Nahrung vor, während und nach dem Krieg

Bevor man essen oder trinken kann, muss man erst mal einkaufen. Der Einkauf damals – in meiner Kinder- und Jugendzeit – unterschied sich wesentlich vom heutigen Einkauf. Einkaufszentren mit Selbstbedienung und Scannerkassen kannte man zur damaliger Zeit nicht. Es gab nur die sogenannten Tante-Emma-Läden. In jedem Stadtteil gab es Dutzende dieser Läden, und alle hatten ihre Stammkundschaft. Das war auch wichtig, …

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Das Dritte Reich entlässt seine Kinder

Ich heiße Christa Goller und wurde am 7. April 1938 in Essen geboren. Als die kriegerischen Auseinandersetzungen am 9. Mai 1945 beendet wurden, war ich gerade mal 7 Jahre alt. Da ich ständig erkältet war und Mandelentzündungen hatte, haben meine Eltern mich allerdings schon Januar 1944 zu Pflegeeltern aufs Land gebracht. So verbrachte ich also die Nachkriegszeit von Mai 1945 …

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Die Ernährungslage nach dem Krieg

Monatliche Lebensmittelkarten waren nach dem Krieg und bis 1950 an der Tagesordnung. Zugeteilt wurde grundsätzlich alles: Sauerkraut, Eipulver, Trockenmilch, Steckrüben, Zündhölzer, Leuchtpetroleum, auch getrocknetes Gemüse; von der Bevölkerung auch als „Drahtverhau“ bezeichnet. Symptomatisch für die schlechte Ernährungssituation und für Bemühungen, sie zu verbessern, war folgende Anordnung, die in der überörtlichen  Presse veröffentlicht wurde: „Blumenbeete in den öffentlichen Parks und Gärten müssen …

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„Ummöbeln“ nach dem Krieg

Die Wohnungsnot  war nach dem Krieg – wie in allen Städten  – auch in Mülheim unübersehbar. Ein beachtlicher Teil der Bevölkerung lebte in Notunterkünften. Die Wohnungsnot für breite Bevölkerungskreise wurde ständig verschärft durch die zurückkehrenden Evakuierten, die Kriegsheimkehrer und die Flüchtlinge. Ihrer wachsenden Zahl stand nur eine geringe Reparatur- und Neubautätigkeit an Wohnungen gegenüber. Materialien für den Hausbau waren äußerst knapp. …

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Flucht aus der Tschechoslowakei

Bei unserer Flucht aus der Tschechoslowakei, Anfang April 1945, befanden wir uns eines Tages auf der Etappe von Waldmünchen nach Kamen in der Oberpfalz. Plötzlich sahen wir die ersten Toten. Männer im blau- und weißgestreiften Anzügen im Straßengraben. Wir glaubten, es handelt sich um Gefängnisinsassen, die von Tieffliegern beschossen wurden. Es waren aber nicht einige wenige, sondern im Laufe des Weges waren es Hunderte. Auf einer Anhöhe angekommen, sahen wir aus einiger Entfernung eine endlose Kolonne dieser bedauernswerten Menschen. Wir erreichten einen Ort Namens Neukirchen-Balbini. Wir übernachteten im Saal eines Gasthofes. Müde und hungrig, wir hatten nichts zu essen, schliefen auf Stroh und wurden morgens durch großen Lärm und Kettengerassel geweckt. Die Amerikaner waren da. Der Krieg war zu Ende. Wir waren sehr geschockt, hatten wir noch immer an den Endsieg durch irgendwelche Wunderwaffen geglaubt. 

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Für Rosa und Hans

Wir waren auf der Flucht vor Krieg und Gewalt,
wir waren noch jung, zwölf oder dreizehn Jahre alt.
Wir marschierten bei Wind und Regen
der deutschen Grenze entgegen.

 

Wir waren erschöpft, wir hatten nichts zu essen,
wir haben rohe Kartoffeln gegessen,
die wir, ich sage es unverhohlen,
aus Kartoffelmieten gestohlen.

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Zeitzeuge für ein russisches Filmprojekt

Durch Zusammenarbeit mit der Zeitzeugenbörse Berlin vereinbarte das russische Fernsehen einen Interview- und Aufnahmetermin des russischen Kultursenders TV-Kultura mit der Zeitzeugenbörse Mülheim/Ruhr zum 11.12.2014. Aus russischen Archiven über den Zweiten Weltkrieg machte man die Unterlagen des Zeitzeugen Werner Winkler ausfindig, der in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 von der einmarschierenden Roten Armee im Alter von 15 Jahren aus seiner …

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Einmarsch der Amerikaner in Mülheim Ruhr

Dann kamen kurz darauf die Amerikaner nach Mülheim. Wir Kinder waren aufgeregt, weil die Eltern aufgeregt waren. – „Was passiert jetzt, wenn die jetzt kommen?“ – Und dann sind wir alle auf diesen Schlackenberg rauf, auf den grünen Weg, da wo heute die Metro steht. Es war ja herrlichstes Wetter! Und dann haben wir sie sternförmig auf Mülheim  zukommen sehen. …

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