er gehört zum „Mülheimer Adel“, so bezeichnen die Mülheimer sich selber, wenn mütterlicher- und auch väterlicherseits schon lange Wurzeln in Mülheim sind. Er als „Ureinwohner“ liebäugelt gerne mit diesem Dünkel und spricht auch heute noch das stadtgebundene Mölmsch Platt.

Dass er nicht schon im Dezember 1927 geboren wurde, hat ihn vor Manchem bewahrt.

Die Eltern waren keine Antisemiten, hatte doch der Vater oft mit Juden im Einkauf zu tun. Irgendwann blieben die Grossisten dann aus. Der Schüler Horst stellte darüber keine Fragen, schließlich wurden sie in der Schule ausführlich über die Juden unterrichtet. Besonders hat Horst Heckmann noch einen Herrn Wolk in Erinnerung, weil er ihn schon mal in seinem Auto das Lenkrad drehen ließ. Er hatte in dem Alter ja noch gar keine Ahnung, was er davon zu halten hatte, warum bestimmte Leute nicht mehr zu ihnen nach Hause kamen.

Die Jugendbewegung im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts hatte auch in Mülheim Fuß gefasst. Und so war Horst Heckmann in verschiedenen Bewegungen, bis dann die Hitlerjugend den entscheidenen Einfluss auf seine Entwicklung gewann. Die Eltern achteten allerdings darauf, dass er unbedingt die Gottesdienste besuchte und auch seinen sportlichen Ambitionen nachgehen konnte. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Erziehung der Eltern dazu beigetragen hatte, dass aus Horst Heckmann nie ein Radikaler (weder links noch rechts) geworden ist.

Er war sehr aktiv bei den ersten Kriegseinsätzen als Flakhelfer beteiligt. Auch absolvierte er in der HJ Lehrgänge, war aber auch gleichzeitig in einer Laienspielgruppe beim CVJM und wurde im Handball beim RSV als Nachwuchstalent gehandelt.

Nach dem großen Bombenangriff auf Mülheim am 22./23.06.1943 wurden die Schulen in Mülheim geschlossen. Um der Kinderlandverschickung zu entgehen, ging die Mutter mit ihm nach Thüringen zu entfernten Verwandten. Dort schloss er auch die Mittelschule 1944 ab. Er träumte davon, zur See zu fahren und absolvierte tatsächlich einen dreimonatigen Kurs zum Schiffsjungen auf einem Segelschulschiff. Gerade wieder nach Hause gekommen standen verschiedene Kriegseinsätze an; letzterer führte ihn geradewegs zu einer Panzergrenadiereinheit auf Usedom. Vor den einmarschierenden russischen Alliierten fliehend begaben seine Kameraden und er sich zum Kriegsende in amerikanische, später dann in englische Gefangenschaft, aus der er Juni/Juli bereits entlassen wurde.

Er hatte sich nämlich freiwillig als Bergmann im Ruhrgebiet gemeldet. Diese Arbeit zehrte jedoch so an seinen Kräften, dass er mit seinem inzwischen heimgekehrten Vater noch im selben Jahr nach Thüringen ging, wo die Mutter noch weilte.

Sich unbedingt am Aufbau einer wirklichen Demokratie beteiligen zu wollen, verpflichtete er sich später sogar in der nun gegründeten DDR als Lehrer. Nach zahlreichen Bespitzelungen entschloss er sich 1954 dann zur Rückkehr nach Mülheim. Er absolvierte eine Lehre als Bürokaufmann und war bis zu seiner Pensionierung als leitender Angestellter einer Möbelkette tätig. Aus der im Juni 1958 geschlossenen Ehe ging eine Tochter hervor, die auch heute noch mit ihrem Mann in seiner Nähe wohnt.

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