Läuse und Kopftücher

Im Bunker namens Schlackenberg selbst war eine unerträgliche Enge, weil immer mehr ausgebombte Leute Unterschlupf suchten. Die sanitären Zustände wurden immer unerträglicher und es gab große Probleme. Es brachen dauernd schlimme Krankheiten aus. Wir Kinder und auch viele Erwachsene hatten sowieso schon Läuse in den Haaren. An diese Zeit kann ich mich gut erinnern, denn ich hatte lange Zöpfe, und das Kämmen war jedes Mal sehr schmerzlich. Die Haare durften nicht so oft gewaschen werden, … es musste auch Wasser gespart werden. Selbst das Trinkwasser war rationiert. Meine Mutter hatte auch Läuse. Sie bekam eine Nervenentzündung und offene Wunden auf dem Kopf. Es mussten ihr alle Haare entfernt werden, weil sie dann besser behandelt werden konnte. Sie trug jetzt für längere Zeit ein Kopftuch. Damit war sie aber nicht allein, denn zu dieser Zeit haben viele Frauen Kopftücher getragen. Überhaupt trugen Männer, Frauen und wir Kinder in dieser schlechten Zeit, kaum farblich abgestimmte oder passende Kleidung, denn viele Menschen haben ja durch die Bombardierung oftmals alles verloren oder wurden auch ausgeplündert.

Ursula Ulrike Storks

Oktober 2013
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