Viele unserer Zeitzeugen werden gerne an Schulen oder anderen Bildungseinrichtungen eingeladen. Wichtig ist uns insbesondere dabei der Austausch zwischen Jung und Alt. Deswegen wird der Zeitzeugenbesuch mit den jeweiligen Unterrichtenden vorher genau besprochen. Hierzu senden wir Ihnen gerne unseren Leitfaden zu. (s.: Unser Anliegen)
Unsere Zeitzeugen haben die Erfahrung gemacht, dass die junge Generation sehr wohl Interesse an der NS-Zeit hat. Gerade in unserer derzeitigen politischen Situation falle es den jungen Menschen sogar leicht, Bezüge zu ihrer eigenen Lebenswirklichkeit zu ziehen, zum Beispiel wegen der Gefahr eines erstarkenden Extremismus, der zunehmenden Diskriminierung von Minderheiten wie Hautfarbe, Herkunft, sexueller Orientierung oder Religion, insbesondere der zunehmende Antisemitismus. Verbindungen zur eigenen Familiengeschichte können hergestellt werden, z. B. zum Streit zwischen der Nachkriegsgeneration und den Eltern.
Ich hoffe, dass wir uns in einem späteren Schuljahr noch einmal sehen werden. Sie leisten mit Ihrer Organisation wertvolle Arbeit.
Unsere Zeitzeugin hatte ein sehr offenes Ohr für Fragen und ich finde, dass man einen solchen Besuch von Zeitzeugen in jeder Klasse machen sollte, solange man noch die Möglichkeit dazu hat.
Meine beiden letzten Einsätze waren an einer Hauptschule und an einem Gymnasium, beide Male mit einem ähnlichen Thema, nämlich “Meine Jugendzeit im sog. Dritten Reich”. Etwa 25 bis 30 Schüler sahen mich höflich und erwartungsvoll an. Gleich zu Anfang meines Berichts hatte ich die Schüler aufgefordert, mich ruhig mit Fragen zu unterbrechen; das ist für die Schüler weniger ermüdend, macht die Stunde unterhaltsamer und dadurch kommt auch für mich einiges wieder ins Gedächtnis zurück. Die Schüler waren enorm vorbereitet gewesen; das merkte ich an den Fragen, die gestellt wurden.
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Eins meiner vielen Interessen war immer schon, das aktuelle politische Geschehen in einem größeren historischen Zusammenhang zu sehen. Was mit Einzelschicksalen in ihrer jeweiligen Zeit passiert, habe ich schon in die Wiege gelegt bekommen, denn beide Eltern waren nach dem 2. Weltkrieg Flüchtlingskinder, mein Vater sogar noch Kindersoldat. Erst nach meiner Pensionierung konnte ich mich mit den Folgen dieser schrecklichen Zeit in der deutschen Geschichte beschäftigen und damit auch mit den Ursachen.
Bei meiner Arbeit ist mir ganz wichtig, immer auf das Alter der Erzählenden zu achten und immer danach (auch der Zuhörer sich selbst in seiner Biografie) zu fragen, inwieweit das politische Bewusstsein schon vorhanden war; und das ist bei jedem Menschen verschieden. Ich möchte ein Mosaikstückchen dazu beitragen, dass junge Menschen ihr persönliches politisches Bewusstsein bilden können; deshalb ist mir die Arbeit an Schulen eine Herzensangelegenheit.
Die Zeitzeugen fühlen sich manchmal unverstanden, wenn aus dem Heute Rückschlüsse nach Gestern geschlossen werden, frei nach dem Motto Warum habt ihr nichts gemerkt?, Wie konnte das passieren?, usw. Und genau hier ist der Punkt, an dem ein Austausch mit der jüngeren Generation stattfinden kann. Indem es den Zeitzeugen gelingt, dass sich die Schülerinnen und Schüler in die damalige Zeit versuchen hineinzuversetzen, können auch Bilder für das eigene Leben, für die eigene Zukunft entstehen.
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