Zeitzeugen stellen sich vor

Wer wir sind

Wir sind eine Gruppe von Senioren, eingebunden in das bundesweite Zeitzeugen-Netzwerk, die den Nationalsozialismus, den Krieg und/oder die unmittelbare Nachkriegszeit und den Wiederaufbau im 20. Jahrhundert noch erlebt haben. Wir erinnern uns an diese Zeit, an die Entbehrungen, die Ängste und Nöte sowie die bescheidenen Lebensverhältnisse, aber auch an die Lichtblicke dabei. Dieses besonders, wenn wir Bilder eines aktuellen Krieges oder auch Flüchtlinge sehen, die vor dem Terror und der Not in ihrem Heimatland fliehen. Wir finden es bedenklich, dass heute in Deutschland wieder extreme Parolen zu hören und zu sehen sind, und zwar unabhängig davon, ob sie von links oder von rechts oder von einem religiösen Fanatismus kommen. Denn: Wir haben die Folgen des Extremismus erlebt. Wir möchten unseren Beitrag dafür leisten, dass in Zukunft den Menschen in Deutschland solche und ähnliche Erfahrungen erspart bleiben. Dafür hilft die unmittelbare Schilderung persönlicher Erlebnisse und Eindrücke. Wir besuchen deswegen Schulen oder andere Bildungseinrichtungen, um von unseren damaligen Erlebnissen zu berichten. Wir beantworten gerne alle Fragen, die junge und interessierte Menschen an uns richten möchten.

Ruthilde Anders, Jg. 1934

Mein Name ist Ruthilde Anders, bin 80 Jahre alt und im Oktober 2014 nach Mülheim gezogen, in die Nähe meiner Tochter. Mein Lebensweg führte mich von Pommern ( heute Polen) über Schleswig – Holstein nach Gelsenkirchen. Dort wohnte ich 57 Jahre.

Um mehr von Mülheim zu erfahren, informierte ich mich über die Gruppe „ Zeitzeugen“, die sich hier einmal monatlich im Sommerhof trifft. Ich habe viel Interessantes über die Gruppe erfahren, und es ist interessant, den eigenen Lebensweg im Rückblick mit anderen zu betrachten und  durch die Menschen viel über Mülheim zu erfahren. Zeitzeugen sind wichtig, und es gefällt mir.

Ruthilde Anders im Mai 2015

Wolf Dieter Hausmann, Jg. 1944

Stets habe ich mich für Geschichte interessiert, der eigenen Familie, von Deutschland, generell. Heute kommt der Geschichtsunterricht in den Schulen meist zu kurz oder er geht in der Fülle der Informationen und der Ablenkung durch elektronische Medien unter. Aber "Zukunft braucht Herkunft".
Daher suche und finde ich in der Zeitzeugenbörse andere Sammler von Geschichtswissen, kann mich austauschen und arbeite gerne an der Weitergabe in Schulen oder an interessierten Kreisen mit.

Wolf Dieter Hausmann im März 2015

Horst Heckmann, Jg. 1928

Ich heiße Horst Heckmann, wurde Anfang 1928 in Mülheim an der Ruhr geboren und machte im Laufe meines Lebens mit 4 unterschiedlichen Regierungssystemen Bekanntschaft:

  • die Weimarer Republik (1928 - 1933)
  • das "Dritte Reich" (1933 - 1945)
  • die DDR (1945/49 - 1953)
  • die Bundesrepublik (ab 1953)

Da meine Vorfahren alle aus Mülheim-Heißen kommen und ich den größten Teil meines Lebens hier verbracht habe, fühle ich mich dieser Stadt besonders eng verbunden. Ich verstehe nicht nur das stadteigene "Mölmsch Platt", sondern kann es auch sprechen.

Viele selbst erlebten Geschichten und Ereignisse haften noch in meinem Gedächtnis. In der Zeitzeugenbörse eröffnen sich für mich Möglichkeiten, das Wissen über "Früher" in Wort und Schrift interessierten – vor allem jungen – Menschen zugänglich zu machen, bevor es für immer in Vergessenheit gerät. Ich wäre überaus glücklich, wenn durch mein Mitwirken der Grundsatz "Aus dem Alten lernen, das Neue zu verstehen" wieder einen höheren Stellenwert zuteil würde.

