Jeder ist ein Zeitzeuge
Können Sie sich noch erinnern, wie Wäsche auf dem Herd gekocht wurde? Wissen Sie noch, wie sich ein Volksempfänger anhört? Haben Sie hungern und frieren müssen? Bombennächte, Flucht, Vertreibung, der erste Fernseher, Gastarbeiter … das sind Stichworte zu persönlichen Erinnerungen, die zu Geschichten werden können.
Das Dokumentieren und Weitergeben der eigenen Geschichte hilft nicht nur, die eigene Vergangenheit besser zu verstehen und einzuordnen, im Austausch mit anderen öffnet sich auch der Blick für die, die solches nicht erfahren haben und kennen lernen wollen.
Lesen Sie hier, was unsere Zeitzeugen aussagen zum Thema: Warum erst jetzt?
Vernetzte Zeitzeugen
Seit 2012 ist unsere „Börse“ nun online. Interessant ist, dass die meisten Anfragen zu Schulbesuchen usw. über den Austausch übers Netz kamen. So waren unsere Zeitzeugen auch schon in Oberhausen, Essen, Dortmund, Duisburg und Düsseldorf im Einsatz.
Unsere Zeitzeugen gehen gerne in die Öffentlichkeit, möchten aber ihre Privatsphäre geschützt wissen. So hat jede/r, die/der es möchte, ein Profil fürs Netz erstellt und auch zugestimmt, in welcher Form der Name dargestellt wird. So dürfen wir von ganz wenigen Zeitzeugen ganze Vor- und Nachnamen veröffentlichen; bei anderen müssen wir uns auf einige Initialen beschränken.
Weiterführende Links
Sie möchten auf den Erfahrungsschatz der Zeitzeugen zurückgreifen: Zeitzeugen finden
Sie möchten sich einen Eindruck verschaffen, welchen Eindruck alle Beteiligten bei einer Begegnung haben: Zeitzeugengespräche
Sie möchten: Zeitzeuge werden
Sie möchten an den monatlichen Treffen der Zeitzeugen teilnehmen: Zeitzeugentreffen
Sie möchten wissen, zu welchen Themen unsere Zeitzeugen etwas sagen können: Zeitzeugenthemen
Sie möchten sich einen Eindruck über unsere Zeitzeugen verschaffen: Zeitzeugen stellen sich vor
Eins meiner vielen Interessen war immer schon, das aktuelle politische Geschehen in einem größeren historischen Zusammenhang zu sehen. Was mit Einzelschicksalen in ihrer jeweiligen Zeit passiert, habe ich schon in die Wiege gelegt bekommen, denn beide Eltern waren nach dem 2. Weltkrieg Flüchtlingskinder, mein Vater sogar noch Kindersoldat. Erst nach meiner Pensionierung konnte ich mich mit den Folgen dieser schrecklichen Zeit in der deutschen Geschichte beschäftigen und damit auch mit den Ursachen.
Bei meiner Arbeit ist mir ganz wichtig, immer auf das Alter der Erzählenden zu achten und immer danach (auch der Zuhörer sich selbst in seiner Biografie) zu fragen, inwieweit das politische Bewusstsein schon vorhanden war; und das ist bei jedem Menschen verschieden. Ich möchte ein Mosaikstückchen dazu beitragen, dass junge Menschen ihr persönliches politisches Bewusstsein bilden können; deshalb ist mir die Arbeit an Schulen eine Herzensangelegenheit.
Die Zeitzeugen fühlen sich manchmal unverstanden, wenn aus dem Heute Rückschlüsse nach Gestern geschlossen werden, frei nach dem Motto Warum habt ihr nichts gemerkt?, Wie konnte das passieren?, usw. Und genau hier ist der Punkt, an dem ein Austausch mit der jüngeren Generation stattfinden kann. Indem es den Zeitzeugen gelingt, dass sich die Schülerinnen und Schüler in die damalige Zeit versuchen hineinzuversetzen, können auch Bilder für das eigene Leben, für die eigene Zukunft entstehen.
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