Artikel von Dennis Götzen


Artikel von Dennis Götzen

aus Mülheim an der Ruhr

8. Mai 2023, 13:03 Uhr 

Mülheimer Woche – im Mai 2023

„Wehret den Anfängen!“, „Kein Vergessen!“, „Nie wieder!“ Man kennt diese Mahnrufe, die in der Verarbeitung des Nationalsozialismus und seiner Gräueltaten wurzeln, die aber leider auch heute wieder an Dringlichkeit zunehmen, ja, zunehmen müssen.

Noch eine ganz andere Qualität haben Appelle gegen Krieg, Verfolgung, Vernichtung, wenn man sie direkt aus dem Munde eines Zeitzeugen des Dritten Reichs vernimmt. Horst Heckmann, geboren 1928 in Mülheim, ist einer davon.

Langlebiges Altenprojekt am Gymnasium Heißen

Der Ur-Heißener, der sich selbst augenzwinkernd „zum alten Mülheimer Adel“ rechnet, da auch nahezu sämtliche Vorfahren aus der Stadt an der Ruhr stammten, hat am 4. Mai das Altenprojekt am Gymnasium Heißen mit einem Besuch beehrt. Die Kooperation zwischen der Schule und dem Pflegedienst Behmenburg bringt seit vielen Jahren engagierte Schülerinnen und Schüler mit interessierten Seniorinnen und Senioren aus dem Stadtteil zusammen, um den Kontakt und Austausch der Generationen zu fördern, wovon beide Seiten, Alt wie Jung, sichtlich profitieren.

An diesem frühsommerlichen Nachmittag ist Herr Heckmann der erste von zwei vortragenden Zeitzeugen im „Esszimmer“, der Cafeteria des Gymnasiums. Nach einer kurzen Eröffnung durch Svenja Ester, die als Sozialarbeiterin bei Pflege Behmenburg das Altenprojekt betreut, tritt zunächst Manfred Zabelberg ans Mikrofon, einer der ehrenamtlichen Vermittler Mülheimer Zeitzeugen, die wiederum in ein bundesweites Zeitzeugen-Netzwerk eingebunden sind. Zabelberg hebt die Eindringlichkeit der Schilderungen jener hervor, die die düsteren und düstersten Stunden der Geschichte selbst miterlebt haben. Zudem wirbt er dafür, Zeitzeugen direkt in die Klassenräume zu bringen, „das bereichert den Unterricht ungemein“.

Jung und Alt in regem Austausch

Herr Heckmann wie auch die anschließend berichtende Ursula Storks legen in ihren Vorträgen dann ihrerseits den Schwerpunkt auf die eigene Schulzeit – immerhin zählen heute zehn Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5 bis 10 zum andächtig lauschenden Publikum. Der große Zuhörerkreis wird vervollständigt durch rund doppelt so viele Seniorinnen und Senioren, die das Berichtete teils selbst bezeugen können, sich mitunter durch Wortmeldungen einbringen oder anerkennend, verständig, oft auch betroffen nicken und zustimmen.
Das schöne Miteinander der Generationen wiederum zeigt sich schon daran, dass Jung und Alt gut durchmischt an Gruppentischen zusammensitzen und immer wieder den Austausch miteinander suchen. Überdies kümmert sich die jüngere Fraktion aufmerksam um das leibliche Wohl der älteren, schenkt Kaffee, Tee und Wasser ein oder bringt Kuchen an den Platz. Unterstützt werden die Jugendlichen von den Lehrerinnen Victoria Lubarski-Goldbeck und Britta Kleymann, die seitens der Schule das Altenprojekt begleiten.

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