Horst Heckmann im April 2014

N.N. Jg. 1945

In die Gruppe der Zeizeugen bin ich mehr oder weniger hineingestolpert und mache mich jetzt als neue Zeizeugin auf den Weg. Ich fühle mich von den Themen angesprochen und interessiere mich für die Leute, die die Hitlerzeit erlebt haben.

Im Großen und Ganzen wurde bei uns im Elternhaus nicht über diese Zeit gesprochen. Trotzdem waren alle sehr erschrocken, als Mitte der Fünfzigerjahre Relikte aus dieser Zeit zum Vorschein kamen; sie wurden dann im Ofen verbrannt.

 Mai 2015

Christel Lohmar, Jg. 1943

Als Zeitzeugin möchte ich aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg berichten. Was  heute selbstverständlich ist, war zu meiner Zeit überhaupt nicht vorstellbar. Das möchte ich den jüngeren Generationen vermitteln.

Christel Lohmar im Januar 2018

Jutta Loose, Jg. 1949

Mein Name ist Jutta Loose, ich bin 69 Jahre alt und lebe in Mülheim an der Ruhr. Die Beweggründe, mich der Zeitzeugenbörse anzuschließen, liegen im Interesse am Zeitgeschehen und dem Wunsch, jüngeren Generationen zu vermitteln, wie sich unser Leben in seiner Einfachheit  in früheren Jahren gestalten ließ.

Jutta Loose im März 2013

Horst Rübenkamp, Jg. 1933

Ich bin bei den Mülheimer Zeitzeugen, um der Nachwelt von meiner Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus vor und während des 2. Weltkrieges und der Nachkriegszeit zu erzählen und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen unter dem Motto: Gegen das Vergessen.

Horst Rübenkamp, im November 2015

Karl-Heinz Ruthmann, Jg. 1934

Geboren: 02.12.1934 in Duisburg / Erlernter Beruf: Speditionskaufmann von 1953 bis 1966 / Stand: Verheiratet seit 1960 / Kinder: Sohn Arvid, geboren 1961, Tochter Birte, geboren 1966 / Wohnung: seit 1966 in Mülheim an der Ruhr / Interessen: Zeitzeugenbörse u.v.a.m.

Insbesondere NS-Zeit und 2. Weltkrieg; aus diesem Grund Teilnahme an der Zeitzeugenbörse Mülheim an der Ruhr zur Vervollständigung und Ergänzung des Kenntnisstandes; Studium einschlägiger Literatur zwecks Einordnung und Vergleichs eigener Erlebnisse aus der Kriegszeit.

Karl-Heinz Ruthmann im Juni 2013

Dieter Schilling, Jg. 1939

Ich bin 1939 in Halle/ Saale (Sachsen-Anhalt) geboren und habe die Kriegs- und Nachkriegsjahre und die Entwicklung eines neuen Lebens unter „sozialistischen“ Verhältnissen erlebt.
Mich hat schon immer interessiert, wie die Menschen im anderen Teil Deutschlands die schwere Zeit des Krieges, der Zerstörung der Heimat und den Neuaufbau erlebt haben.
Dabei ist es mir wichtig, persönliche Schicksale zu hören und keine „sauber“ recherchierte Berichte aus Rundfunk, Fernsehen oder Zeitung.
Durch die Zeitzeugenbörse Mülheim habe ich Kontakt zu Menschen gefunden, deren Anliegen es ist, ihre persönlichen Lebenserinnerungen zu schildern und damit für die nachkommenden Generationen weiter zu geben.

Dieter Schilling im August 2018

Dieter Schnapka, Jg 1946

Ursula-Ulrike Storks, Jg. 1939

Mein Name ist U. Storks. Ich wurde 1939 in Mülheim an der Ruhr geboren und lebe auch heute noch in dieser Stadt. Im Laufe des Jahres 2010 ergab es sich, dass ich mich mit meinen Enkelkindern über den 2. Weltkrieg unterhielt. Da ich sowieso schon ehrenamtlich tätig bin, meinten sie, solle ich doch auch in dieser Hinsicht durch ein Netzwerk etwas weitergeben.

Im Herbst 2011 las ich eine Anzeige in der Zeitung von der Zeitzeugenbörse/Mülheim, dass sich Zeitzeugen jeden 3. Mittwoch im Monat im Sommerhof treffen. Ich ging dort hin und bin seit dem bei den Zeitzeugen.

Die Kriegsjahre habe ich von Anfang an bis  zum Schluss in Mülheim an der Ruhr erlebt. Es war eine furchtbare Zeit. Aber trotzdem möchte ich den jungen Leuten heute sagen, dass es während dieser furchtbaren Zeit auch positive Momente gab, z.B. dass man sich im kleinen Kreis in der Not oft geholfen hat. Wir haben überlebt und wollten auch weiterleben, und das alleine zählte.

Ulrike Storks im November 2014

Eva Timm, Jg. 1926

geb. in Berlin; 1945 Flucht aus Berlin

Seit 1948 lebe ich in Mülheim. Da die Zeugen des "1000-jährigen Reiches" – wie die Nazis es damals großspurig nannten, langsam aussterben, habe ich mich bei der Zeitzeugenbörse gemeldet. Sicherlich kann ich aus eigenem Erleben etwas sagen – gegen das Vergessen – damit meine Kinder, Enkel und ihre Nachkommen so etwas nie erleben müssen.

Eva Timm im Mai 2015

Zeitzeugen, die nicht mehr bei uns sind

Wir bedanken uns für ihre wertvolle Mitarbeit.

Brigitte Block, 1927 – 2014

Guten Tag, ich heiße Brigitte Block und bin 86 Jahre alt. Ich bin in Berlin geboren und seit 60 Jahren mit meiner Familie in Mülheim an der Ruhr. Ich möchte aus meiner Kindheit und Jugend erzählen, zwischen den Jahren 1933 und 1945. Der Jugend möchte ich sagen, dass nicht alles schlecht war in dieser Zeit, wir haben Vertrauen, Ehrlichkeit und Kameradschaft gelernt. Ich habe die NS-Zeit erlebt und überlebt.

Brigitte Block im Dezember 2012

Brigitte Block verstarb am Anfang des Jahres 2014. Sie war eine Zeitzeugin aus Überzeugung. Einen Nachruf in der Mülheimer Seniorenzeitschrift, deren Redaktionsmitglied sie war, können sie hier auf Seite 7 lesen: Nachruf Brigitte Block

Alfred Berns, Jg. 1924

Mit 91 Jahren habe ich eine gewisse Lebenserfahrung, die ich gerne an Interessierte weitergeben möchte. Meine Lebensgeschichte umfasst die Gebiete: Schulzeit, Ausbildung, Reichsarbeitsdienst, Wehrdienst und Gefangenschaft. Außerdem gefällt mir in diesem Kreis die sehr gute Gesprächsführung.

Alfred Berns im August 2015

Ingeborg Franken, Jg. 1946

Die Erzählungen meiner Eltern und Großeltern von der Kriegszeit fand ich schon als Kind sehr interessant. In der Hoffnung, noch mehr über Menschen und ihre Schicksale zu erfahren, habe ich mich der Mülheimer Zeitzeugenbörse angeschlossen. Bei den berührenden Geschichten der älteren Teilnehmer stellte ich fest, dass auch ich eine Geschichte habe, nämlich die der Nachkriegszeit. Auch diese ist eine Zeit, die Spuren hinterlassen und mein und das Leben vieler sehr stark beeinflusst und zum Teil auch belastet hat.

Ingeborg Franken August 2013

Christa Goller (1938 – 2017)

Ich heiße Christa Goller und bin 75 Jahre alt. Ich wurde in Essen geboren, lebe aber schon seit 1954 in Mülheim an der Ruhr. Da ich die Kriegs- und Nachkriegsjahre erlebt habe, möchte ich der heutigen Jugend durch mein Erfahrungswissen weitergeben, dass man in einer Zeit auch mit kriegerischen Auseinandersetzungen nicht nur Negatives, sondern auf einfache Art auch Positives erleben kann. Auch finde ich gut, dass heute so offen über das Erlebte gesprochen und nicht weiter unter den Teppich gekehrt wird.

Christa Goller im September 2014

Christa Goller verstarb plötzlich und unerwartet. Sie hat die Zeitzeugenbörse von Anfang an mitgeprägt.

Hildegard Hammer

Hildegard Hammer, Jg. 1928

Ich bin Hildegard Hammer, 1928 in Ostpreußen geboren, in glücklicher Familie in Allenstein aufgewachsen, bis wir im Januar 1945 vor der Roten Arme aus der Heimat fliehen mussten. Nach tagelanger Bahnfahrt landete ich mit meiner Mutter und zwei Geschwistern, mit wenigen geretteten Habseligkeiten im Erzgebirge.

Lehr- und Wanderjahre führten mich während meiner Ausbildung als Säuglings- und Krankenschwester nach Halle (DDR), nach West-Berlin und Dortmund. 1956 wurde ich mit meinem Mann in Mülheim sesshaft, 1957 wurde mein Sohn geboren. Viele Jahre habe ich mich als Vorsitzende der hiesigen Landsmannschaft Ostpreußen und Westpreußen für die Belange meiner Heimat engagiert, war auch in unserer evangelischen Gemeinde aktiv und als Lehrkraft in der evangelischen Familienbildungsstätte tätig.

2016 wurde ich auf die Mülheimer Zeitzeugenbörse aufmerksam und fand hier Gelegenheit, meine mich belastenden Fluchterlebnisse durch Erzählen zu verarbeiten. Ich freue mich hier, auch anderes Positiveres aus meinem Leben erzählen und an andere weitergeben zu können, Zeitzeugin zu sein, bevor alles Erlebte aus dieser Zeit Deutschlands in Vergessenheit gerät.

Hildegard Hammer im Oktober 2017

Ernst van Megern, Jg. 1933

Geboren wurde ich in Wesel am Niederrhein. Seit über sechzig Jahren lebe ich in Mülheim an der Ruhr.

Den zweiten Weltkrieg habe ich als Kriegskind im Ruhrgebiet und in Baden-Baden erlebt.

Die Ereignisse der Nachkriegsjahre haben meine Lebensumstände und Wertmaßstäbe als junger Mensch geprägt. Heute blicke ich auf viele Jahrzehnte Lebenserfahrung zurück, eingebettet in eine spannende politische deutsche Zeitgeschichte.

Gesellschaftlich haben sich Wertmaßstäbe über die Zeit verändert und auch mein eigener Blick hat sich geschärft. Bei den Zeitzeugen bin ich aktiv als Zeuge dieser Zeit, der sich erinnert und der sich austauscht mit anderen Zeitzeugen. Die zusammengetragenen Erinnerungen werden lebendige Zeitgeschichte, erlebbar für die nachfolgenden Generationen. 

Ernst van Megern im April 2015

Ich heiße Änne Oriwol, geb. Schröder. Auf die Welt gekommen bin ich in Mülheim an der Ruhr im Jahr 1930.

Als meine Mutter 1942 starb und mein Vater 1946, war ich mit 16 Jahren schon Vollwaise und stand mit meiner fünf Jahre älteren Schwester alleine da. Bis zu meiner Heirat 1974 habe ich meinen Beruf ausgeübt und war bis zu meiner Umsiedlung 2011 nach Mülheim ehrenamtlich tätig.

Den Zeitzeugen habe ich mich angeschlossen, weil ich meine eigenen Erinnerungen wach halten will und ich mich brennend für andere Lebensbiografien interessiere. So, wie es damals war, lohnt es sich, alles für kommende Generationen festzuhalten und von Selbsterlebtem zu berichten, bevor dies und auch wir im Strudel der Zeitgeschichte verschwinden werden.

Werner Winkler, Jg. 1930

Weiterführende Seiten

Sie möchten auf den Erfahrungsschatz der Zeitzeugen zurückgreifen: Zeitzeugen finden

Sie möchten sich einen Eindruck verschaffen, welchen Eindruck alle Beteiligten bei einer Begegnung haben: Zeitzeugengespräche

Sie möchten: Zeitzeuge werden

Sie möchten an den monatlichen Treffen der Zeitzeugen teilnehmen: Zeitzeugentreffen

Sie möchten wissen, zu welchen Themen unsere Zeitzeugen etwas sagen können: Zeitzeugenthemen

Sie möchten sich einen Eindruck über unsere Zeitzeugen verschaffen: Zeitzeugen stellen sich vor

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